Die Forschung meint: Auf jeden Fall!
Mit zwei Daumen aufs iphon eintippen – warum nicht?! – Und auch kaum einer, der im Beruf ohne Tastatur am Notebook auskommt. Weshalb also sollte Schülern der ersten Klassen noch eine Handschrift beigebracht werde?
iposs.de hat schon öfters darüber gepostet, und auch die Forscher meinen, Handschrift ja, jedoch nicht zu Lasten späteren Tippens.
Von A bis Z heißt es mit Schulbeginn für Erstklässler, und sind manche Buchstaben auch einfach, geling andere nicht gleich „schön lesbar“.
Und doch entwickelt der Grundschüler eine eigene Schreibmotorik und -technik, die ihn lebenslang begleitet und dann seine Handschrift prägt.
Auch wenn seit Jahrzehnten Wissenschaftler und Pädagogen über die Vor- und Nachteile verschiedener Schriftarten und Lernmethoden diskutieren, ist längst das digitale Schreiben dazugekommen; in vielen Berufen unverzichtbar.
Und deshalb sehen Skeptiker die Kultur der Handschrift als gefährdet.
Man fürchten um ein kulturelles Gut und um die motorischen Fähigkeiten, die beim Schreiben mit der Hand erlernt und gefördert werden. Wissenschaftler des Mercator-Instituts der Uni Köln haben bisherige Studien zum Thema ausgewertet.
„Auf Grundlage der bisherigen Forschung ergibt es daher keinen Sinn, das Handschreiben und Tastaturschreiben gegeneinander auszuspielen“, so der Direktor des Mercator-Instituts, Michael Becker-Mrotzek.
„Anstatt die Entweder-oder-Frage zu stellen,
sollten Lehrkräfte besser beide Techniken fördern und
fordern.“
Zwar gebe es Hinweise darauf, dass sich Schreiben mit der Hand positiv auf feinmotorische Fähigkeiten und das Gehirn auswirke. Doch gebe es auch Erkenntnisse dazu, dass Schüler beim digitalen Tippen tatsächlich längere, sprachlich richtigere und inhaltlich sinnvollere Texte formulieren.
Auch Christian Marquardt vom Schreibmotorik Institut beschäftigt sich schon lange damit, welche Bedeutung das Schreiben mit der Hand für den Menschen hat.
Nach ihm hängt es von den Fähigkeiten der Schüler abhängig, ob das Handschreiben positive Effekte habe oder nicht:
„Es gibt bei den guten Schreibern Vorteile, bei den schlechten Schreibern Nachteile“.
Schreiben mit der Hand und das Tippen gehorchen folglich unterschiedlichen Abläufen, denn beim Schreiben müsse man mehr vorausdenken. Dabei muss Information in kleine Einheit geteilt und die Motorik kurzfristig jedoch schnell geplant werden.
Da Tippen grundsätzlich schneller gehe, sind kogniotive Informationen nicht so stark zu abstrahieren.
Sind folglich Kinder in der Handschrift einigermaßen sicher, sind digitale Geräte sinnvoll,
und dies auch mit einem digitalen Stift, der Buchstaben und Handschrift verbessert.
Doch Grundschullehrer stellen wohl bei mehr als einem Drittel ihrer Schüler Probleme fest, eine flüssige und lesbare Handschrift zu entwickeln.
Einig darin: ein spezielles Training und mehr Übung zuhause und in der Schule würden helfen. Dafür bleibe jedoch oft keine Zeit.
Durch größere und heterogenere Klassen haben Lehrkräfte kaum Zeit, um Kinder individuell zu fördern.
Entscheidend sei also nicht so sehr, welche Schrift man schreibe oder mit welchem Medium, sondern dass man Raum und Zeit bekomme, das Schreiben zu lernen.
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