Redewendung vergessen: „Stein in Garten werfen“ – Kritik an Kies und Schotter
Einst hieß es nach Empfang einer freudvollen Tat durch Nachbarn oder Freunde: „ Danke, ich werf‘ dir auch mal ‘nen Stein in Vorgarten!“ – Doch ein solcher fiele oft gar nimmer auf, weil viele Hausbesitzer ihre Vorgärten längst mit Kies oder rotem oder grauem Granit-Schotter füllen ließen. Und so nimmt die Gestaltung der Vorgärten immer öfter seltsame Formen an! Doch Kies und Schotter schaden Insekten und dem Klima, weshalb sich vielerorts massiver Widerstand regt.
Steinig statt grün herrscht vor in vielen Vorgärten, ganz besonders in neuen Siedlungen. Den Kies oder Schotter verdrängen Blumen, Büsche und Bäume, wenn allzu häufig die Garten reduziert und der Stellplatz fürs Auto „gepflastert und gesteinigt“ wird…
Doch Schottergärten sind eher grauenhaft, weiß man auch beim Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), und sie sind nachteilig fürs Klima und die Umwelt.
Wohin läuft aber der Widerstand, wenn Linke oder Grüne fordern, Vorgärten per Satzung zu verbieten. Denn Vorgärten sollen wieder grüner werden.
Da hilft aber nur in die Bausatzung für Neubaugebiete mit aufzunehmen, dass Vorgärten vollflächig zu begrünen sind. Ausgenommen Zuwege und Stellplätze. Wobei man nicht in die individuelle Gestaltung eingreifen will und soll
Zu überprüfen wäre eine Vorgabe „nach Stichprobe“ und auf „soziale Kontrolle“. Denn wenn einer seinen Vorgarten zurückbauen würde, spräche sich das rum. Um aber Eigentümer zu überzeugen, ist auch Beratung sinnvoll. Allerdings wären Bestandsgärten sind von der neuen Regelung ausgenommen.
Klar ist: die Auswahl der Pflanzen hat einen hohen Einfluss, ob, welche und wie viele Tiere angelockt werden oder sich ansiedeln. Bestimmte bodendeckende Pflanzen können für bis zu 50 Tierarten als Lebensraum interessant sein. Das nun gilt für den „Trend zum Steingarten“ nicht.
Doch eben in neuen Siedlungen inspiriert einer den anderen Nachbarn und übernimmt oft die Gestaltung eines „bequemen und pflegeleichten“ Vorgargartens. Und so ist schnell ein ganzes Sträßchen voller Kies oder Granitschotter.
Gilt manchen das dann auch als „ästhetisch“, glauben viele Hauseigentümer, mit einem solchen Garten sei die pflegleichte Variante gewählt. Das aber täuscht.
Denn Folie rein und Kies drauf, geht auf lange Sicht nicht auf. Durch die Folie dringt zwar von unten nichts durch, doch kann auch Wasser nicht abfließen. Die Folge: mit der Zeit bildet sich aus „fremdem Laub“ dann doch Humus, worauf dann Birken- oder Löwenzahn-Sämlinge keimen.
Danach aber ist Handarbeit nötig, und eine Blumenwiese macht dagegen deutlich weniger Arbeit… Dann doch lieber eine blühender Vorgarten statt Stein-Wüste. Denn ein Steingarten beeinträchtigt auch das Mikroklima aus, weil er Frischluft-Schneisen blockiere: Steine speichern Wärme und strahlen sie ab, Pflanzen dagegen beschatten den Boden und sorgen für Verdunstungskühle. Statt Frischluft wird also im Sommer die Hitze noch verstärkt.
Und schließlich fördern minimalistische Gärten beispielsweise das Insektensterben: gibt es keine Insekten mehr, fehlt auch den Vögeln die Nahrung.
Fazit:
Ziel sollte sein, durch eine ausgewogene Bepflanzung eine möglichst große Artenvielfalt zu ermöglichen. Denn Gärten sind in Großstädten ohnehin schon die letzte Insel der Biodiversität. Es ist also zu begrüßen, dass immer mehr Städte erwägen, die Gestaltung von Vorgärten mit in ihre Bausatzung aufzunehmen.
Julia Scheuer meint
Hallo Herr Bräun,
was aber tun, wenn so ein Garten vorhanden ist und man ihn wieder umwandeln will?
Seit August letzten Jahres entferne ich mühsam nach und nach den Kies.
Aber es nimmt kein Ende, ein Profi kommt nicht in Frage.
Nach dem Hauskauf sind keine 50.000€ für den Landschaftsgärtner übrig.
Haben Sie Tips oder Ideen?
Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint
…nun, daran habe ich noch nicht gedacht.
Ich würde nach und nach handeln. Doch
ohne ausreichgend Humus geht sowas nicht.
Achten Sie mal auf die Kleinanzeigen,
manchmal wird Humus verschenkt.
Oder sie achten mal drauf, wo grad ausgehoben wird…
Gegen ein wenig Trinkgeld oder zwei Kästen Bier
lässt sich vielleicht mit dem Bau-Team was machen…
llerdings oft an Selbstabhoöler.