Zugegeben, eine Bewerbung zu verfassen, ist nicht jedermanns Sache. Da kann man jede Menge stilistische Fehler machen, denn Selbstverständlichkeiten, Übertreibungen oder gar unterwürfig Haltung können im Anschreiben an den eventuell neuen Arbeitgeber oder Ausbilder schnell zum Aus führen.
Wie schlimm Phrasen in Bewerbungsschreiben sein können, kann man sich selbst beibringen…oder erklären…
„Sehr geehrte Dame(n) und Herr(en)…“
Da fragt man sich gleich, bei wem bewirbt man sich den eigentlch? Hat der Inserent in seiner Anzeige nicht doch einen Ansprechpartner benannt…? Wird der nicht „formuliert“, gelangt die Bewerbung bei manchem Unternehmen gleich in die „Ablaschee“.
Sollte man lesen: „Ich bin belastbar“, ist dieses Phrasen-Eigenlob gleich auch eine Doppelfalle. Denn bestens gelesen heißt dies „Ich bin nicht grad häufig oder übermäßig krank“, und sollte es schlecht laufen, scheint man sich von vorn herein in die Liste der „freiwilligen“ Wochen-Ender einzureihen….
„Ich bin dabei stets ergebnisorientiert“ – Sorry, aber woran sollte man im Job sonst orientiert sein?
Schwach auch: „Ich suche eine neue Herausforderung“, den erstens ist ein Arbeitsplatz ist kein Überraschungs-Tour und zweitens sollte jeder neue Job eine Herausforderung für den Einzelnen sein. Grad, wenn was Neues den Berufsalltag bestimmt.
Sollte man versucht sein zu schreiben „Ich bin voll motiviert“, dann hau das tatsächlich um. Grad wie „Ich bin stets pünktlich…“
Nach ‚post-faktisch‘ als neuem Begriff ist auch „stets pro-aktiv zu sein“ wohl ziemlich normal. Weshalb sollte man nicht mitdenken. Doch könnte der eventuell spätere Chef sonst lesen: „Der Neue neigt zu zweifelhaft motivierten Alleingängen und will mich bald ablösen…?“
„Ich bin ein Teamplayer“Ja, aber bitte…Entschuldigung! Hoffentlich haben Sie mitbekommen, dass unsere Firma zehn, 100 oder auch 10.000 Mitarbeiter beschäftigt und deshalb ein angemessenes Sozialverhalten in der Gruppe vorausgesetzt wird…
„Danke für Ihre Aufmerksamkeit!“ Nun ja, Beifall ist das Brot des Künstlers, doch steht der Bewerbe nun mal auf keiner Bühne, von der er einen heiteren Vortrag oder aber eine Rede gehalten hat. Also…
Ob dann wirklich noch die Frage berechtigt sein kann: „Wann darf ich mich vorstellen?“, hängt davon ab, wie tolerant der Personal ist.
Sollte sich jetzt noch jemand wegen seiner Phrasendrescherei auf den Schlips getreten fühlen, dann stand seiner stilsicheren Bewerbung vieles im Wege.
Drum also: Überzeugen mit ‘nem ebenso überzeugenden Lebenslauf und dann: Ran an den PC!
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