„Haste mal ’ne Mark!“ – Die hätte vor 10 Jahren noch reichen können für zwei Kugeln Eis, eine Flasche Bier oder eben fünf Versuche zu je 20 Pfennig am Groschengrab. Jener Einrichtung in Gaststätten und Kneipen, wo man gelegentlich sogar den 10-Jährigen hinsetzte, damit der mal für ein paar Minuten Ruhe gab…
Derzeit lohnt sich die Teilnahme an der Automaten-Industrie, auch wenn die Umsätze auf dem Markt mit Glückspielen nach Erkenntnis der Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen von 2007 auf 2008 von 27.9 Mrd. um 11 Prozent auf 24,9 Milliarden Euro gesunken ist. Gestiegen ist dagegen in der selben Zeit der Umsatz an Glücksautomaten auf über acht Milliarden Euro (+6,6 %).
Wer soziologisch, therapeutisch oder ansonsten wissenschaftlich verfolgte, wie das Spie an den Automaten sich entwickelte, der muss quasi strengere Regulierungen auf politische Ebene fordern. Gibt es doch zu viele Spielsüchtige, die in ihrer stofflosen Sucht kaum geheilt werden können. Auch wer jahrelang abstinent war, hat als Ex-Glücksspielsüchtiger ein hohes Risiko des Rückfalls. Typisch für eigentliche alle Suchtkranken.
‚Spiel-Sucht‘ gilt als krank!
Die aktuell gültige Forschung in Deutschland hat erkannt, dass die Spielsucht als Krankheitsbild gelten muss, das seit 2001 von den Kostenträgern im Gesundheitswesen auch anerkannt wird. Insgesamt klassifiziert als Verhaltenssucht mit nicht-stoffgebundener Abhängigkeit.
Gefährdet sind Personen, die Stimulation benötigen, um sich wohl zu fühlen, und solche mit schwachem Selbstwertgefühl, die nach dem Erlebnis beim Glücksspiel lechzen.
Bei der Automatentechnik, maßgeblich für die programmierten Gewinne, gilt, dass eines von drei oder auch vier Spielen das „kurzfristige Glück“ am Automaten bringen.
Auf eine solche Weise ‚belohnt‘ zu werden, wird im Gehirn gespeichert und auf Abruf gesetzt, was bei depressiven Personen spielerisch genutzt wird, um negative Gefühle abzubauen. Gleichzusetzen mit der Flucht vor Problemen und Konflikten über die Teilnahme am Glücksspiel.
Schrille Spielanreize am Automaten
Waren Automaten im vorigen Jahrhundert noch solche des einfachen Spiele-Charakters, bietet heutige Technik hohe Spielanreize über monetären Ergebniswert. Wer spielt, der wird durch Risiko-Taste und pulsierende Licht- und Tonsignale in den Spielablauf eingebunden. Dabei wird jedoch der mögliche Einfluss nur vorgetäuscht, weil eben das Spielergebnis programmiert ist.
Wenn im Spiel oft „Fastgewinne“ auftreten, dass eben nur fünf von sechs Symbole für den Gewinn eintreffen, ist dies als vermeintliche Belohnung des Spielers nahezu gleichermaßen wirksam wie ein echter Gewinn.
Einladung für mehr Frauen
War es bisher die Spielhalle, soll das „Casino“ weniger schmuddelig wirken und auch Frauen als Kunden anlocken. Da Geldspielautomaten durch den Glücksspiel-Staatsvertrag nicht erfasst werden oder wurden, kann es eine Spielsperre oder eine verpflichtende Früherkennung wie in staatlichen Casinos nicht geben. Eines gilt als derweil als fest: 80 von 100 Spielsüchtigen fanden ihren Weg über Spielhallen.
Deshalb sind Gesetze und Verordnungen gefordert, um die Geräte in den Vertrag einzubeziehen oder ein Spiel auf ein Unterhaltungsspiel zurück zu führen.
Für den Spieler darf es nicht um ‚Vermögen‘ gehen, viel eher sind Einsatz und Gewinn am Unterhaltungswert zu orientieren, um zu verhindern, dass Spiele am Automaten psychisch zu intensiv wirken.
Und dann gibt es noch die Lobby
Keine Branche ohne Lobby, will man meinen, und so versuchen auch die Hersteller und Aufsteller Kontakte in die Politik oder zu Ministerien zu halten. Ihre Drohung: Arbeitsplätze fallen weg, falls Glücksspiel-Branche zu stark reglementiert wird.
Vermieden wird dabei, die Spielverordnung zu thematisiert.
Hat der Gesetzgeber als höchsten Gewinn pro Spiel auf zwei Euro festgelegt, gelten an den Automaten zunächst Punkte, die dann zu Geld und einen Gewinn bis zu
10 000 Euro möglich machen. Ausbezahlt schrittweise über Stunden oder auch illegal von der Aufsicht.
Ein geändertes Gesetz schiebt den ersten Riegel vor: Ab 1. Januar 2011 sind nur noch zulässig mit einem maximalen Gewinn von 1000 Euro. Aus Sicht derer, die suchtpräventiv wirken wollen, immer noch viel zu hoch…
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