Niedrige Renten, hohe Pensionen! – Zweiklassen-Gesellschaft im Alter?
Die III. TV-Programme sind eher provinziell, wollen so sein. Ihre Moderatoren und Sprecher sind modisch meist out oder eben altbacken und ländlich. Sie kleben an ihrem Stuhl wie die TV-Narren-Ikone Faber-Schrecklein. Und manche machen gar politisch Stimmung. So wie Clemens Bratzler am 12. September mit einer neuerlichen Neid-Debatte um „Rente vs. Pensionen“.
Bratzler studierte in Mainz und Münster Physik, Mathematik und Pädagogik; ließ aber den Lehrberuf samt Lehramt wohl gleich links liegen. Er begann mit Hörfunk-Reportagen für Studenten bei Radio Q, es folgten Beiträge für das WDR-Fernsehen und schließlich ein Volontariat beim SWR in Stuttgart. B wurde Fernsehredakteur und Live-Reporter; begann 2001 in den Wahlsendungen für den Südwesten. In „Zur Sache Baden-Württemberg“ ist Bratzler seit Mai 2008 wöchentlich im SWR-Fernsehen präsent, übernahm im Oktober 2009 die Leitung der Fernsehabteilung Wirtschaft des Südwestrundfunks (nach Wikipedia).
Am Donnerstag, den 12.9., vergaloppierte sich B. allerdings in (s)einem Wahlkampfthema.
Sein Entree: Es dürfe keine Schere geben, wie sich Pensionen von Beamten und die Renten von Arbeitnehmern entwickeln, so SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im TV-Duell mit Kanzlerin Merkel.
Klar, dass die Beamten dies als Neidkampagne sehen, und Ministerpräsident Kretschmann freute sich mit. Will er doch auch an die Pensionen der Beamten ran und damit an die seiner Frau und an die eigene, denn Kretschmann war auch mal Lehrer, stellt sich aber mit den Altersbezügen eines MdL und als Minister-Präsident künftig wohl deutlich besser.
Nun sind die Standpunkte fixiert und die Zahlen spreche auf den ersten Blick eine eigenartige Sprache: Laut Statistischen Landesamt Stuttgart betrage die Durchschnittsrente 1.263 Euro, die Durchschnitts-Pension von Landesbeamten jedoch 2.989 Euro.
Hier haben Bratzler und sein Redaktions-Team missachtet, dass auch auf gebrochene Erwerbsbiografien mit späterhin langjähriger 400-Mark- und später 400-Euro-Beschäftigung Renten bezahlt werden. Nur, was für welche….? Während ein Pensionär für die vollen Bezüge 40 Dienstjahre haben und er diese voll versteuern muss.
„Tickende Zeitbombe“
Das Problem jedoch, das Politiker und Finanzwissenschaftler als „tickende Zeitbombe“ für die öffentlichen Kassen bezeichnen, sind die laufenden „Pensionsverpflichtungen“ der Länder und des Bundes. In 2011 hat das Land Baden-Württemberg 3,3 Milliarden für seine Pensionäre ausgegeben. 2050 könnten es 10,3 Milliarden sein. Geld, für das die verschiedenen Landesregierungen keine oder nur unzureichende Rückstellungen gebildet haben.
Deshalb Bratzlers Frage: Müssen die Pensionen gekürzt werden?
Und das lässt er dann auch durch Christoph Birnbaum als Studiogast und als vermeintlicher „Rentenexperte und Autor“ untermauern. Dessen Buch zum Thema: Die Pensionslüge – Warum der Staat seine Zusagen für Beamte nicht einhalten kann und warum uns das alle angeht; Verlag dtv; ISBN: 978-3423249263.
