o d e r Von den Macken am Arbeitsplatz I
„Sie nennen sich Kollegen, weil sie sich so mögen!“ – Ob Schlüsselqualifikation bis zur situativen Intelligenz oder gar zum Führungsgeschick, egal, ob kommunikativ mit Einfühlung oder kompetent in Stressvermeidung: die Arbeitsweise von Kollegen entspricht meist deren Charakter; gepaart mit Eigenheit und Selbstzufriedenheit.
Weiß man, wie diejenigen funktionieren, mit denen man arbeitet, kann dies das Betriebsklima verbessern. Denn auch von einem borstigen Kollegen kann man geholfen bekommen, wenn man eben genau die Verhaltensweise vermeidet, mit der man ihn „aufbockt“. Unterstellt, dass kein Individuum „den einen“ Charakter hat, gibt das Wesen des Gegenüber schon an, wie Kollegen ticken und wie man am besten mit ihnen umgeht. Das schont Nerven und optimiert das Ergebnis.
Im Alleingang
Es gibt ihn. Jenen Kollegen, der streng blickt und ablehnend auftritt, der in der Kantine allein sitzt und eine außerdienstliche Feier als Zwang empfindet. Der darum gebeten werden will, dass er helfen möge und der nur antwortet, wenn er gefragt wird. Seine knappen, kryptischen Sätze, sein Schatzkästlein wichtiger Informationen, die er lange für sich behält, schirmen ihn; er zeigt sich gereizt, wenn man sich ihm nähert…dann ist dies der klassischer Team-Vermeider.
Mit seinem Fachwissen gilt er als Instanz, was er Trumpf versteht, hält er doch wenig nur von Kollegen und deren Wissen; zwischenmenschlich ist er trotzdem schüchtern will sich nicht blamieren, vermeidet Einblick in sein Seelenleben und deswegen auch näheren Kontakt. Und weil er zu komplex denkt, erklärt er Abläufe oder Denkprozesse eher nur schlecht. Seine Überlegungen werden erst klar, wenn auch das Ziel erkennbar wird. Weil also seine Hobby zur Arbeit und seine Arbeit zum Hobby wurde, ist ihm nicht zumutbar, Erfolg im Team zuhaben. Arbeit wird zum Ritual.
Solch einen Kollegen sollte man in Ruhe lassen oder sich nur sachte nähern, um nicht das zu tun, was ihn „auf die Palme“ bringt. Auch besser keine Frage zu seinem Befinden und schon gar keine Hilfe anbieten. Viel eher gilt, das er doch Fachmann auf diesem Gebiet sei…
Hauptsache so!
Wer handelt wie ein Regelwerk und wer Einfacheres als bisher als Revolution empfindet, die zu verhindern ist, wer länger im Büro sitzt und nicht zugeben will, dass (s)ein System nicht aufgeht, wessen Meinung als ehernes Gesetz gilt, der gehört wohl zu den Prinzipienreitern.
Was dessen Logik nicht entspricht, gilt als falsch; variabel zu sein, gilt als suspekt kann nur im Chaos enden. Damit werden mit dem Grundsatz-Apostel unkonventionelle Lösungen oder günstige Zufallsergebnisse mit Potenzial unmöglich. Eine Zusammenarbeit im organisierten Chaos ist für ihn Höchststrafe.
Einen solchen Kollegen muss man dessen Prinzipien dann aber stets doch erklären lassen. Vielleicht stellt er feststellen, dass er mit Erklärung und Argumente in Verlegenheit gelangt.
(wid fortgesetzt – s. Von den Macken am Arbeitsplatz II )
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