„Na, wie geht’s? – Besser geht nicht! Besser hatten wir schon“. – Dies nun könnte demnächst auch die kecke Antwort eines Beamten im Musterländle BaWü werden. Dort nämlich will man den Staatsdienern – vom Finanzamt bis zur Polizei samt den Lehrern – ein Spar-Sonderopfer von 130 Mio. Euro abverlangen.
Welche Rolle spielt nun das Leistungsergebnis, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Nation für die Gesamtversorgung der Bevölkerung. Das BIP werde weiterhin eine zentrale Rolle bei der Definition und Messung von Wohlstand spielen, wenn zugleich auch die ökologische Nachhaltigkeit des Wirtschaftens oder die Chancen einbezogen werden, individueller Fähigkeiten zu verwirklichen.
Insgesamt eine These derer, die diese als Sachverständige der Institute für Wirtschaftsforschung vor der Enquetekommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“vogetragen haben. Wird doch darauf hingewiesen, dass der Wohlstandsbegriff über die Wirtschaftsleistung hinaus neu auszurichten ist und dabei Probleme schafft, Indikatoren zu entwickeln und berechenbar zu machen.
Experten sind sich also einig, dass es nötig ist, die Nachhaltigkeit ökonomischen Wachstums zu ermiteln, was bisher zu schwach gewichtet worden sei. Deshalb gilt es den Verbrauch von Ressourcen zu messen und in die Wirtschaftsleistung „einzupreisen“. Dann erst kann Wachstum als Maßstab zur konkreten Aussage werden.
Was nun ist „Kernaufgabe der Enquetekommission *) ? Sie soll das rein ökonomisch und quantitativ ausgerichtete BIP als Messgröße für gesellschaftliches Wohlergehen weiterentwickeln. Z ergänzen sind dabei ökologische, soziale und kulturelle Kriterien.
Und schließlich ist die Definition zu finden, was als „qualitatives Wachstum“ gelten kann und wie man den Ressourcenverbrauch von der Steigerung der Wirtschaftsleistung entkoppelt?
Alternativer Wohlstand
Suchen wir also den „alternativen Wohlstandsbegriff“ , worin sich auch die USA, Kanada, Großbritannien oder Australien üben müssen, denn auch international liegen nur Konzepte vor, die noch deutlich entfernt sind von enem besseren gesellschaftlichen Wohlergehen, das in der „sinnvollen Umverteilung“ des ökonomischen Reichtums gipfelt. Der Spielraum hirefür ist begrenzt.
Im Modell des Nobelpreisträgers Amartya Sen, dem „capability approach“, einem „Fähigkeitenansatz“, bemisst sich das Ausmaß des Wohlstands in einer Gesellschaft in erster Linie daran, wie es dem Bürger möglich ist, seine persönlichen Potenziale und Fähigkeiten zu realisieren.
Freiheiten – aber welche…?
Bei Sens Konzept hängt dies davon ab, welche politischen Freiheiten gegeben sind, vom ökonomischen Standard, von sozialen Chancen, von einer Regierung mit möglichst wenig Bürokratie und Korruption, von einem sozialen und ökologischen Schutz der Bürger oder von einem breiten Zugang zu Bildung und zu Gesundheitsdiensten.
Andere Modelle, den Wohlstand zu berechnen, orientieren ebenfalls an den Kriterien Zustand der Umwelt oder wirtschaftliche (Un-)sicherheit in der Gesellschaft. Wie schließlich zu messen ist, mag dann über Kriterien wie Luftverschmutzung der Stadtbevölkerung oder dem Anteil der Bevölkerung ohne Armutsrisiko.
So muss die Chancengerechtigkeit differenziert betrachtet werden, denn wer sich auf die Selbstauskünfte befragten Bürger verlässt, komt zwar an die Bedeutung eines guten Privatlebens ran, doch kommt die ökologische Nachhaltigkeit zu kurz. Nicht verwunderlich, da Nachhaltigkeit viel später erst als im „Heute“ von den Bürgern gespürt wird.
*) Wikipedia
Enquete-Kommissionen (von französisch enquête, „Untersuchung“) sind vom Deutschen Bundestag oder von einem Landesparlament eingesetzte über-fraktionelle Arbeitsgruppen, die langfristige Fragestellungen lösen sollen, in denen unterschiedliche juristische, ökonomische, soziale oder ethische Aspekte abgewogen werden müssen.
Fabius meint
Netter Post. Sicher kein Fehler,
sich mit dem Thema genauer auseinander zusetzen.
Werde auch die nächsten Beitraege lesen.