Gedopte Radfahrer, Gewichtheber, Langstreckler, Spring -und Reitpferde…und jetzt auch gedopte Arbeitnehmer? Kaum zu glauben, dass mehr Menschen als vermutet sich für die Leistung am Arbeitsplatz dopen. Wenn eine erste bundesweite erhobene Umfrage stimmt, dann greifen zwei von 100 Personen als Berufstätige täglich oder mehrfach im Monat zu leistungssteigernden oder auch beruhigenden Medikamenten.
Stress am Arbeitsplatz. Leistungsdruck und Karrierewunsch machen nach individuellem Anspruch erforderlich, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Was jedoch meist fehlt, ist die medizinische Indikation. Und weil der Griff nach der Tablette, der Pille, den Tropfen oder den Dragees geradezu ‚mit links‘ geschehen kann, neigen Frauen vor allem wegen depressiver Verstimmung sowie aus Angst dazu, Nervosität und Unruhe zu bekämpfen während Männer versuchen, Müdigkeit und mangelnde Konzentration beherrschbar zu machen..
‚Dopen im Job‘ tritt demnach auch auf bei Führungskräften, die schon hohe Leistungen bringen, um etwa die subjektiv empfundene Stress-Resistenz zu erhöhen. Ärzte, Manager, Banker gelten als deutlich gefährdet. Denn auch ‚Gesunde‘ greifen häufig zu Medikamenten, die bei Alzheimer, Depressionen, Aufmerksamkeits- oder Schlafstörungen indiziert sind.
Nur bei 14 von 100 Anwendern ist das Mittel tatsächlich auch vom Arzt verordnet, 30 von 100 decken ihren Bedarf rezeptfrei in der Apotheke gekauft, 20 Prozent der Mittel stammen von Kollegen, Freunden oder aus der Familie.
Wer hat denn Zeit für Sport ?
Im Vergleich zur Einnahme von Medikamenten gelten Kaffee und Zigaretten ganz klar als harmlose Muntermacher, denn zweifellos bedenklich sind die medikamentösen Nebenwirkungen, durch die die kurzfristig günstigen Effekte schnell wieder aufgehoben werden.
Vergessen wird fast, dass Stress auch mit Sport und Entspannungstechnik abgebaut werden kann. Eine Devise, zu der es allerdings auch der Zeit bedarf.
Ob Doping am Arbeitsplatz schon bald gesellschaftlich akzeptiert werde, wie inzwischen auch die Schönheitschirurgie, die lange ein Tabuthema war, muss allerdings bezweifelt werden. Den Stress kulminiert und kann zum Totalausfall werden…auch familiär und gesellschaftlich.
Auch wenn jeder Vierte oder 25 von 100 (bei 3000 Befragten zwischen 20 und 50 Jahren) die Einnahme von Medikamenten ohne medizinisches Erfordernis für vertretbar hält, um die geistige Leistungsfähigkeit im Job zu steigern, bleibt das Risiko der Nebenwirkungen und der Unverträglichkeit.
Knapp 600 der Befragten akzeptierten Stimmungsaufheller, um im Beruf Stress und Konflikte besser auszuhalten.
Und wenn es diesmal eine Befragung war, die ohne den Beruf ‚Lehrer‘ auskam, ist festzustellen, dass psychische Erkrankungen in 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent stark zugenommen haben; damit liegen die Symptome auf Platz 5, gerade hinter Erkrankungen des Verdauungssystems.
Mustermann meint
….da wurden im Artikel doch glatt die Lehrer und die Lehrerinnen vergessen, die mit 50 + oder bereits früher ihre Ängste vor einzelnen Klassen, vor zwei Stunden in derselben Klasse oder aber schon grundsätzlich vor dem Unterrichtsmontag entwickeln und sich deshalb die Arznei aus der Selbstmedikation geben.
Das mag an sozialen Brenpunkten ein noch größeres Problem sein,
doch auch auf dem flachen Land hat ein Großteil der Lehrer längst die
Schnauze voll…auch von den Tagesabläufen und vom pädagogischen Nachwuchs, der sich selbst als Jobber sieht…