Umfrage des Bankenverbandes (II)
Zu Managern und Unternehmen fiel deren Bild in der Öffentlichkeit für sechs von 100 Befragten mit der Note „schlecht“ aus; etwas negativer als noch im Frühjahr, aber positiver als vor zwei Jahren. Doch die Bürger sehen sich auf jeden Fall durch die wirtschaftliche Entwicklung mit Ende des Jahres 2008 irgendwie beeinträchtigt (siehe Folge I).
Ein pauschales Urteil ist damit aber nicht gerechtfertigt. Denn die Fehler Einzelner dürfen nicht allen Beteiligten an der Wirtschaft zugeordnet werden. Schließlich handelt die deutliche Mehrheit der Unternehmen und Manager in Deutschland verantwortungsbewusst und damit auch ökonomisch. Bleiben die Unternehmensgewinne, die von den Deutschen zunehmend kritisch gesehen werden: 42 von 100 halten sie für „zu hoch“ und für 79 von 100 Befragten kommen hohe Gewinne eben nicht gerade der Gesamt-Gesellschaft zugute.
Zur Rolle von Unternehmen
Und längst ist knapp jeder Zweite der Auffassung, hohe Gewinne der Unternehmen seien „moralisch bedenklich“; das kann aufschrecken, denn Unternehmen und deren Gewinnerwartung sind Bedingung einer privatwirtschaftlich orientierten Wirtschaftsordnung. Eine Gesellschaft, die Unternehmensgewinne – auch hohe – als nicht erstrebenswert ansieht, ja, sogar als moralisch verwerflich ablehnt, wird kaum in der Lage sein, ihr Wohlstandsniveau auf Dauer zu halten, geschweige denn, den Wohlstand zu mehren.
Bei kritischer Haltung vieler Bürger zu Unternehmensgewinnen gelten aber gleichzeitig hohe Erwartungen an die Unternehmen, die ohne Rendite nicht zu erfüllen wären. Neben dem Anspruch nach stabilen und stets neuen Arbeitsplätzen sollen die Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung soziale Projekte, Kultur, Sport und Bildung fördern und über Steuern den Staatshaushalt finanzieren. Widersprüche, aus denen sich zeigt, dass Politik und Wirtschaft noch viel zu tun haben, um den Bürgern die Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft näher zubringen. Zum Gesamtverständnis soll beitragen, dass auch an allgemeinbildenden Schulen eine ökonomische Grundbildung im eigenständigen Schulfach „Wirtschaft“ erfolgt.
Politik und politisches System
Ein Grundvertrauen in die Politik wird beim Bürger davon bestimmt, wie er der Politik zutraut, wie sie zeitnah wichtige Probleme löst. Doch nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten zeigt sich zuversichtlich, dass die Politik die wirtschaftlichen Probleme des Landes lösen könne. Schon die Qualität der Bildung an deutschen Schulen und Hochschulen wird längst als eher unzureichend angesehen. Weniger als ein Fünftel der Befragten gibt den Schulen und nur ein knappes Drittel den Universitäten eine gute Note. Und auch für die Sicherheit der Energieversorgung wird politischer Handlungsbedarf erwartet, weil vier von zehn Deutschen die Energieversorgung des Landes bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre für nicht gesichert halten.
Bildung und Energiepolitik sind folglich zwei jener Aufgaben, für die Staat und Politik besondere Verantwortung tragen und diese zu erfüllen sie Legitimität und Systemunterstützung beziehen. Das Vertrauen der Bürger in die Politik zu festigen und auch zurück zu gewinnen, kann daher nur gelingen, wenn der Staat bei der Bewältigung seiner Aufgaben Handlungsfähigkeit unter Beweis stellt.
Basis dieser Ergebnisse sind zwei repräsentative Umfragen, die im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken durch das Institut für praxisorientierte Sozialforschung (ipos), Mannheim, durchgeführt wurden. In einer Hauptbefragung zwischen dem 1. und 8. September 2008 wurden 1010 wahlberechtigte Deutsche telefonisch befragt.
Mehr dazu unter www.bankenverband.de
Bundesverband deutscher Banken, Berlin
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