Von schlauen Müttern und ihren Abkömmlingen
In der Übertreibung liegt die Anschauung, so ein pädagogisches Prinzip, um einen Sachverhalt als Lerninhalt „zu verkaufen“. Doch gibt es daneben auch wahre ‚Hochstapeleien‘ , wenn eine Mutter ihren Kevin für hochbegabt hält, nur weil der schon die Summe von eins bis 100 bilden (= a + n mal n/2 = 5050)kann. Das hat der kleine Gauß, der später Mathematiker wurde, schneller gekonnt.
Und dann passt dazu noch, dass alle Klausuren immer unfair seien, Lehrer doch wohl nie Stress haben und nicht wissen wohin mit ihren 12 Wochen Jahresuralub…
So kamen dann auch über Jahre zehn Sätze zusammen, die man kaum mehr hören will:
Denn Bekannte von Lehrern wissen und sagen:
So viel Urlaub hätte ich auch gerne.
Also, ich habe ja meine Lehrer immer gehasst!
Toll, einmal Unterricht vorbereiten und dann ein Leben lang die gleichen Stunden halten.
Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei.
Und bei den Eltern gilt:
Mein Kind ist hochbegabt!
Nein, unser Gunnar-Leon hat den Chris-Chun nicht zuerst gehauen.
Wir fügen Sie einfach unserer Eltern-Whats-App-Gruppe hinzu.
Schließlich noch die Schüler in bester Lernlaune:
Können wir heute einen Film schauen?
Ich war krank, als das besprochen wurde!
Haben Sie die Klassenarbeiten schon korrigiert?
Kaum einer glaubt’s, aber in Deutschland unterrichten mehr als 750.000 Lehrerinnen und Lehrer bei rund acht Millionen Schüler an allgemeinbildenden Schulen.
Ihre Besoldung richtet sich nach Schulstufen und Bundesländern: an der Grundschule in Rheinland-Pfalz verdien man 3.110 Euro brutto; in Bayern 4.030 Euro brutto.
Meist sind es Frauen in diesem Beruf, denn an Grundschulen sind 87 Prozent der Lehrenden weiblich, an Gesamtschulen und Gymnasien sind es 66 Prozent und an der gymnasialen Oberstufe 53 Prozent.
Warum aber ist der Nachwuchs so knapp, warum sind Lehrer schwer zu finden? Sind doch von 100 Lehrern 45 über 50 Jahre alt, wie ein Vergleich der OECD zeigt.
Und weil für die auch der Ruhestand kommt, gehen bis 2025 nach einer Bertelsmann-Studie knapp 60.000 Lehrer in Pension.
Da liegt nahe, wie das Hamburg macht, den Lehrern künftig erlauben, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten. Und Baden-Württemberg wirbt um Pensionäre, die wieder in den Beruf zurückkehren wollen. Ja, wer will denn einen Lehrer mit 64+ – mit al seinen Marotten, die er während 40 Jahren an der Anstalt kultiviert hat?
Ausgebildete Lehrer allein können bis auf weiteres den Bedarf laut der Studie nicht decken, weshalb auch Quereinsteiger gefragt sind. In diesem Sinne hat in Sachsen jeder zweite neue Grundschullehrer nicht auf Lehramt studiert.
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