Deutschland vermüllt! – Ein Amtsleiter antwortet auf Kritik an seinem öffentlichen Lamento
Sehr geehrter Herr ….
für uns alle stellt der Müll ein großes Problem dar. Da Sie ein grundsätzliches Problem ansprechen, möchte ich Ihnen auch grundsätzlich kurz antworten.
In unserer konsumorientierten Verhaltensweise, wo es günstiger ist, immer Neues in immer schneller werdenden Zyklen zu erwerben und keine Möglichkeit besteht, Reparaturen vorzunehmen, eine Weiterverwendung der Materialien aus ästhetischen Gründen nicht in Frage kommt, kommen wir an einen Punkt, wo wir dieser Müllflut nicht mehr Herr werden.
Gleichzeitig zeigt unser Sortierzwang Grenzen auf, die zu solchen wie von Ihnen beschrieben Zwangspunkten führen.
Warum können ins Alter gekommene Skistöcke nicht im Garten als Pflanzenstützen verwendet werden, warum kann Kleinkeramik zusammen mit Lesesteinen nicht zu einem Steinhügel mit Dachwurzeln arrangiert werden usw. ….?
Diese schwierige Situation gibt uns (Anm. den Bürgern) noch lange nicht das Recht, auf Kosten der Allgemeinheit Mülltourismus zu betreiben und den Müll wild zu entsorgen. Es gibt wahrlich genügend Möglichkeiten, Material in den Wertstoffhöfen los zu werden.
Nur am Rande bemerkt: am Wochenende wurde auf einem Parkplatz unmittelbar vor einem Ortseingang einer mittelfgroßen Gemeinde ein komplette Einbauküche entsorgt…
Mit freundlichen Grüßen
Gerold G. Amtsleiter Landratsamt
Der amtlichen Antwort ging eine Bürgermeinung voraus…
„Lieber Herr Amtsleiter,
wer einkauft mit Umsatzsteuer, wer also konsumiert, der hat ca. ein Sechstel Steuerlast. Gehen wir also davon aus, dass eben diese Steuer auch für die Müllentsorgung denkbar ist… Es ist echt schwer, den „anderen“ Hausmüll loszuwerden.
Wir nutzen z.B. zwei Kompostbehälter. Und doch warte ich auf den 24. und weiß, dass gar nicht alles mitgenommen wird: alte Skistöcke nur, wenn diese nicht metallen sind..??? Kleinkeramik soll zum Bauschutt nach D. gefahren werden. Ein Witz!
Wo soll der Rentner ohne Auto damit hin…? Klären Sie doch mal sowas!
(siehe oben)
Und schließlich endet die bilaterale Müll-Story….
Doch Deutschland wird weiter vermüllen.
Hallo, Amt,
okay, alles verstanden und einleuchtend. Ich habe Ihnen bzw. Ihrem Amt auch schon wilden Müll gemeldet.
Mit 69 Jahren und nach 43 Familienjahren gibt es jedoch Dinge, die nirgendwo mehr einen Nutzen bieten. Die noch nicht mal mehr Interessenten auf dem Südstadtflohmarkt finden…
Und wegen kleinster Mengen auf die Deponie fahren…?? Ja, geht‘s noch?
Skistöcke als Pflanzenstütze…Gefällt wohl nirgends außer bei Kleingärtnern!?
Eine antike Garderobe aus ca 1815 mit 190x 80 loszuwerden, fällt auch Ihnen schwer, ich werde den Spiegel rauslösen…zum nächsten Sperrmülltermin.
Private Müllentsorgung in kleinsten (!!) Mengen, eben weder Bio- noch Hausmüll, gehört nach m. A. zum Daseinsanspruch.
Und wir haben seit Jahren nichts Neues gekauft, das hat sich nun mal angesammelt und musste dem puristischen Gedanken des Wohnens Platz machen.
Wenn Sie mir noch das Jahresergebnis aus den Müllgebühren senden…?
Wie oft sind Eimer überfüllt?
Ich bitte um Amtsverständnis, und zwar für denjenigen, der noch Müllsünder war.
Man darf wohl auch nichts im Karton rausstellen. Dann eben nach und nach zerdeppert in den Hausmüll. Glas und Kleinholz natürlich nicht!
Gruß vom Bürger
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