Scheitern gehört dazu, auch wenn’s gesundheitlich belastet
„Vor und an der Tafel nichts Neues!“ – Auch ohne neuerliche Umfrage! Lehrer sind im Beruf stark belastet. Sie sind herausgefordert, weil Vieles in den vergangenen Jahren auf sie und die Schulen zukam.
Und dabei war die bisherige Belastung schon hoch genug: Lehrermangel und Inklusion und die Integration von vielen, zu vielen Flüchtlingskindern lassen einen zweifeln und verzweifeln.
Hinzu kommt eine Ursache, die „berufsbedingt“ sei, weshalb Lehrer schneller „out-burnen“ als andere Arbeitnehmer. Es heißt, persönliche Erfolge ließen sich nicht festzuhalten.
Dazu gehört das fehlerfreie Handeln und der stete Erfolg, der gesellschaftlich hoch gehandelt werde.
Doch hat ein Lehrer stets „alles richtig gemacht?“ Darf er sich selbst loben oder macht das der Schulleiter am Ende des Schuljahres…oder hört man dies von Schülern?
Ja, auch Letzteres kann gut tun und kommt sogar vor, wenn man denn als Lehrer auch „ein guter Typ“ ist oder war, wie einem Schüler nach ihrer Entlassung und ein paar Jahren später spiegeln.
Doch wem es in der Schule nur auf Leistung ankommt, der liegt schief, jedoch dies gilt auch dann, wenn Schule zu miesen Leistungen, zu Erschöpfung, Entmutigung führt.
Wie aber wird und bleibt man als Lehrer ein „Erfolgs-Typ“? Denn es ist wahrlich gar nicht so einfach, die pubertäre Entwicklung der Schüler mit dem eigenen Handeln in Didaktik und Methodik zu „paaren“.
Denn Erfolg hat eine objektiv und eine subjektive Seite. Was aber sind deren beider Maßstäbe für pädagogischen Erfolg?
Wie schafft man die Balance zwischen Schülern als „Guten“ oder „Gewinnern“ und den „Verlierern“, die Fehler machen, die Hilfe und Beratung brauchen…?
Darf man auch mal aus der Haut fahren, wütend schreien, um die Schüler kurzfristig ruhig zu stellen? Ja, auch mal schrill durch die Finger pfeifen und eine Zeitstrafe erteilen: Raus, für 10 Minuten! Und vor dem Reinkommen anklopfen!!!
Mit wachsender Berufspraxis ist jedoch nicht automatisch das Niveau des Lehrers besser, obwohl mehr Praxis das sichere Verhalten erhöht.
Verbunden mit vielfältigen Motiven, wie Leistung, Wertschätzung, Sicherheit, Kontakt und Macht – es befriedigt, bedroht oder frustriert.
Jede Zielvorgabe für Schüler und Lehrer – sei sie selbst gesetzt oder fremdbestimmt – kann auch scheitern. Und das auch noch, wenn’s bewertet wird – von wichtigen Bezugspersonen, was kaum zu vermeiden ist: „ Sie mache zu gute Noten…?“
Und so gibt es Bedingungen in der Schule, die zu Fehlern, Misserfolgen und Niederlagen führen können. Warum aber sich stets was draus machen…? Warum stets dieser Erwartungsdruck?
„Mach ‘mer Unterricht nach LEP’s, nach Lehrplaneinheiten und das Dingen läuft…“
Schon 1966/67 hieß es vor dem „Schmalspur-Abitur“ nach Kurzschuljahren: Mut zur Lücke! Doch die Eltern wollen heute die Eins vor dem Komma…
Jetzt aber die Lösung…oha!
„Zwischen einem Schreiner und seinem Rohstoff ‚Holz‘ braucht es keine Kooperation, um etwas aus den Brettern herzustellen. Schreiner kontrollieren selbst ihr Ziel, ihre Handlung und ihr Ergebnis. Doch können Lehrer ihre Ziele nur erreichen, wenn die Schüler auf Kooperation reagieren. Zweifelhaft bleibt, ob man Schüler nicht doch „lernen machen“ kann und sie dies auch für sich selbst gelten lassen. Was bleibt, ist: Schüler sind beim Lernen zu begleiten und sind trotzdem für ihren Lernprozess verantwortlich.“
Wohl wegen diesem und allem, habe Sigmund Freud 1937 den Lehrerberuf als „unmöglichen“ Beruf benannt, weil sich die Lehrperson des Erfolges nicht sicher sein könne…
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