„…und…Äktschen!“ – Deutschland ist auf dem besten Weg, eine kindgerechte Gesellschaft zu werden, hoffen auch Parlamentarische Staatssekretäre, denn das Bundesfamilienministerium legte jetzt (Nov. 2008) seine Zwischenbilanz zum „Nationalen Aktionsplan für ein kindgerechtes Deutschland 2005-2010“ vor. Und deshalb mal an alle Kritiker – „alle Achtung“: Die Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland verbessert sich merklich, so das Fazit zum Zwischenbericht über den zum Nationalen Aktionsplan „Für ein kindgerechtes Deutschland 2005-2010“ unter der Devise schützen, fördern, beteiligen.
Mit einem umfangreichen Aktionsplan will die Bundesregierung die Situation von Kindern und Jugendlichen in Bildung, beim Schutz vor Gewalt und in ihrer Gesundheit verbessern. Man sieht sich dabei auf dem richtigen Weg, so die Getreuen im Ministerium, denn auch das „Kinderförderungsgesetz“ habe die letzten juristischen Hürden zum Ausbau der Kinderbetreuung beseitigt. Nach ministerieller Ansicht ein wesentlicher Meilenstein für mehr Kinderfreundlichkeit! Wenn jetzt Mama nur nicht zu den so genannten Multi-Jobbern zählen würde, seit sie sich im Alter von 51 von ihrem Mann getrennt hat; oder auch er sich von ihr. Für die 15-jährige Tochter zahlt er, doch sie geht während der Woche gleich vier Jobs nach – bis in den späten Abend.
Das nun weiß die Ministerin von der Leyen eher nicht und denkt auch nicht dran. Sie lässt derweil verkünden: „Wenn wir unser Land fit machen wollen für die Zukunft, müssen wir die Voraussetzungen für Kinder und Jugendliche jedoch weiter verbessern. Am Ziel sind wir noch nicht, aber wir setzen den Weg gemeinsam konsequent fort“. Schön und gut; aber wie geht’s für die Tausende der gekündigten Leiharbeiter zum Jahresende 2008 weiter…? Wenig Geld, wenig Kaufkraft….soziale Armut eben!
Ergebnis im Zwischenbericht
Doch gerechte und möglichst gleiche Chancen in der Bildung für alle Kinder und Jugendlichen stehe ganz oben auf der politischen Tagesordnung. Dabei blieb der jüngste Bildungsgipfel in seinen Ergebnissen von den Praktikern aus betrachtet umstritten. Höhere Ausgaben für Bildung und Forschung wurden zwar beschlossen und auch die Qualifizierungsinitiative „Aufstieg durch Bildung“ ins Leben gerufen. Doch fehlt es an Schulen vorne und hinten, und das nicht nur an immobilen Gütern wie dem Schulhaus.
So bleibt zwar festzustellen, das Bundesfamilienministerium hat im Bereich Prävention vor Gewalt mit dem Aktionsprogramm „Frühe Hilfen“ wirksame Bausteine gegen Vernachlässigung und Missbrauch von Kindern geschaffen. Und auch im Bereich Gesundheit wurde ein Aktionsplan beschlossen, um noch gezielter gegen Bewegungsmangel und schlechte Ernährung bei Kindern und Jugendlichen vorzugehen.
Mit Hunger zur Schule
Doch tausende Kinder werden auch die nächsten Monate ohne Frühstück zur Schule gehen und eine oder zwei Wochenstunden Sport für minderjährige Berufsschüler gab es eigentlich noch nie. Ministeriell angepriesen bleiben also wirksame und verlässliche Familienleistungen wie das Elterngeld oder das erhöhte Kindergeld – sie schützen Familien vor dem Abrutschen in Armut. Wenn denn nicht schon abgerutscht ist…?
Ein Wunsch bleibt: für die zweite Halbzeit des Nationalen Aktionsplans soll es geschafft werden, noch stärker als bisher auf die konkreten Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen einzugehen, so die politischen Beamten im Ministerium. Wissen die doch sich aus vielfältiger Lebenserfahrung, „dass Alltag sich vor Ort in der Familie, in der Schule, im Stadtteil oder im Sportverein abspielt“. Deshalb müsse es gelingen, guten Ideen noch stärker in den Kommunen, den Institutionen vor Ort und den großen und kleinen Vereinen zu verankern. Na, denn…
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