Viele Jugendliche mit Migrations-Hintergrund orientieren sich in ihren Altersjahrgängen zu früh an den konsumigen Werten der Verbrauchs-Gesellschaft, die da sind: Auto, Klamotten, Freizeit und Spaß. Doch für die stetige Sozialisation der meisten jungen Menschen gilt dagegen eher der ’normale Weg‘: Schule, Ausbildung, Berufseinstieg, wohnliche Selbständigkeit. Wie aber, wenn junge Menschen und Jugendliche mit Migrationshintergrund diese Gang nicht gehen, nicht gehen können? Grund: Schul-Verweigerung, Bildungsferne, Sprachhemmnisse, familiäre Fehlentwicklung.
Mit einem Gesamtvolumen von mehr als 116 Millionen Euro soll in den nächsten beiden Jahren das ESF-Programm für benachteiligte Gruppen junger Menschen dafür sorgen, dass „kein junger Menschen verloren geht, nur weil er in Schule oder Berufsausbildung schlecht gestartet ist“, so die ministerielle Ansicht.
Stärken und Talente
Als gegeben gilt, dass alle Jugendlichen Stärken und Talente haben, die sich entfalten können, wenn ihnen bei ihren schwierigen Phasen geholfen wird, den Anschluss nicht zu verpassen. Die Initiative „Jugend stärken“ der Bundesregierung setzt dabei auf kleine Schritte und maßvolle Hilfen vor Ort.
Wenn die Politik ihre Maßnahmen der vergangenen Jahre bilanziert, glaubt man zwar an eine beharrliche Arbeit, doch entwickelt sich „die Gesellschaft“ nicht immer wie gewollt. Deswegen soll das Programm „Jugend vor Ort stärken“ die sozialen und beruflichen Perspektiven junger Menschen in problembelasteten Stadtquartieren und in strukturschwachen ländlichen Gebieten verbessern.
Dafür stellt das Programm des Bundesministerium für Familie und Jugend stehen bis Ende 2011 insgesamt 116 Millionen Euro zur Verfügung; rund 99 Millionen über den Europäischen Sozialfonds und 17 Millionen Euro über die kommunale Mit-Finanzierung.
„Jugend stärken vor Ort“ setzt auf kleine lokale Initiativen, Organisationen und auf bürgerschaftliches Engagement. Sind junge Menschen schwer erreichbar , sind sie dort anzusprechen, wo sie sich aufhalten; auch auf der Straße. Als Zielgruppe gelten junge Menschen in sozial instabiler Umgebung und mit deswegen schlechten Startchancen. Doch auch Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben bedürfen der Hilfe.
Wer erst mal erkennt, dass er sich langfristig Lebenschancen verbaut, der ist zu aktivieren, sozial zu stabilisieren und zu motivieren. Einsicht in die Angebote ist jedoch individuelle Bedingung beim Betroffenen.
Es ist jedoch immer auch ein Versuch, durch Kleinstprojekte Anschluss an Schulen, Fördermaßnahmen und Ausbildung oder Erwerbsarbeit zu vermitteln.
Bundesweit werden für die nächsten drei Jahren und für 264 Fördergebiete Mikro-Zuschüsse bis zu 10.000 Euro auch in die Hand von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gelegt.
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