Nachwuchs kann auch unglücklich machen, weiß inzwischen auch die Forschung
„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern ein dagegen sehr“, weiß der Volksmund und auch ein profan veröffentlichter Kalenderspruch eines Erich Maria Remarque (1898 – 1970) macht Erziehung auf ironische Weise deutlich: „Erst wenn man genau weiß, wie die Enkel ausgefallen sind, kann man beurteilen, ob man seine Kinder gut erzogen hat.“
Eltern leben wohl alle in einem Dilemma: da gibt es nichts Schöneres als Kinder, was aber, wenn sie fürchterlich nerven; man sie an die Wand klatschen könnte…?
TV-Nannies und Elternmagazine sind dann in diesem Konflikt auch keine dauerhafte Hilfe. Denn statt heiler, rosa-hellblauer Kinderzimmer-Welt liegt das Glück für Mütter und Väter darin, dass man Oma und Opa die Kleinen aufs Auge drückt, drücken kann, um wieder mal Ruhe zu finden oder ungezwungen ausgehen zu können.
Damit entsteht ein neues Phänomen, wenn man zugibt, dass Kinder nicht nur toll, sondern auch anstrengend sein können; einem sogar auf den Keks gehen.
Das aber weiß die Psychologie schon länger, hat sie doch „erforscht“, Menschen mit Kindern seien oft schon unglücklicher als solche ohne.
So war es dann die Befunde des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman, der 2004 eine Studie publizierte, wonach Mütter lieber Sex haben, fernsehen oder shoppen gehen wollten als sich um ihre Kinder zu kümmern. Im Happiness-Ranking steht Kinderbetreuung dann ziemlich hinten, kurz vor der Hausarbeit.
Grund genug für Forscher der Stanford University of California und der University of British Columbia, die Hypothese vom Elternfrust zu widerlegen: Eltern seien glücklicher und sehen mehr Sinn in ihrem Leben. Ein Fazit, das auch glaubhaft erscheint…
Quell der Entspannng?
Doch gibt es wohl zu wenige Daten, um erklären zu können, Eltern seien unglücklich. Weil nämlich nur Empfindungen texanischer working moms eines einzigen Tag erhoben wurden.
Wer also befragt wird, wie er die Aktivitäten des vorherigen Tages einschätzt und wie er sich dabei gefühlt hat, der macht wohl schon mal deutlich, dass Kinder im Alltag der Mutter, viel beschäftigt und mit zu wenig Schlaf, „kein Quell großer Entspannung sind“.
Mag man in den USA bereits weiter sein, in Deutschland weiß man soziologisch noch nicht, ob Kinder dauerhaft unglücklich machen. Da gibt es nämlich die erfüllten Vollzeit-Müttern, gerne zitiert von Verfechtern des Betreuungsgeldes, und die neuen Väter in Elternzeit. Vom Alter ganz abgesehen.
Aus den Daten von knapp 7.000 US-amerikanischen Eltern ergab sich dann aber doch – auch über notiertes Wohlbefinden oder Unbehagen –, dass die Eltern nicht nur insgesamt glücklicher als Menschen, die keine Kinder hatten, sie fühlten sich auch gerade dann sehr gut, wenn sie Zeit mit ihren Kindern verbrachten.
Pauschales Glück
Vom pauschalen „Elternglück“ zu sprechen, ist jedoch nicht statthaft. Da sind zwar Väter in der Regel glücklicher als kinderlose Altersgenossen, doch bei Müttern gilt eher kein Unterschied. Das nun gilt dann als Logik, weil an den Müttern nicht nur die Freude, sondern auch die meiste Arbeit mit Kind und Haushalt hängen bleibt. Sehr junge Eltern waren hingegen unglücklicher als Gleichaltrige ohne Kinder, was auch für solche Partner gilt.
Grundsätzlich gilt Elternschaft bei Verheirateten zwischen 26 und 62 Jahren mental als positiv.
Und dann kommen aber schon wieder die Momente auf, in denen die vermeintlich Glücklichen ihre Kinder am liebsten… zu den Großeltern schicken würden.
Wann war eigentlich der „author“ zuletzt im Kino…? Das war doch… ja….Pretty woman, aber da war die Tochter schon knapp aus der Pubertät draußen…. Und in Ruhe Zeitung lesen, dass geht schon seit knapp 30 Jahren wieder und gar nicht mal so schlecht.
silver price meint
Die Aussage „Kinderreichtum gilt in Deutschland als asozial“
ist im historischen Rahmen zumindest berechtigt.
Der Gebrauch von „asozial“ in diesem Zusammenhang ist der
umgangssprachliche, wobei „asozial“ der Gegensatz zum (gut-)buergerlichen
Normalzustand ist (und nicht der zu sozial). Punks, Kriminelle,
kinderreiche Familien, Aussteiger, Drogenabhaengige, alles
asoziale. Ein umgangssprachlich Asozialer hat stets Geldprobleme.
Waere er reich, waere er exzentrisch. ;)Ich denke aber, dass das
negative Stigma, das kinderreichen Familien anhaftete, eine Tatsache
der Vergangenheit ist. Wie schon oben erwaehnt, gilt beruflicher
Erfolg PLUS grosse Familie in Deutschland heute eher als eine
preisenswerte Errungenschaft. Das Stigma lastet heute im Zeitalter
der umgekippten Bevoelkerungspyramide eher auf den Schultern
der „Doppelverdiener ohne Kind“.
gold price meint
Über diesen Artikel bin ich voller Begeisterung und Lob.
Haben Sie Dank dafür – Sie haben uns aus dem Herzen gesprochen.
Wir haben eine Tochter, zwei Enkel, die von der Natur begeistert
sind und sich viel dort (ohne Aufsicht) aufhalten. Sie leben in Köln.
Vieles aus dem Artikel trifft für die Enkel zu –
aber die Großstadt fordert ihren Tribut. Alles ist nicht möglich,
oder verboten und der Nachbar passt auf, dass die Verbote auch
eingehalten werden. Ein solcher Artikel mach Mut für Veränderung,
die hoffentlich auch von den Regierenden baldmöglichst eingesehen
und umgesetzt wird. Ich selbst bin Nachkriegskind und habe vieles
wie imn Artikel beschrieben erlebt und bin dankbar dafür.
Meine Naturverbundenheit und mein Verständnis wurden somit in der Kindheit
gepflegt und wir geben es an unser Kind und Enkelkinder weiter –
natürlich nur imn Rahmen unserer Möglichkeiten. Wir gratulieren
Ihnen zu einem solchen Artikel und sind voller Erwartung auf Weitere.
Ihnen eine gute Zeit!