Wer sich als Versorgungsempfänger per e-Mail gegen die Unschärfe des Beitrags aussprach, weil weder akademische Bildung, noch Beihilfe und nicht die volle monatliche „Lohn“-Besteuerung eine Rolle spielen sollten …
Tja, Herr Bratzler,
der Beitrag heute zum Betreff hatte eine Qualität, die Sie sich nicht hätten antun sollen… Einen frustrierten Journalisten und Buchautor (wer soll den Quatsch denn lesen) wie einen Birnbaum einzuladen (wer kennt den denn), der auf selbstgefällige Coolness macht, schon wie er da hockt, er sich hinflackt, das war lasche Info und keinesfalls Infotainment…Dass Sie sich für so was hergeben…Durchschnittszahlen aufzutischen vom einfachen Boschtle bis zum MinDir und damit auch noch anmoderieren…unter Ihrer Qualität. Ich bin gerade in A 14 Pensionär geworden und ich nehm‘ die Kohle. Damit hat man mich gelockt und ich habe 40+ Jahr „ausgehalten“, als Berufspädagoge. Also: Besser recherchieren und nicht die Pferd scheu machen.
Ich habe dem MP schon geschrieben, er möge es genießen, es war im Ländle die letzte Runde für ihn, den Schmid & Co. Ehrlich…das war eine Sendung mit genau den Schwächen, die die Gesellschaft neidisch macht.
…erhielt folgende Antwort…
Sehr geehrter …, vielen Dank für Ihre Mail und Ihr Interesse an unserer Sendung. Sie kritisieren in Ihren Schreiben, dass wir einen „frustrierten Autor“ eingeladen haben, der „Quatsch“ geschrieben haben soll.
Weiterhin bemängeln Sie, dass wir „Durchschnittszahlen“.. „auftischen“ und schlecht „recherchiert“ haben. Dem kann ich nicht zustimmen.
Der Autor – wir haben das Buch gelesen – hat gezeigt, dass er über ein sehr fundiertes Fachwissen
verfügt. Wir laden öfters mal Autoren(innen), die sich bei einem Thema durch ein Fachbuch qualifiziert haben.
Was die Daten und Fakten betrifft, die in der Sendung dargestellt wurden, sie stammen aus offiziellen Quellen. So kommen die Zahlen über die Durchschnittsrente und Durchschnittspension
vom Statistischen Landesamt. Die wichtigen Argumente, die in den Diskussionen über die Unterschiede von Renten und Pensionen vorgetragen werden, kamen zur Sprache, so das Thema der
Betriebsrenten, der unterschiedlichen Qualifikation, der besondere Status der Beamten, die Frage der Besteuerung und der privaten Krankenversicherung. Auch das Thema, ob der Bund und
die Länder auf lange Sicht die Pensionen bezahlen können und ob es zu Kürzungen kommen
wird, wurde diskutiert. Dieses Problem der „explodierenden Pensionslasten“ wird übrigens von fast
allen Experten so gesehen. Ministerpräsident Kretschmann will sich deshalb, wie er erklärte, nach den Bundestagswahlen mit den anderen Ministerpräsidenten treffen, um nach einer Lösung zu
suchen.
Als ein landespolitisches Magazin betrachten wir es als unsere Aufgabe, darüber zu berichten.
Wir wissen dass dies ein Reizthema ist, bei dem die Emotionen hoch gehen, wir meinen aber, dass in unserer Sendung beide Seiten gut zu Wort gekommen sind. Dass wir es dabei, auch in der Kürze der Zeit, nicht allen recht machen können, versteht sich von selbst.Wir würden uns freuen, wenn Sie wieder in unsere Sendung schalten.
Mit freundlichen Grüßen
Peter von Carnap
SÜDWESTRUNDFUNK
Fernsehen Politik Baden-Württemberg
Brigitte Hänsel meint
Sehr geehrter Herr von Carnap,
über mein Anliegen zur Änderung der „Landesbauordnung für den Außenbereich“ sandte ich Ihnen schon vor längerer Zeit meine Unterlagen. Sie sahen dieses Thema als „Einzelproblem“ an. Dem ist aber nicht so:
Baden-Württemberg ist die Hochburg von uns Gartenbesitzern. Die Landesbauordnung für den Außenbereich sieht eine Geschirr-/Gartenhütte von nur 20 m³ vor. Damit lässt sich kein Garten im Außenbereich bewirtschaften und bewässern.
Im „Comic“ Ihrer letzten Sendung wurde „Herr Ministerpräsident Kretschmann“ auf den Fleischkonsum angesprochen.
