Ob da nicht doch “die Hühner lachen“? – Lehrer bräuchten für einen besseren Unterricht eine spezielle Anleitung zum Glücklichsein? Das wollen jedenfalls Psychologen der TU Braunschweig in einem Modellversuch erproben.
„Glück als subjektives Wohlbefinden entstehe durch häufiges Auftreten positiver Gefühle und bei möglichst wenig negativen bei gleichzeitig hoher Zufriedenheit mit dem Alltag.“ – Als ob das nicht schon durch die 25 Unterrichtsstunden, die Ferien, die Beihilfe im Krankheitsfall und die Aussicht auf eine „üppige Pension“ nach 40 Jahren an der Anstalt gegeben sei…?
Oder lebt das System Schule von intrinsischer Motivation der Lehrer bei erheblicher sozialer Belastung wegen voller Lehrpläne und deshalb starkem Zeitdruck – sind doch 85 von 100 Paukern nach GEW-Erhebung zufrieden mit der Arbeit.
Ob dies dann auch fürs individuelle Glück reicht, ist fraglich. Denn nur wer als glücklich gilt, sei gesünder, leistungsfähiger, kreativer und schaffe es, die Stimmung auch bei anderen „aufzuhellen.
Wenn nun Glück als Thema „aus der esoterischen Ecke rauskomme“, so die Designern für Kommunikation Gina Schöler, die auch „Glücksbotschafterin“ sein will, dann fehlt doch der Lehrerschaft längst das „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“; ein Kunstprojekt aus 2012 an der Mannheimer Hochschule für Gestaltung gestartet, wo man sich am Weltglückstag am 20. März an der Kampagne „schreibdichglücklich“ beteiligen konnte…
Ein Tobias Rahm sei dem Glück in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt an der TU Braunschweig auf der Spur, wo er „ein spezielles Glückstraining für Lehrer“ entwickelte, das über „Kurz-Trainings“ das Wohlbefinden langfristig verbessern soll.
Wohlbefinden, das ist für Rahm „bessere Gesundheit, höhere Lebenserwartung, mehr Produktivität, Kreativität und Flexibilität, bessere Problemlöse-Kompetenzen und persönliches Wachstum.“
Nun sollen mit einem Glückstraining Lehrkräfte motivierter, kreativer und qualitätsvoller ihrem „gesellschaftlich bedeutsamen Beruf“ nachkommen, worauf auch die Schüler profitieren.
Rahm verkennt nicht, dass Lehrer einen psychologisch beanspruchten Job haben, weshalb die Trainings gegen Burn-Out wirken und Depressionen verhindern sollen.
„Ei,ei, ei… welch‘ Glück!?“, kann man da nur sagen, wenn „die Teilnehmer ihre „Glücksanfälligkeit“ erhöhen, indem sie drauf achten, „Schönes wahrzunehmen, dankbar für Positives zu sein und sie sich häufiger gute Taten vornehmen.“
Schon mal 28 Klausuren in der Oberstufe 11 bis 13 korrigiert, wenn Handschriften kaum zu lesen sind, der BAB falsch aufgestellt wurde, die Gemeinkosten nicht stimmen oder die Inhalte in der Erörterung zäh daher fließen…??
Und doch gilt als wissenschaftlich belegt (von wem eigentlich), „jeder sei seines Glückes Schmied“. Da lacht aber die geschiedene Lehrerin mit zwei Kindern ohne nahe Oma und mit grad mal einem halben Deputat…von der Verkäuferin oder der Krankenschwester „mit ohne Mann“ ganz zu schweigen…
Würde er Autor seine Gene kennen, dann könnte ich einstimmen in die „internationalen Studien“, deren zufolge die Veranlagung zum Glücklichsein zu etwa 50 Prozent in den Genen liege…
Waren meine Eltern seit 1942 bis zu deren Goldener Hochzeit glücklich???
Denn nur 10 Prozent zum Glücklichsein würden die Lebensumstände ausmachen, wobei ein neuer Job, neue Klamotten, ein iPhon 7 oder eine Bose-HiFi-Anlage eher wenig zum langfristigen Glück beitragen, weiß der hoffentlich glückliche Rahm.
Und Rahm hat dann wohl auch seinen „persönlichen Gestaltungsspielraum“ mit 40 Prozent im Griff.
„Aber oh weh und ach“, das Glückstraining für Lehrer wurde bislang nur an 150 Studenten erprobt. Darin die Übung, 14 Tage abends gute Dinge des Tages aufschreiben und den persönlicher Beitrag dazu anmerken…mit dabei auch „kleine Sachen, wie Sonne genießen oder Eichhörnchen beim Klettern zuschauen. Ja, Herr Rahm, wo haben Sie denselben abgeschöpft???
Besteht doch die „abendliche Reflexion“ eher darin, an den morgigen Unterricht zu denken, statt dass sich dies positiv auf den Schlaf auswirkt.
Um nun GLÜCK zu messen, haben die Braunschweiger Forscher die international anerkannte Messskala Scale of Positive and Negative Experience (SPANE) ins Deutsche übersetzt. Sie besteht aus jeweils sechs positiven und negativen Adjektiven, die das gesamte Spektrum unserer Emotionen abbilden sollen.
Die o.g. Studentenschaft weist nun darauf hin, dass das Training nachhaltig sein könnte, noch bevor ein Pilotversuch mit Lehrern an einem Braunschweiger Gymnasium beginnt.
Misst die Republik also bald das „Brutto-Nationalglück“, das in Bhutan zum Staatsziel wurde…? Und wer in der Wirtschaft will deren Geschehen in den Dienst des Glückes der Menschen stellen? Da lachen ja wieder die Hühner.
Nur wenn in Vollzeitjobs (?) weniger (!) gearbeitet würde, meint der Ökonom, hätte man mehr Zeit füreinander, für unsere Kinder und für uns selbst, könnten die vielen Anforderungen besser unter einen Hut bringen und hätten so weniger Stress. Zum Lebensunterhalt und zum Haushaltsgeld sagt er nur:
„Die Beschränkung des Konsums aufgrund des geringeren Verdienstes hätte dann auch positive Folgen für die Umwelt“.
Bravo, so mach‘ mer’s! Darauf hat die Lehrerschaft gewartet.
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