„Ich? In der Pubertät…? – Das weiß ich doch heut‘ nimmer!!“ – Doch seine Eltern können sich wohl noch gut dran erinnern. Die Zeit vor der Pubertät gilt bekanntermaßen als Kindheit, in der Eltern doch schon was tun könnten, um vor-pubertär, pubertär und post-pubertär keine Überraschungen erleben zu müssen. Wie aber funktioniert konfliktfrei Pubertät?
Gar nicht, weiß der gereifte Familien- und Erziehungsberater, der mit inzwischen 63 auch schon Enkel hat. Es ist illusorisch, irreal und fatal, bei Sohn oder Tochter in deren pubertärem Alter Konflikte vermeiden zu wollen. Und auch können geht nicht, muss man doch erkennen, dass Konflikte zum familiären, zum gesellschaftlichen Leben gehören.
Eltern müssen aus der eigenen Sozialisation erfahren haben, dass Konflikte und Konfrontation normal sind. Und deshalb geht es darum, Probleme so zu lösen, dass diese für Kinder und Eltern in gegenseitiger Achtung und mit Respekt geschieht.
Wer hat Stress mit wem …?
„Eine Hand wäscht die andere“, weiß der Volksmund, und das bedeut sicher auch, dass es immer zwei Betrachtungen gibt, wer auf welche Weise Anteil hat am strittigen Stress oder am stressigen Streit, wenn dann auch Nerven auf der Strecke bleiben.
Meist wollen die Eltern alles richtig machen und es sind die Pubertierenden, die mit ihren Status in Familie, beim anderen Geschlecht, in der Schule und in der Gesellschaft unzufrieden sind. Ohne Stress geht es da nicht, der „Familien-Krieg“ stellt sich nur verschieden dar.
Damit ist auch ein Basis-Rezept gegen jeglichen Konflikt, oder wie Eltern und Kinder in der Pubertät miteinander klarkommen, auszuschließen.
Die Pubertät durchstehen, gelingt nicht über Seite fünf des Ratgebers. Auch gibt es keine Antwort auf die Frage, was hat ei Elternteil, was haben beide falsch gemacht.
Da Pubertät eigentlich immer kommt, mal früher mal später, kann schon vor dieser oft „ärgerliche bestimmten Zeit“ überlegt werden, wer als Neutraler, als Schiedsrichter mit einbezogen werden könnte, wenn streitbaren Wogen besonders stürmisch auftreten. Ob sich jedoch ein familiär Außenstehende einbinden lässt, muss gut überlegt sein, wenn sich Eltern und Kinder im Clinch liegen.
Was soll, was muss die Mutter dazu sagen, wenn der Sohn oder die Tochter mit dem Rauchen beginnt, gelegentlich stark abgetrunken und deutlich spät nach Hause komm oder der Anruf des Lehrers klar macht, auch mit der Arbeitshaltung stimmt’s nicht.
Wer darauf eine Antwort erwartet, der irrt. Hier gibt es kein richtig/falsch, weil das „Problem“, weil jede Situation einer speziellen „Lösung“ bedarf. Und die nun hängt von vielen Faktoren ab.
Gibt es keine Vorschläge…?
Statt Eltern irgendeinen Ratschlag geben zu wollen, die mit einer familiären Situation überfordert sind, ist es besser danach zu fragen, warum oder weshalb Sohn oder Tochter sich so und nicht anders verhalten?
Was steckt hinter dem Verhalten, einem rechthaberischen Widerspruch, einem unordentlichen Zimmer, einer nie geduldeten Verspätung… Meist drücken Jugendliche mit ihrem Verhalten, ihrem Auftreten, ihren Herausforderungen mangelnde Aufmerksamkeit, fehlende Hilfe oder zu geringe Unterstützung aus. Nur, wer als Eltern oder Erzieher die Frage des Wozu beantwortet kann, ist in der Lage, pädagogisch zu beeinflussen.
Um Pubertierende nicht grundsätzlich zu verprellen oder gar Gewalt ins Spiel zu bringen, muss nach dem Sinn von Erziehung gefragt werden.
Sie ist Vorbereitung auf das Leben, sie ist das Leben selbst und geschieht jeden Augenblick.
Fazit: Pubertät kann auch nach dem braven elften, zwölften Jahr, in denen man noch ein tolles Kind hatte, verdammt schwierig werden. Vermeiden kann man zunächst nichts, doch wenn es erzieherisch zu schwer wird, ist es mutig und erforderlich, sich professionelle Hilfe zu holen.
simone meint
Sehr schöne Seite,tolle Infos.
Josi-Su meint
Die Pubertät ist eine anspruchsvolle Übergangsphase,
die wohl bei den wenigsten Menschen problemlos, „wie geschmiert“ oder ohne Störungen abläuft.
Zwischen Elternhaus und Peer Group suchen Jugendliche nach der eigenen Identität
– immer im Abgleich zu den anderen.
Wie der Artikel plausibel macht: für diese Zeit gibt es nur bedingt so etwas wie eine erzieherische Anleitung für die Eltern. Zu unterschiedlich verlaufen die Entwicklungsprozesse bei jedem Jugendlichen. Ich zum Beispiel war kein Rebell und dennoch verlief meine Pubertät weder ungestört noch reibungslos.