Mit einem Bürgerforum Innenstadt zur Gestaltung öffentlicher Gärten
Auch in 2019 versuchen sich Bürgerforen darin, Mitbürger zu gewinnen, die sich aktiv für ihre Innenstadt interessieren. Und so benennt man das „urban-gardening“ als Versuch im Innenstadtgebiet, sofern sich die Stadtverwaltungen einer solchen Initiative nicht verschließen und auch der Gemeinderat grünes Licht gebe.
Meist steht das Ganze immer auch im Zusammenhang mit „Wohnen in der Innenstadt“-, das man systematisch aus unterschiedlichen Aspekten betrachten will. Und so hofft man auf Ideen und Initiativen aus der Bürgerschaft, um die Zukunft der Stadt zu gestalten.
Doch stutzt man zunächst, wenn man hört oder liest, dass gleich zwei ‚Motivstränge‘ sogenannten urban-gardening-Projekte zugrunde liegen.
So biete Urban-gardening die Möglichkeit, im öffentlichen Raum gestalterisch tätig zu sein. Verbunden mit körperlicher, aber auch intellektueller Aktivität, einen Beitrag zum öffentlichen Wohl zu leisten. Ein Beitrag, der direkt wahrgenommen werde und wohl auch individuell positiv bestätigt.
Da das durchschnittliche Lebensalter steigt und die Zeit der Erwerbstätigkeit geringer wird, biete sich den Menschen immer mehr Raum, sich nach eigenen Vorstellungen zu entfalten.
So könne man karitativ oder intellektuell aktiv werden, man könne reisen oder einfach nur konsumieren oder man drückt sich künstlerisch aus.
Eine beliebte Tätigkeit sei für viele Ruheständler das Gärtnern. Nun haben aber nicht alle Menschen einen Garten ums Haus oder einen Dachgarten.
Für jene sei dann der Schrebergarten eine Alternative, doch sei dies auch aufwändig bei wenig Individualität.
Wohl deshalb stellte die ZEIT im April 2018 mit der Frage „Wo bleibt die Arbeit?“ auch die urban gardening-Idee vor und kommt für die Idee zu dem Schluss, dass sie Leben und Arbeiten neu und besser organisiere.
Doch dafür brauche es eben auch einen neuen Sozial-Kontrakt für eine Gesellschaft, die traditionelle Erwerbsarbeit durch neue Gemeinschaftsarbeit ersetzt. Eine Arbeit, bei der Bürger frei von materieller Not entscheiden können – und wollen – wohin sie sich entwickeln….alles gehe…noch.
Deshalb werde Urban gardening für die Teilnehmer auch zu einer gewissen Herausforderung, ohne zum dauerhaften Zwang zu werden.
Dies zu erreichen, sind Formen kollektiver Verantwortung und kollektiver Entscheidungsfindung nötig, die auch eine persönliche und soziale Belohnung verheißen.
Urban gardening solle also vor allem Menschen ansprechen, die älter sind, die Anschluss suchen und einen sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten wollen. Nicht zu vergessen die anderen gesellschaftliche Gruppen, wobei auch Kinder einzubeziehen sind.
Doch wissen die Initiatioren auch, dass ein urban-gardening-Projekt öffentlich Hilfe braucht: einmal durch Pflanzkübel und den nötigen Raum für eigene Arbeit und eigene Gestaltung. Das nun sei für die öffentliche Verwaltung zwar ein Risiko, aber durchaus tragbar.
Wo aber sind die geeigneten Plätze, um bürgerliche Bepflanzung zu ermöglichen, wie lautet ein zugehöriger Pflegeplan?
Bei diesen Fragen, könne manches auch auf Widerspruch stoßen und schief gehen, doch wäre ein möglicher Schaden stets auch reversibler.
Um sich also am Erfolg zu freuen, strenge man sich zunächst an, den UG sei mehr als nur „floristisches Mandala!“
Denn es zähle der praktische Aspekte, dass Hochbeete es auch älteren Menschen ermöglichen mitzuarbeiten. Vorausgesetzt, eine zugängliche Wasserstelle ist gegeben, um die Teilnehmer von „Zulieferung“ unabhängig zu machen.
Und schließlich sind Projekte intensiv zu kommunizieren und durch Schautafeln zu erklären.
Bezieht man die Debatte eines Urban-gardening-Projekt auf eine mittelalterlich geprägte, geplante Stadt, wie das einst badische Villingen im Schwarzald mit seiner Stadtmauer, dann fallen hier zunächst die gepflegten Ringanlagen auf.
Wo aber sind mögliche kleine Flächen in einer historischen Altstadt mit enger Bebauung und vier Hauptstraßen als Fußgängerzonen mit vereinzelten Bäumen…? Sind doch auch parallel verlaufende Gässchen recht schmal, dass sich eine Straßenbepflanzung nicht erlaubt.
Bei stark parzellierten „Stadt-Quartieren“ bleiben dann halt nur wenige kleine Freiflächen für eine Begrünung übrig, deren Zustand dann aber oft als vernachlässigt gilt.
Somit wäre es Aufgabe der Stadtentwicklung, auch klein begrünbare Flächen zu pflegen, um die Qualität für einen Aufenthalt zu erhöhen.
Wäre ein einvernehmliches Konzept gefunden, das dem Stadtbild gerecht wird und nicht auch Meinung abbilde, sondern fachlich begleitet ist, sei schnell zu erkennen, dass das Aufstellen von Pflanzkübeln nicht ausreicht.
Würde aber eine Fläche durch die urban-gardening-Gruppe übernommen, könnte dies auch städtische Arbeitskräfte sparen und auch eine öffentliche Kontrolle durch Identifikation mit dem Ort und mit den dort engagierten Menschen bedeuten.
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