Warum eine biedere Kolumne einer Evi B. aus V. die Leser nicht begeistert…
Luise B. (96) hat sich jüngst über ihren Sohn (64) die regionale Tageszeitung auf 24 Monate abonnieren lassen. Mit 80 Euro Bonus für den ‚Werber‘ wurde das Angebot „be-lockt“. Wenige Tage später überlegen sich der Sohn und sein Golfpartner, ob nicht beide ihre Regionalzeitung der häufig lokalen Banalitäten wegen „im Kollektiv abbestellen“ sollten…
Und so sind die Tageszeitungen in einer tiefen Krise, wie mit Frank Schirrmacher, der stellvertretende Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Wolfgang Krach, oder „Welt“-Chef Jan-Eric Peters deren Tenor lautet. Es dränge nämlich die Frage, ob die Tageszeitung in der digitalen Welt noch zukunftsfähig ist? Wie aber kann das Lokalblatt überleben…?
Es seien sieben Grundsätze, nach denen der bisherige Print-Journalismus „nur digital“ neue Leser und neue Erlöse generieren könne. Man müsse anfangen, auch für Tablets neu zu erzählen; also online bieten, was man gedruckt nicht machen könne. Neue Formen müssten Tiefe im Detail bieten, was ‚papieren‘ nicht möglich sein.
Für „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher sind in den Redaktionen demnach künftig Journalisten zu besetzen, die auch programmieren können, weil sie verstehen, was die Digitalisierung mit der Gesellschaft macht. Denn der Leser will nicht das Gewohnte, sondern das Ungewohnte.
Dass der Zeitungsträger pünktlich und zuverlässig ist, reicht also heute nicht mehr aus. Nur zu schreiben, was gestern in der Gemeinderatssitzung „kommunalpolitisch abgesondert wurde“, wird meist schematisch abgehakt und wurde deshalb „stilbildend für viele Zeitungen, in allen Ressorts“, so SZ-Online-Chef Stefan Plöchinger. Dagegen will der Leser das Ungewohnte, das Überraschende.
Redakteure und ihre Mitarbeiter müssen sich klar machen, was ihre Zeitung „unentbehrlich macht“. Vorbei die Zeiten, in denen man Zeitung machte, die alle erreichte. Gefordert ist das „maßgeschneiderte Produkt“, weshalb jede Redaktion ihr Selbstverständnis schärfen muss und nichts mehr beliebig ist. Was der Leser austauschen kann, tauscht er meist auch aus
Als Voraussetzung 4 gilt, dass jede Zeitung sich darauf fokussiert und konzentrieren, was sie besser kann als andere, den nur mit Polizeibericht und Vereinsnachrichten oder 1:1-PR von Unternehmen kann man weder Zeitung machen, noch diese am Überleben halten. Und deshalb sind „herausragende Autoren“ für eine Zeitung deren non plus ultra, was nicht nur für die „SZ“ gilt.
Des weiteren muss akzeptiert werden, dass in der Debatte das Internet Partner wird. Nicht mehr der Redaktions-Primus wagt sich an die publizistische Deutungshoheit, es dürfen Online-Journalisten, Blogger und vor allem deren Leser nicht mehr als Gegner gesehene werden, sondern als Debatten-Partner. Ein entspanntes Verhältnis zu lokalen Blogs und Netzmedien ist wichtiger denn je, was nun mal die Zeitungen vor Ort herausfordern und ergänzen.
Will die Tageszeitung überleben, ist die Balance von Print und Online zu finden. Was für die „Münchner Abendzeitung“ oder den Berliner „Tagesspiegel“gilt, nämlich Texte der Zeitung auch ins Netz stellt, findet wohl beim „Donaukurier“ noch nicht statt. Fließt doch auch die Donau im Verbreitungsgebiet auch nicht so schnell….
Und bei der Neckarquelle/Südwestpresse muss selbst derjenige für Altes zahlen, der sich mal ans Archiv der Journaille ran machen will….
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