Sechzig Jahre Grundgesetz ist nicht nur eine Gelegenheit für jede Menge Publikationen, Grußworte und Ansprachen, es ist auch ein markanter Zeitpunkt, um einen Preis für herausragende Leistungen von Frauen in der Kommunalpolitik auszuloben. Erstmals vergibt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den „Helene-Weber-Preis; dotiert mit 10.000 Euro.
Bekannt sei, so das Ministerium, dass viele Frauen sich politisch engagieren wollten, noch aber seien sie – vor allem in der Kommunalpolitik – weit davon entfernt, allein schon zahlenmäßig mit den Männern gleichzuziehen. Während man von der Quote her auf Bundesebene mit einer Bundeskanzlerin und sechs Ministerinnen auch im europäischen Vergleich gut dastünde, sei in der Kommunalpolitik dagegen nur ein Viertel aller Mandate mit Frauen besetzt; in Führungspositionen hätten sie gar Seltenheitswert.
Mit dem Helene-Weber-Preis wolle man aus Sicht der hohen Politik das starke Engagement dieser Frauen sichtbar machen und würdigen. Außerdem möge der Preis noch mehr Frauen dazu bewegen, aktiv zu werden und sich stärker in die Politik einzumischen.
Der Blick für den Helene-Weber-Preis richtet sich in nächster Zeit auf Mandatsträgerinnen, die nicht länger als zwei Legislaturperioden in der Kommunalpolitik aktiv sind. Das Vorschlagsrecht liegt bei den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, worauf eine Jury 15 Preisträgerinnen aus wählt.
Diese erhalten ein individuelles Coaching; der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis dient schließlich dazu kommunalpolitischer Projekte zu fördern. Der Preis wird im Mai 2009 verliehen.
Vorschläge für den Helene-Weber-Preis 2009 können bis zum 28. Februar 2009 im Preisbüro eingereicht werden. Das Bewerbungsformular, die Kriterien der Bewertung und weitere Informationen bietet www.helene-weber-preis.de.
Helene Weber (1881 – 1962 war eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Weber gehörte zu den ersten Frauen, die nach derEinführung des Frauenwahlrechts 1919 in die verfassungsgebende Nationalversammlung gewählt wurden. Sie baute die Sozialen Frauenschulen mit auf, die die Professionalisierung von Frauenberufen zum Ziel hatten, und war einer der herausragenden Köpfe der konfessionellen Frauenbewegung, die für das politische Engagement von Frauen warb. Im Nationalsozialismus unterlag Weber als hohe Beamtin dem Berufsverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie Mitglied im Grundsatzausschuss und im Präsidium des Parlamentarischen Rates, bis zu ihrem Tod 1962 war sie Mitglied des deutschen Bundestages.
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