Wer wäre nicht gerne Leitbild – als Vater, Trainer, Lehrer oder als einfach nur als Mann?! Vorbild für andere zu werden, könnte sich bald in NRW einstellen, wo man die Lehrerbildung reformieren will. Aber weshalb eigentlich? Lehrer haben einen guten Ruf – das hat erst wieder die jüngste Umfrage der ZEIT gezeigt. Auch wenn die Lehrer es selbst oft nicht glauben mögen: Die meisten Bürger halten recht viel von der Arbeit, die Pädagogen für die Kinder tun.
Wenn dagegen allerdings immer mal wieder berechtigte Kritik an der Leistung der Pädagogen auftritt, liegt dies meist an den wenigen, ebenfalls weniger inspirierten Vertretern ihres Berufs. Womöglich gar – und recht bedenklich – auch an einer Ausbildung, die dem modernen Schulalltag schon lange nicht mehr gerecht wird.
Einen wirklichen Neuanfang in den Bundesländern zu wagen, hätte sich mit den geplanten Studiengänge oder deren Umbau hin zu den international vergleichbaren Abschlüssen Bachelor und Master bereits angeboten. Also den Praxisanteil im Studium erhöhen und dafür sorgen, dass die Studenten schon vom ersten Semester an und regelmäßig danach den Schulbetrieb von innen sehen. Enttäuschungen am Ende des Studiums wären auf diese Art zu vermeiden, wenn die Referendare bei ihrem ersten Dienst in der Schule dann feststellen, dass sie eben ganz sicher auch langfristig mit Kindern klarkommen.
Gleiche Lehrer für alle Schularten
Schluss machen sollte ein Neuanfang auch mit den Kategorien Grundschul-, Hauptschul-, Realschul- und Gymnasiallehrern. Das Studium sollte gleichwertig orientiert sein, was am Ende auch die Lehrer in den Augen der Öffentlichkeit gleichwertig macht. Auf Tiefe bei den fachwissenschaftlichen Inhalten zu verzichten und die ersparte Zeit für Kurse in Pädagogik und Fachdidaktik einsetzen zu können, könnte Sinn machen. Doch die meisten Bundesländer haben ihre Studiengänge auf Lehramt umgebaut, ohne auf Wissenschaftler und Pädagogen zu hören.
Doch gibt es eben auch Ausnahmen: Nordrhein-Westfalen will die Empfehlungen einer Expertengruppe unter dem deutschen Bildungsforschers Jürgen Baumert vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung umsetzen. Der Plan: mehr Praxisanteile, gleichwertige Studiengänge und ein neu gestaltetes und gekürztes Referendariat. Nicht immer ist BaWü das Musterländle, sollte den Kultusministern in den Ohren klingeln. Hoffentlich hören sie es, dann könnte sich der überfällige Neuanfang in der Lehrerausbildung einstellen. Fehlt dann nur noch die passende Umstellung der Klientel – ob hierbei die Eltern Leitbild sein können…
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