Da ist er wieder, der geschlechter-spezifische Unterschied zwischen Jungs und Mädchen, zwischen „Buebe un Maidli“. Ja, um Gottes Willen, was soll denn neu daran sein, dass Lehrer um den täglichen Umgang mit lustlosen Teenagern in der Mittelstufe nicht zu beneiden seien.
Denn der Unterrichtsstil, die Methodik, war und ist dafür nicht entscheidend. Die Motivation, Schulisches zu leisten, nahm schon immer und nimmt bei Jugendlichen nach wie vor schon von der fünften bis zur neunten Klasse rapide ab. Das gab es schon in den Ende der 50er und anfangs der 60-er Jahre, als deshalb eine „Hilfsschule“ ausgleichen sollte, wo zumeist, wenn auch nur vorübergehend, die Jungs landeten.
Jetzt glauben Forscherinnen des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und der Universität Kassel, dass sich die Mädchen im „problematischen Alter offenbar früher wieder fangen als die Jungen“. Denn im Alter von 10 bis 15 Jahren nehme das Interesse ab, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern oder eben gute Leistungen zu zeigen. Dabei fielen die Jungs stärker auf als die Mädchen.
Stellt sich die Frage, wie sich die Wissenschaftlerinnen in deren schulischer Rückschau selbst sehen , als diese der Frage nachgingen, wie stark Schüler von der fünften bis zur neunten Klasse beim Lernen bestimmte Ziele verfolgen.
Ist die Erklärung nicht zu einfach, dass Mädchen sich offenbar früher mit einer weiterführenden Schule zurechtfinden, als Jungen dies vermögen?
Als Fakt gilt, dass die sogenannten motivationalen Zielorientierungen sich nach zwei Kategorien unterscheiden lassen.
In der Lernzielorientierung drückt sich aus, welches Interesse die Kinder und Jugendlichen daran haben, ihr Wissen und ihre Kompetenzen auszubauen. Diese Haltung fördert nach Meinung von Lernpsychologen besonders nachhaltiges Lernen.
Bei der Leistungszielorientierung geht es darum, im Vergleich zu Mitschülern gute Leistungen zu zeigen und nicht durch schlechte Leistungen aufzufallen.
Nun gibt es wohl nicht erst seit gestern markante Unterschiede bei Mädchen und Jungen, denn Mädchen weisen eben schon ab der 5. Klasse eine höhere Lernzielorientierung auf als Jungen.
Ein Faktum der stärker wirkenden Pubertät bei Jungs??
Doch nein, denn es sei „die Lernumgebung, die nicht gut genug auf die Bedürfnisse der Jungen zugeschnitten sein könnte“. Denn die Studie zeige, dass für Jungen Partizipation und Autonomie-Erleben in der Schule wichtiger zu sein scheinen als für Mädchen.
Und was kam raus: Für konkretere Schlussfolgerungen brauche es weitere Untersuchungen!
Denn es müsse noch erforscht werden, wie sich die Zielorientierungen in unterschiedlichen fachlichen Bereichen wie Lesen und Mathematik entwickelten.
Wichtig wäre es nach Meinung der Forscherinnen dann, den Zusammenhang mit Merkmalen der Unterrichtsgestaltung in den Blick zu nehmen, um herauszufinden, wie Jungen und Mädchen langfristig motiviert werden können.
Ja, sauber, da liegt wohl wieder in der analytischen Übertreibung die Anschauung. Wie gut, dass nicht alle, die sich um Pädagogik kümmern, nicht auch noch im eigentlichen Schuldienst wirken.
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