Schon ab dem Jahr 1959 waren Buben und Mädchen auf Realschulen nicht nur im Religions-Unterricht zusammen. Eben auch am Gymnasium. Zumindest im Ländle. „Ko-Edukation“ als gemeinsamer Unterricht von Mädchen und Jungen war eher Fremdwort geblieben und wurde erst ab den 1980er-Jahren eine Selbstverständlichkeit.
Denn den späteren 68ern fiel damals kaum auf, dass Mädchen die naturwissenschaftlichen Fächer in der Schule mieden, kamen doch alle mit dem normalen Schulstoff irgendwie zurecht. Denn auf die Schmalspur-„Abiture“ auf meist zwei Kurzschuljahre Mitte der 60er gab es für Mädchen (und auch für Jungs) meist eh nur einen Berufswunsch: Lehrerin
Erst viel später glaubte man, dass an reinen Mädchengymnasien getrennter Unterricht eben auch in naturwissenschaftlichen Fächern förderlich sei.
Wer heute wählen darf und kann, der zähltBiologie eher zum „Mädchenfach“. Drum sei es eine pädagogisch relevante Aufgabe für die Schulen, Mädchen in den technischen Inhalten für ebensolche Berufe zu fördern.
Dass jedoch mono-edukativer Unterricht besser funktioniere, weil sich Jungs im ko-edukativen Unterricht dominierend verhalten würden und Mädchen nicht zum Zuge kämen, sich nicht trauen würden zu fragen und sich auch an Experimenten weniger beteiligen wollten, ist dann „weder naturwüchsig noch unvermeidlich“.
Denn Mädchen sind längst viel selbstbewusster geworden du akzepptieren nich, wenn sich Jungs überlegen brüsten… Und so sind es eben die Lehrer, die Naturwissenschaft und Technik eben nicht für „männlich“ halten solten, den Mädchen Desinteresse unterstellen oder sie dafür nicht für fähig halten.
Solches Fehlverhalten ist nämlich eher demotivierend als die „männliche“ Hilfestellung von Jungs. Somit sind naturwissenschaftliche Sachverhalte an vielfältig deutlich zu machen, mit methodisch-didaktischem Vorgehen zu erläutern, weil Kinder individuell lernen und Wissen aufnehmen.
Dass nun „guter naturwissenschaftlicher Unterricht“ mit „koedukativer Gestaltung“ nun auch „zusätzlich Genderkompetenz bei den Lehrkräften“ erfordert, müsse demnach auch sensibel machen für des Lehrers Geschlechterbilder.
Halten Sie Naturwissenschaft und Technik für einen „eigentlich“ männlichen Bereich? Wenn ja, beeinflusst das ziemlich sicher Ihre Interaktionen mit Schülern und Schülerinnen.
Aber, „Herr hilf!“, wenn dazu kollegiale Hospitationen nötig sind, um „subtile Mechanismen der Reproduktion von Geschlechterstereotypen aufzuspüren.“
Hat doch hoffentlich der Lehrer längst den Blick dafür, „ob sich in den Interaktionen der Jugendlichen untereinander oder in der Bewältigung zum Beispiel von experimentellen Aufgaben „geschlechts-spezifische“ Arbeitsteilungen einschleichen.“
Wird doch wohl längst auch verhindert, dass Mädchen nur protokollieren und Jungs präsentieren
Denn dies ist überholt, auch wenn „geschlechtsadäquates“ Verhalten als „doxisch“ gilt, als „nichtbewusstes, nichtreflektiertes, selbstverständliches Handeln“, was durch beobachten zu prüfen ist.
So gibt es trotz allem, die „Elemente von zugeschriebenem Geschlecht“. Deshalb sind im ko-edukativen Unterricht die Lehrkräfte aufgefordert, sich der Gender-Kompetenz zu stellen, damit Mädchen wie Jungs mehr vom Unterricht.
Anm. des Autors:
Kannte ich doch von 1973 bis 2013 während 40 Jahren an der „Anstalt“ die Gender-Kompetenz nicht. Hab ich alles falsch gemacht…? Wäre schade…
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