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Was humorvolle Menschen gemeinsam haben
Humor ist die Eigenschaft, andere zum Lachen zu bringen. Aber wieso haben diese Eigenschaft nicht alle? Und warum lachen Menschen über unterschiedliche Dinge?
Gilt das auch für das Corona-Virus, während dessen Hoch-Zeit im März 2020 online hunderte Witze, Cartoons und Sprüche gemacht und geteilt oder ge-liked wurden:
Denn „was Angst macht, verliert seinen Schrecken, wenn wir darüber lachen.“
In Hamburg auf St. Pauli wurde ein Sarg gefunden. Man hat versucht, ihn zu öffnen. Ging nicht. War ein Zuhälter drin.
Man mag das lustig finden, warum nicht. Doch bleibt die Frage, wieso Menschen unterschiedliche Dinge witzig finden. Denn was der Eine lustig findet, löst beim Anderen nicht eine Miene aus. Und umgekehrt.
Der omnipräsente TV-Doktor Eckhard von Hirschhausen ist überzeugt, dass Lachen gesund mache.
Ist das wirklich so? Beschäftigt sich doch die Wissenschaft seit etwa 30 Jahren mit dem Thema, was Humor ist und was er kann und wie er sein sollte…
Dazu gibt es einige spannende Theorien, denn das Phänomen Humor ist vielschichtig, deutlich diverser als viele mit und solche ohne Humor annehmen.
Was aber ist Humor?
Humor sei die Begabung, den alltäglichen Schwierigkeiten des Lebens leicht, heiter und gelassen zu begegnen.
Deshalb gelten solche Menschen als humorvoll, die andere mit ihrer Heiterkeit anstecken und sie zum Lachen bringen. Humor also eine „kommunikative Fähigkeit.“
Die „Humorforschung“ nimmt an, dass der Sinn für Humor eine Eigenschaft sei, die aus dem Charakter komme und angeboren sei. Man habe also Humor oder eben nicht.
Eine Theorie, die inzwischen aber als umstritten gilt, weil sich Humor eben mal nicht messen lasse.
Ergiebiger ist die Forschung darin, wie sich Art und Weise des Humors ausdrücken, weil dies kulturabhängig sei.
Was nun jemand komisch finde, sei jedenfalls nicht genetisch bestimmt, denn der Sinn für Humor werde entwickelt und könne sich entwickeln. Dazu gibt es die These, dass Menschen ganz allgemein etwas als witzig empfinden.
Und dies seien die „kleinen oder großen Grenzüberschreitungen im Alltag“.
Eben all das, was eigentlich nebensächlich sei, jedoch hoch gespielt werde, oder sich wegen einer Niederlagen und eines Fehler eingestehen. Was also „aus dem Rahmen fällt“, empfinden wir als witzig.
Demnach sind es ganz logische Prinzipien, die die im Lebenslauf unser Wahrnehmen, Denken, Sprechen und Handeln deutlich einschränken.
In frühen Stadien, wie beim Kleinkind, geben und haben Objekte nur die Bedeutung, die den aktuellen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Und dies ist nicht unbedingt rational oder logisch, denn die Gedankenwelt ist freier als sie später der Erwachsene hat.
So ist es also wichtiges Ziel der Sozialisation, Objekte auf deren funktionale Merkmale zu beschränken.
Als Beispiel diene ein Tisch. Er dient dazu, daran zu essen oder zu schreiben. Wird der Tisch zum Unterschlupf oder zum Indianerzeltet, ist er nicht mehr alltäglich relevant, hat aber einen kreativen Nutzen.
Wer dies beobachtet, findet es lustig, und weil die eigentliche Logik verletzt wird, kann man auch drüber lachen.
Von Woody Allen stamme: „Der Nihilismus behauptet, dass es kein Leben nach dem Tod gibt. Ein deprimierender Gedanke, besonders für einen, der sich nicht rasiert hat!“
Und der Komiker Groucho Marx wird „humortechnisch“ mit: „Wenn ich ein Pferd hätte, würde ich Ihnen die Sporen geben.“
„Was haben wir heute?“, fragt der Student seinen WG-Mitbewohner. „Es ist Freitag!“ – „So genau wollte ich es nicht wissen, nur ob Sommer- oder Wintersemester.“
Wer die Logik verletzt hat also wohl „lustvolle Freude am Unsinn“. Damit wird der Humor zur geistigen Kapazität, denn der humorvolle Mensch hat den Willen, über das zu lachen, was beim Komischen die kognitive Grenz überschreitet.
Humor ist also emotionale Reaktion, ein Zustand von Erheiterung, der sich in Lachen oder Lächeln äußert.
Persönliche Merkmale, die den Sinn für Humor oft begleiten, werden aber auch vererbt. Ob man also gerne mit anderen lacht oder lieber alleine für sich selbst, gilt auch als genetisch bedingt.
In der Antike jemand als humorvoll, der besonders sensibel gegenüber lustigen oder absurden Phänomenen ist.
Heute wird Sinn für Humor zugesprochen, wenn diejenigen ungewöhnlichen oder absurden Ideen entwickeln und umzusetzen kann.
Also gehört Humor zur kreativen Intelligenz.
Ein Douglas Hofstadter benennt in seiner Studie von 1989 Gemeinsamkeiten bei humorvollen Menschen:
Sie können sehr flexibel auf spezifische Lebenssituationen reagieren;
werden aus mehrdeutigen oder widersprüchlichen Botschaften klug.
erkennen die relative Wichtigkeit verschiedener Elemente in einer Situation;
finden trotz trennender Unterschiede Ähnlichkeiten zwischen Situationen.
Und umgekehrt:
sie finden trotz ähnlicher Situationen trennende Unterschiede.
sie können neue Begriffe herstellen, indem sie alte Begriffe auf neuartige Weise zusammenfügen
und sie haben Ideen, die neuartig sind.
Humorvolle Menschen können selbst komischen Pessimismus entwickeln, der dann als Galgenhumor gilt.
Bei der Beerdigung eines betagten Kollegen fragt einer von ihnen den Nebenmann: ‚Wie alt bist du, Erwin?‘ ‚Neunzig.‘ ‚Lohnt sich wohl kaum, nach Hause zu gehen, was?‘
Humor als heilsame Distanz vor der Angst bei kurzfristiger, gefühlsmäßiger Befreiung.
Oder auch Sinn für das Absurde im Leben, was gegen Stress hilft. Denn Lachen kann Krankheit, Alter oder Alltag bedingt und kurzzeitig auflösen, weil man Gefühle vergesse: „Die Lage ist katastrophal, aber wir nehmen sie keineswegs ernst‘.“ Und: Lachen wecke die psychosomatischen Lebensgeister und ist „ein soziales Schmiermittel“.
Lachen stellt auch “die kommunikative Verbindung zwischen Menschen her, schafft jene zwischenmenschliche Brücke, über die man als selbstbewusste und fröhliche Partner zueinander findet.“
Menschen wirken anziehend und attraktiv über die Mimik eines lachenden oder lächelnden Gesichts.
Lachen befreit und löst Spannung. Man steigt aus der Selbstkontrolle aus, wer lacht, fühlt sich gut und selbstsicher. Es fließt ursprünglichste, reinste Lebensfreude und das merken die Mitmenschen.
Lachen macht vielleicht nicht gesund, aber immerhin zufrieden.
Kommt eine deutlich schwangere Frau in eine Bäckerei und sagt: ‚Ich krieg ein Brot.‘ Darauf der Bäcker: ‚Sachen gibt’s!‘
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