Mit Redewendungen ist das so eine Sache, denn „der frühe Vogel frisst den Wurm“ taugt dem Schichtarbeiter gar nicht. Wie aber ist es mit „Bier auf Wein, das lass‘ sein“ oder „Kaffee entzieht dem Körper Wasser“?? – Sind das nicht doch Mythen, die selbst jeder Heranwachsende irgendwann mal schon gehört hat?
Also gilt wohl, Mythen über Lebensmittel sind allgemein bekannt, wenigstens ein paar davon. Was aber stimmt und welche Mythen halten sich hartnäckig, weil die Lebensmittelindustrie diese ständig wiederholt und daran festhält? Denn für bestimmte Produkte ist dies gar nötig, um vermeintlich „xund“ vermarkten zu können?
Mythos eins
Der Mensch braucht Zucker.
Auf diesen Satz baut die Lebensmittelindustrie, weil Menschen ein gewisses Maß an Zucker verzehren sollte. Die Zucker-Lobby behauptet dazu auf ihrer Website:
„Kohlenhydrate, wie Zucker, sind wichtige Energielieferanten und somit lebensnotwendig, da der Körper sie als Energiequelle für seinen Stoffwechsel braucht.“
Auch ein ehemaliger Ernährungsminister namens Christian Schmidt – muss man sich nicht merken – behauptete einst in einer Talkshow „Der Mensch braucht Zucker“. Doch das iost falsch!
Fakt ist – anders als vermutet gibt es keine Not, Zucker als Lebensmittel aufzunehmen. Richtig ist: das menschliche Gehirn benötigt etwa 130 Gramm vom Einfachzucker Glucose am Tag. Der Körper ist jedoch in der Lage, diese Glucose aus Stärke aufzuspalten, die beispielsweise in Brot oder Nudeln enthalten ist.
Mythos zwei
„Bier auf Wein, das lass‘ sein; Wein auf Bier, das rat‘ ich dir?“ Egal, woher am nächsten Morgen der Kater daherkommt, Unwohlsein oder Kopfschmerzen wünscht sich nach dem Vorabend-Genuss niemand.
Doch womit hängt der Kater zusammen? Zu viel getrunken oder war es die Reigenfolge?
Die „Katerwissenschaft“ deckt auf:
neben dem Alkoholgehalt eines Getränks spielt auch eine Rolle, ob es Geschmacks- oder Farbstoffe enthält. Und auch Faktoren wie die individuelle Toleranz, ob man genug Wasser getrunken hat und die Gewöhnung an den Alkoholkonsum spielen eine Rolle.
Mythos drei
Kaffee entzieht dem Körper Wasser! Ein Mythos der sich schon erstaunlich lange hält und trotzdem nicht wahr ist. Kaffee fördert zwar die Wasserausscheidung des Körpers, aber
erst ab einem Kaffeekonsum von mehr als sechs Tassen am Tag kann im Vergleich zum Konsum von einer Tasse oder keiner am Tag eine geringfügig höhere Nierenaktivität beobachtet werden.
Mythos vier
Auf schweres Essen einen Schnaps!
Für viele Esser ein Muss. Zwar wird Bitterstoffen eine verdauungsfördernde Wirkung nachgesagt. die in hochprozentigen Kräuterlikören auch enthalten sind, doch der Alkohol darin macht die positive Wirkung wieder zunichte.
Alkohol lähmt die Perestaltik, die Magenmuskulatur, und hemmt damit die Verdauung.
Mythos fünf
Apfel-Dicksaft ist gesünder als Zucker. Zucker ist ungesund, was die meisten wissen. Doch Lebensmittelhersteller süßen ihre Produkte häufig mit der Alternative Apfeldicksaft, was viel gesünder klingt.
Doch Hauptbestandteil von Apfeldicksaft ist: Zucker.
Während ein durchschnittlicher Apfel etwa 10 Prozent Zucker enthält, sind es bei dem Konzentrat ganze 80 Prozent.
Deshalb wurde 2019 der Goldene Windbeutel an den Bio-Hersteller Zwergenwiese verliehen. Der täuschte Verbraucher, in dem er seine Kindertomatensauce als kindgerecht vermarktete – bei mehr als doppelt so viel Zucker wie die Erwachsenen-Version.
Apfeldicksaft „ gehört zu den ‚freien Zuckerarten‘ und ist deshalb nicht viel anders einzuschätzen als kristalliner Rübenzucker. Einen besonderen Gesundheitswert oder einen relevanten Vorteil gegenüber Haushaltszucker“ ist nicht zu erkennen“.
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