„…drum: Augen auf bei der Berufswahl!“ – Wer aber ist schuld dran, dass immer mehr Deutsche nachts und an Wochenenden arbeiten müssen. Ganz einfach, es ist unsere Wirtschaftsgesellschaft, die es dazu gebracht hat, dass Kneipen bis 3.00 Uhr aufhaben, dass die letzte Kinovorstellung um 24.00 Uhr beginnt, dass Taxifahrten rund um die Uhr möglich sind, dass Abfahrt von Bus, Bahn und Flieger ganz früh angesetzt sind, dass Pflege in den Heimen und in den Kliniken rund um die Uhr dauert, dass es ach am Sonntag ab 7.00 Uhr frische Brötchen gibt….
Ob das nun „schlimm ist“, wie das eventuell aus dem aktuell veröffentlichten Indikatorenbericht „Qualität der Arbeit 2012 – Geld verdienen und was sonst noch zählt“ des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor geht, bleibt fraglich. Familienfreundlich ist es eher nicht und auch Partnerschaften werden strapaziert…
Doch wenn auch 2011 ein Viertel (24,5 Prozent) aller Beschäftigten samstags schaffen muss, im Jahr 1996, waren es noch 18,8 Prozent, kommen die wenigsten auf mehr als 40 Stunden die Woche. Betriebsinhaber ausgenommen. Also: Ausgleich gibt es dann halt montags…. Und so hat er sich eben erhöht, der Anteil der Personen, die nachts arbeiten, im selben Zeitraum von 6,8 Prozent auf 9,6 Prozent.
Im Mittel leisteten Arbeitnehmer in Vollzeit 2011 dann halt doch „nur“ 40,7 Stunden pro Woche, womit sie leicht über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten (40,4 Stunden) lagen. In der EU liegen dagegen die Dänen mit 37,7 Stunden m niedrigsten, Irland und Norwegen leisten jeweils 38,4 Stunden. Ob nur effektiv oder doch effizient, die höchste Wochenarbeitszeit gab es im Vereinigten Königreich (42,2 Stunden), in der Schweiz und in Österreich (jeweils 41,8 Stunden).
Teilzeitbeschäftigte in Deutschland arbeiteten 2011 durchschnittlich 18,2 Stunden pro Woche und damit weniger als im EU-Durchschnitt (20,2 Stunden).
Leisten nach Vertrag
Was nicht nur statistisch auffällt, ist die Tatsache, dass der Einstieg ins Berufsleben für junge Erwerbstätige mit weniger Beschäftigungssicherheit beginnt: 2011 hatten 19 Prozent der 25- bis 34-jährigen Erwerbstätigen einen befristeten Arbeitsvertrag, was für die letzten fünfzehn Jahre eine Verdoppelung darstellt (1996: 10 Prozent).
So beginnen vor allem Berufseinsteiger und Stellenwechsler häufig mit einem befristeten Vertrag: vier von 10, die im Jahr 2011 weniger als zwölf Monaten beim neuen Arbeitgeber waren, hatten einen befristeten Arbeitsvertrag.
Und was dann sozial hinkt oder besser“stinkt“, sind deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Frauen verdienten 2011 – abgesehen von geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Beruf und Branche – durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Mit 30 Prozent in Führungspositionen lag ihr Anteil niedriger als der Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung von 46 Prozent.
Noch sind sieben von 10 Führungskräften männlich, auch wenn sich heute mehr Frauen in Führungspositionen befinden als 1996 (27 Prozent).
Und eines wird sich im Rentenalter belastend bemerkbar machen: Frauen arbeiten weitaus häufiger in Teilzeit als Männer. Acht von 10 Erwerbstätigen in Teilzeit waren im Jahr 2011 Frauen. Und warum, weil TZ-Kräfte weniger kosten, als statt dessen mit Vollzeitkräfte zu arbeiten.
Fazit: 400-Euro-Jobs sind nur was für Arbeitgeber….das hat die Rot-Grüne Schröder-Regierung aber schon vor Jahrzehnten gewusst…und billigend in Kauf genommen.
las artes meint
Wer einen Vollzeitjob hat, arbeitet im Schnitt 40,7 Stunden pro Woche.
Damit stieg die Wochenarbeitszeit seit Mitte der 1990er Jahre um etwa
40 Minuten pro Woche und liegt derzeit leicht über dem Durchschnitt
der EU-Länder von 40,4 Stunden. Am niedrigsten war die Arbeitszeit 2011
EU-weit in Dänemark (37,7 Stunden), Irland und Norwegen (jeweils 38,4 Stunden).
Die höchste Wochenarbeitszeit gab es in Großbritannien (42,2 Stunden),
in der Schweiz und in Österreich (je 41,8 Stunden).
Weniger BeschäftigungssicherheitDer flexiblere Arbeitsmarkt hat den Einstieg
ins Berufsleben verändert: „Junge Erwerbstätige beginnen ihr Arbeitsleben heute
mit weniger Beschäftigungssicherheit“, erklärten die Statistiker.
Der Anteil der 25- bis 34-jährigen Erwerbstätigen mit einem befristeten
Arbeitsvertrag hat sich binnen 15 Jahren von 10 auf 19 Prozent fast verdoppelt.
Vor allem Berufseinsteiger und Stellenwechsler beginnen häufig mit einem befristeten Vertrag.
40 Prozent derjenigen, die 2011 erst seit weniger als zwölf Monaten bei ihrem
aktuellen Arbeitgeber tätig waren, hatten einen befristeten Arbeitsvertrag.