Wer auf Kalorien achtet, hält Butter für schlecht. Doch dies gilt längst als falscher Ansatz. Über Jahrhunderte blieb man überzeugt, die Sonne drehe sich um die Erde, bis Galileo Galilei das Gegenteil bewies und es ihm dennoch nicht gelang, die führenden Köpfe seiner Zeit von dieser Tatsache zu überzeugen.
Ein bisschen geht es manchem Ernährungs-Physiologen so, wenn er an Fett auf dem Speiseplan denkt.
Hält sich doch seit Jahrzehnte hartnäckig eine „Fettarm-Doktrin“, obwohl das Gegenteil eigentlich längst bewiesen war:
Fett macht nicht fett und Fett ist nicht ungesund.
Doch nur fast gilt das Gegenteil, derweil der Dämon ‚Fett‘ als Wahrheit gilt und sich noch immer breit macht.
Zu oft, zu lange, zu überzeugend und zu enthusiastisch wurden die unzähligen, fetten Märchen über das Fett wiederholt. Seitdem spukt nicht nur das Fettarm-Dogma, sondern bestimmt auch medizinische Leitlinien, mit fatalen Folgen für die Gesundheit…
Seit Jahrzehnten gelten die Vorbehalte gegen Fett, weshalb fettreduzierte „Light“-Produkte auf dem Einkaufszettel stehen. Doch Forscher geben nicht nur Entwarnung, sie fordern gar den Fettkonsum.
Zu neuer Erkenntnis kam eine Untersuchung namens „Pure“, die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert wurde. In 18 weltweit ausgesuchten Ländern mit tiefen, mittleren und hohen Einkommen wurden über 135.000 Menschen während über sieben Jahren auf ihre Ernährungs-gewohnheiten untersucht.
Dabei wurde bestimmt, wie hoch der Fett- und der Kohlenhydrat-Anteil des Gesamten-Energieverbrauchs war und wie viele Gemüse und Früchte verzehrt wurde. Zudem wurden alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie die Todesfälle protokolliert.
Und die Studie ergab:
Wer 2/3 oder mehr seines Gesamten-Energiebedarfs durch Kohlenhydrate abdeckt, dessen Sterbe-Risiko erhöht sich um 28 Prozent.
Wer hingegen 35 Prozent seines Gesamtenergiebedarfs durch Fett abdeckt, liegt mit dem Sterberisiko 1/4 geringer als Menschen mit niedrigem Fettkonsum.
Eine weitere Erkenntnis: für den positiven Effekt spielt es keine Rolle, ob schlechte gesättigte oder gute einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren konsumiert werden.
Fett ist gut, so oder so! Was aber eben im krassen Widerspruch zu den gängigen Empfehlungen steht, höchstens zehn Prozent gesättigte Fettsäuren zu konsumieren.
Deutlich schlechter kommen in der Studie die Kohlenhydrate weg, was gerade bei Menschen mit tiefem oder mittlerem Einkommen zu ungesundem Übergewicht und verkürzter Lebenserwartung führt. Denn sie decken ihren Energiebedarf zum großen Teil mit Kohlenhydraten, weil es billiger ist.
Völlig überraschend sind diese Erkenntnisse nicht. Verschiedene europäische Studien belegen schon länger, dass Fett gesund ist und durchaus auch in höheren Mengen konsumiert werden kann.
Gleich geblieben sind allerdings bis heute die empfohlenen Oberwerte für gesättigte Fettsäuren von maximal zehn Prozent.
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