„Ach, was muss man doch von bösen Männern immer wieder lesen…“, könnte Wilhelm Busch gereimt haben. Und dabei wollen heutige Männer alles andere sein als böse: Tausendsassa (österr. „Wunder-Wuzzi“) , sensibel, fürsorglich und geduldig, empathisch, aufmerksam und zärtlich, sportlich, selbstbewusst und selbstsicher. Halt, der Humor wurde vergessen.
Und so hat es der moderne Mann in 2017 keinesfalls leichter als zuvor. Denn längst sollte er sich emanzipieren. Am Neujahrstag ein wenig bügeln, den Müll und das Papier entsorgen, die Klamotten ordentlich aufgebügelt aufräumen und zweimal den Kleinen wickeln.
Und wenn man sich umhört gilt: die meisten männlichen Befragten sind für Partner-Gleichstellung, auch in der Kindererziehung.
Fehlt meist nur, dass der neue Mann sensibler Partner ist, zugewandt als Vater und ein „ganzer Kerl“. Denn die erwartete Männlichkeit zeigt sich im Widerspruch.
So soll der neue Mann, der sensible Vater, der knallharte Typ auf keinen Fall versagen. In seiner alltäglichen Sozialisation sollte er gelernt haben, was immer nur geht: Feingefühl, Empathie, Kumpeleigenschaft und stark im Beruf.
Grönemeyers Frage: Wann ist ein Mann ein Mann? ist nach wie vor aktuell, doch schwer zu beantworten, denn die Erwartungen an ihn sind vielfältig: familienbewusst, zugewandt und feinfühlig.
Doch auch die Arbeitswelt ist beteiligt, denn die digitale Gesellschaft löste die rein physiologisch-kraftvolle ab. Allenfalls also Sixpack an der richtigen Stelle, aber keine Hände wie Bratpfannen.
Doch das soziale Umfeld stellt sich Männlichkeit noch konkreter vor: Männer sollen und müssten „kapitalistisch funktionieren“, jedoch ohne möglichen Rückzug wie bei der Frau als Mutter.
Wer jedoch „nur“ 60 Tage Elternzeit nimmt, der gilt hämisch als „Ferien-Vater“.
Drum lieber weg von der Krabbelgruppe allein unter Frauen…
Drum ihr Männer: versucht auch 2018 eure Rolle zu finden, bleibt männlich und modern mit aktuellem Vollbart; wenn es sein muss muskulös und mit strengem Blick.
Doch Frauen kämpfen noch immer um Gleichberechtigung im Job oder um die Teilung der Hausarbeit.
Drum müssen sich deshalb die Männer behaupten, sich nichts aufzwingen zu lassen, aber auch nicht den Macho, den Softie oder den Parade-Papi spielen.
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