Burn out: Werden Arbeitsstunden „verloren“ oder wurden die schon zuvor „geklaut“…
Die Schlagzeilen und die Meldungen zum 1. Mai tendieren mal aus Sicht der Arbeitnehmer, die jetzt gar 6 Komma Prozent mehr wollen, gipfeln aber auch darin, dass durch Stress in der Arbeitswelt immer mehr Arbeitnehmer ausfallen und den Unternehmen hunderttausende an Arbeitsstunden „verloren“ gehen. Doch was war zu erst: der Arbeitsstress durch herausfordernde Ansprüche an die Effizienz oder die Fürsorge zur Arbeits- und Gesundheitssicherung.
Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft bezahlten im Jahr 2011 durchschnittlich 30,10 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lagen damit die Kosten für den Faktor Arbeit in Deutschland europaweit auf Rang sieben.
Konkret zahlten also Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft knapp ein Drittel mehr für eine Stunde Arbeit als im Durchschnitt der EU, dann aber doch auch knapp ein Achtel (12%) weniger als in Frankreich. Ganz vorne liegt Belgien mit 39,30 Euro und ganz hinten Bulgarien mit 3,50 Euro und damit den niedrigsten Arbeitskosten je Stunde.
Im Sekundärbereich – also im verarbeitenden Gewerbe – wo man in Deutschland besonders im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde durchschnittlich 34,30 Euro, was dann auch im EU-weiten Vergleich Rang fünf ausmacht. Damit war eine Arbeitsstunde in der deutschen Industrie war knapp die Hälfte (48 %) teurer als im EU-Durchschnitt und doch noch 4 vom 100 geringer als in Frankreich.
Betrachtet man den längeren Zeitraum, haben sich für Deutschland die Arbeitskosten in der Privatwirtschaft in einer Sonderstellung entwickelt:
* von 2001 und 2011 galt für Deutschland mit +19,4% der geringste Anstieg der Arbeitskosten aller Mitgliedstaaten der EU, während in Frankreich die Arbeitskosten im selben Zeitraum mit +39,2% mehr als doppelt so stark gestiegen sind.
Auch ohne weitere Kenntnis am Arbeitsmarkt ist eines klar:
* Arbeitskosten ergeben sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohn-Nebenkosten.
Setzt man folglich die Lohnnebenkosten ins Verhältnis zu den Bruttoverdiensten, lässt sich für den nationalen Vergleich eine Quote der Lohnnebenkosten bestimmen und dies unabhängig vom Verdienstniveau der einzelnen Mitgliedstaaten.
Ob nun Unternehmer-Lamento hin oder „teurer Kostenfaktor Arbeit“ her, im Jahr 2011 zahlten die Arbeitgeber in Deutschland in der Privatwirtschaft auf 100 Euro Bruttoverdienst zusätzlich 28 Euro Lohnnebenkosten.
Im Ergebnis überraschend, weil Deutschland damit unter dem EU-Durchschnitt von 32 Euro lag und mit Rang 16 einen Mittelplatz innerhalb der Europäischen Union einnimmt.
Dagegen wurden in Schweden auf 100 Euro Lohn 52 Euro und und in Frankreich 50 Euro als die höchsten Werte und in Malta mit 10 Euro die niedrigsten Lohnnebenkosten gezahlt.
Fazit: den höchsten Anteil an den Lohnnebenkosten machen die Sozialbeiträge der Arbeitgeber aus, also der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherungen, auch wenn diese nicht mehr pari oder fifty-fifty liegen, dann die Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung und schließlich die Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall…womit man doch wieder irgendwie beim Stress und dem burn-out wäre…
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