Was dem Brauerei-Angestellten sein Kasten Bier pro Woche als genussreife Draufgabe, sind dem Büro-Menschen bei Südzucker dessen kiloweise überlassene Zuckerportionen, einschließlich Gelierzucker. Geht es überhaupt noch ohne Zucker…?
Denn „zuckrige Frühstücksflocken als guter Start in den Tag“ oder fettig-salzige Würstchen für das Immunsystem von Kindern sind ungesunde Produkte, obwohl diese oft beworben, als wären sie „xund für die Xundheit“.
Doch auch wenn mehr als 31.000 Menschen schon bei Nestlé, Aldi und Co. dagegen protestiert haben, reden sich die Unternehmen sich raus. Lässt man das weiterhin geschehen oder kann dieser Gesundheitsschwindel nicht doch gestoppt werden!?
Man muss jedenfalls versuchen, dass die Lebensmittelindustrie den Wunsch nach Gesundheit und Wohlbefinden nicht für den Profit instrumentalisiert.
Denn auch solche Produkte, die alles andere als gesund sind, werden mit irreführenden Gesundheitsversprechen beworben.
Deshalb hat foodwatch eine E-Mail-Aktion an jene fünf Hersteller gestartet, die besonders dreist vorgehen. Dabei haben mehr als 31.000 Menschen bereits den Aufruf an die Unternehmen Nestlé, Aldi Nord, Dextro Energy, Stockmeyer und Wander unterzeichnet.
Der Aktivisten Forderung: Den Gesundheitsschwindel stoppen!
Wie aber reagieren Nestlé, Aldi und Co.?
Ganz unterschiedlich. Die einen gestehen, dass sie mehr unternehmen müssten, andere praktizieren weiter und verteidigen dies oder ignorieren die Kritik.
Nestlé, der Hersteller des „Nesquik Knupser Frühstück“, habe sofort reagiert, so foodwatch: „Wir sind uns der Diskussion um den Zuckergehalt in Frühstückscerealien bewusst. Deswegen haben wir uns freiwillig dazu verpflichtet an der Verbesserung unseres gesamten Cerealien-Sortiments kontinuierlich zu arbeiten.“
Doch noch lang ist nicht Ende gut, alles gut? Denn die „zucker-reduzierten“ Nesquik Cerealien bestehen zu etwa einem Viertel aus Zucker und werden beworben als „guter Start in den Tag“.
Es gilt jedoch im Vergleich: selbst Süßigkeiten wie Kakao-Kekse oder Schoko-Kuchen enthalten weniger Zucker als das vermeintlich gesunde Nestlé-Produkt. Drum sind die Nesquik Frühstücksflocken eine Süßigkeit – und eben kein ausgewogenes Frühstück für Schulkinder.
Auch die Firma Wander, Hersteller des Kult-Getränks Ovomaltine, reagierte wohl prompt und wies die Kritik zurück: „Der Vorwurf von foodwatch, Ovomaltine enthalte umgerechnet 7 Zuckerwürfel pro 200ml Glas Milch, ist schlicht falsch“.
Eine taktische Aussage, die als absurd gelten muss, weil ein Glas Ovomaltine 20 Gramm Zucker aus den Stoffen Laktose, Maltose, Weiß-Zucker, Fruktose, Glucose. Ein Quantum, das das Unternehmen in seiner Stellungnahme sogar selbst vorrechne. Das macht in Zuckerwürfel etwa sieben Würfel pro Glas Ovomaltine. Eine Süßigkeit dieser Art als „tägliche Energie für körperliche und geistige Leistungsfähigkeit“ zu bewerben, muss als dreister Werbe-Schwindel gelten! Und so hat auch Aldi Nord reagiert, denn von dort wird der überzuckerte Joghurt-Drink der Eigenmarke „Milsa“ wie ein gesundes Getränk für Kinder beworben.
Gegenüber foodwatch hat Aldi zugesichert, man habe eine angepasste Rezeptur angestoßen und prüfe aktuell, den Zuckeranteil im Produkt weiter zu senken. Vielversprechend, aber auch vage und ungenau. Besser wäre, Aldi stellt die irreführende „Gesundheitswerbung“ ein?!
Und was machen Stockmeyers Kindersnack – beworben als Ferdi Fuchs-Produkte, oder Dextro Energy, dessen Traubenzucker-Täfelchen als leistungssteigernd gelten sollenb? Sie stellen sich taub und ignorieren die Kritik. Auch eine Lösung!
Doch so enthält die Ferdi Fuchs Mini Salami weiterhin doppelt so viel Salz und mehr Fett als von der WHO für Kinder empfohlen wird.
Und wer regelmäßig hohe Mengen Zucker zu sich nimmt, wird nicht leistungsfähiger, sondern hat ein höheres Risiko für Übergewicht und Diabetes.
DESHALB: Mit der irreführenden Gesundheitswerbung muss Schluss sein. Die Lebensmittelfirmen dürfen nicht durchkommen: Protest, Protest, Protest…
P.S. Die Lebensmittelindustrie macht Profit auf Kosten der Gesundheit. Dagegen wehrt sich foodwatch – als unabhängige und lautstarke Organisation, die die Interessen von Verbrauchern vertritt. Und foodwatch nimmt trotzdem kein Geld vom Staat und der Lebensmittelwirtschaft, sondern finanziert sich aus Förderbeiträgen und Spenden.
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