…wenn ‘s einem schon zuhause nicht gefällt…
Rolf Miller, der bayrische Kabarettist, benannte einst seinen Freund ‚Jürgen‘, der nicht in Urlaub fahre, weil es dem schon zuhause nicht gefalle. Wie aber klappt es mit der Erholung im Urlaub? Gibt es einfache Regeln? Darf man tun und lassen, wozu man am meisten Lust hat?
Doch wieviel Urlaub braucht das Individuum und wie erholt es sich am besten? Sind nicht die japanischen Arbeitnehmer nur knapp versorgt mit Urlaubstagen…?
Ob Urlaub Erholung bringt, war für die Forschung schon in den 80er-Jahren fragwürdig. Als Fakt gilt, dass die Menge an Stresshormonen wie Cortisol im Körper sinkt, wenn wir frei haben, und auch Kopf-, Bauch- oder Rücken-Schmerzen werden in den ersten Urlaubstagen weniger.
Auch möge gelten, dass Menschen, die ihre Freizeit aktiv gestalten, sowohl entspannter als auch schlanker sind.
Das nun liegt auch am Sonnenlicht, weil der Neurotransmitter Serotonin steigt. Man wird gelassener, ruhiger, zufriedener.
Urlaub kann auch das Leben verlängern, denn wer nur selten in den Urlaub fährt, sterbe früher an einem Herzinfarkt. Wer jedoch regelmäßig ausspannt, verringert das Risiko um 32 Prozent oder gar um 50 Prozent (Frauen).
Und dann gilt, dass erholte Menschen schneller arbeiten, Probleme besser lösen und eher Kollegen helfen…
Auch freie Tage sind günstig für die Kreativität aus. Wer statt an den PC in die Berge darf, ist im Kreativitätstests um 50 Prozent besser.
Eine mögliche Erklärung ist, dass das Hirn anderen Input bekommt: andere Speisen, andere Umgebung und andere Personen: Zeit zum „Tagträumen“ und sich zu sortieren.
Was aber ist erholsamer? Langer Urlaub oder mehrere kurze? Die Wissenschaft bietet hierzu keine Antwort, denn sowohl für Kurzurlaube wie auch für mehrere Wochen am Stück gibt es gute Argumente.
Wer also lange in den Urlaub fährt, dem bietet sich die Chance auf wirklich entspannte Tage, weil Anreise wie auch Abreise eher Stress bedeuten. Beim Kurztrip gilt schon die Planung als positiv fürs Gemüt auswirkt.
Mancher glaubt, er könne vorschlafen, andere wollen sich auf Vorrat erholen.
Geht das?
Eher nicht, denn die Urlaubserholung ist meist schon nach einer Woche aufgebraucht. Denn schon nach drei Wochen ist die Anspannung wieder auf dem Niveau wie vor dem Urlaub. Ein Argument für mehrere Kurzurlaube.
Wie nun entspannt es sich am besten? Die Erkenntnis: Freizeit ist dann besonders erholsam, wenn man etwas Neues lernt oder etwas erreicht, was man sich lange schon vorgenommen hat: Konzert oder Radtour, das gelingt am Feierabend oder am Wochenende.
Gibt es nun noch was Besseres als Urlaub?
Ja, denn jeder Tag ein bisschen Entspannung bringen. Und das mit großer Wirkung: kurzer Spaziergang, Musik hören, Obst essen, ein Bad oder sich einfach Zeit nehmen.
Arbeitnehmer in Japan haben zehn Tage Urlaub, US-Amerikaner 15, die jedoch unbezahlt, weshalb die den gar nicht nehmen.
Das nun liegt an der „corporate identity“. Und der Japaner, der kann nun mal in seiner Meditationskultur gut entspannen.
In den USA liegt der Urlaubsverzicht jedoch nicht darin, dass man keinen Urlaub machen will. Es stresst jedoch den Ami, wieviel Arbeit liegen bliebe und wie es sich mit der Karriere verhält.
Doch Urlaub kann auch krank machen – durch Sonne, Strand und Sangria mit der Folge von „Montezumas Rache“ und dem Anspruch an die Reise-Apotheke. Der Grund: ungewohntes Essen oder belastetes Wasser…
Oder es ist die Leisure Sickness – die Freizeitkrankheit: wer dazu neigt im Urlaub krank zu werden, war wohl bei der Arbeit besonders gestresst und belastet, ohne eigentlich abschalten zu können.
Der Grund: das Wohlbefinden wahrzunehmen ändert sich. Im Job werden Wehwehchen ausgeblendet, doch am Strand werden sie aktiv. Stresshormone unterdrücken die Reaktion des Immunsystems auf Erreger; Symptome einer fiebrigen Infektion bleiben aus. Die Immunantwort kommt erst, wenn der Stress nachlässt: ausgerechnet im Urlaub.
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