„Grüne“ lassen ihre „Grüne“ nicht „grün“ leben! Diese bittere Erfahrung musste ich als Veganerin leider machen.
Die FDP-Fraktion Stuttgart war die einzige Partei, die mir als Gartenbesitzerin Gehör schenkte und einen Antrag zur Änderung der Landesbauordnung für den Außenbereich bei unserer derzeitigen „grün-roten“ Regierung stellte. Er wurde abgelehnt. Ebenso der Vorschlag, die Größe der Geschirr-/Gartenhütten der Grundstücksgröße anzupassen. „Wer „grün“ leben möchte , muss „gelb“ wählen“!
Das Umweltbundesamt, der Verbraucherschutz, die Tierschutzverbände prangern den hohen Fleischkonsum an. – Doch welche Gegenmaßnahmen ergreifen sie?
Eine Familie, die einen Garten im Außenbereich mit viel Fleiß bewirtschaftet, konsumiert „automatisch“ schon weniger Fleisch, da sie ja ihr selbst angebautes Gemüse und Obst verzehren. – Eine Unterstützung in der „grünen“ Lebensweise erfahren wir nicht durch unsere Politiker.
Gleichgeschlechtliche dürfen nun (Gott-sei-Dank) ihre persönliche Lebensweise als anerkannte Partnerschaft leben. Wir Gartenbesitzer nicht!
20 m³ zur Unterstellung von großvolumigen Gartengeräten, Rasentraktor, Holzsäge, Holz-Spaltgerät, Anhänger, etc., etc. sind einfach nicht ausreichend.
Ein Aufenthaltsraum und Toilette für die Gartenbesitzer lehnen CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen wegen Zersiedelungsgefahr ab Das ist menschenunwürdig!!!. Bündnis 90/Die Grünen empfehlen mir als Gartenbesitzerin die Gründung eines landwirtschaftlichen Betriebes. Dann könnte ich die benötigten 100 qm Stellfläche sogar verfahrensfrei bauen. Die Auflagen sind jedoch sehr hoch und von einem Selbstversorger nicht zu erfüllen.
Gartenbesitzer behelfen sich in der Form, dass sie auf ihren Grundstücken (versteckt hinter hohen Büschen und Bäumen) ihre notwendigen Geschirr-/Gartenhütten „schwarz“ erstellen. Die ständige Angst, angezeigt zu werden, was einen Rückbau zur Folge hat, ist riesengroß und macht krank!
Sehr geehrter Herr von Carnap, ich möchte Sie von Herzen bitten, sich diesem Thema für uns Gartenbesitzer in Baden-Württemberg noch einmal unter dem Aspekt des „Fleischkonsums“ zu betrachten.
Bitte stellen Sie das Thema „zu hoher Fleischkonsum“ mit Herrn Ministerpräsident Kretschmann und den Fraktionschefs der CDU, SPD und FDP zur Diskussion. Die Bedürfnisse von uns Gartenbesitzern könnten hier klar und deutlich gegenüberstehen.
Für Ihre Antwort danke ich Ihnen im voraus recht herzlich.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Hänsel
Scheyhing Bernhard meint
Hallo, Herr Bratzler,
können Sie in Ihrer nächsten Sendung nicht wieder das Dieselthema aufnehmen?
Es kann doch nicht sein, dass die EU 40 mg vorgibt und sie diese Angabe nicht prüft. Wir sollen übernehmen, meint die Umweltministerin Merkels, obwohl ja jetzt rauskommt, dass noch niemand zu Schaden gekommen ist.
Inzwischen hat die Fa. Bosch in der Dieselabteilung schon ca. 600 Arbeitsplätze abgebaut.
Wo soll das noch hinführen?
Und fragen Sie doch auch die beiden Lungenfachärzten aus Stuttgart nach deren Meinung.
Vielen Dank
email:
clemens.bratzler@swr.de
Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint
…schreiben Sie doch direkt an Bratzler!
Leider sind nicht alle Angaben in Ihrem Kommentar zweifelsfrei verständlich…