…ein teures Auto macht was her!
Man kennt das längst aus der Werbung. Inzwischen auch mit ironischem Unterton: Mein Haus, mein Boot, mein Pferd…Wenn bei dieser Aufzählung Familie und Auto nicht benannt sind, liegt das nun mal daran, dass die „oberen Zehntausend“ sich vielleicht gerne über mehr definieren als über die alltäglich erlebte Familie und die banale vierrädrige Mobilität. Wie aber sieht man sich wirklich in Bezug zu den Premium-Marken?
Aus Sicht der Kunden definieren sich Autobauer vor allem über Service, Qualität und technische Innovation. Ein solches Ergebnis kann man einfahren, wenn man, wie die Marketingberatung CC&C Customer Care & Consulting, Bad Homburg, 4.200 Fahrer von Oberklassewagen sowie anderer Marken oder Baureihen befragt.
Dann ergibt sich, dass jeweils 83 von 100 einen ausgezeichneten Service erarten und den bei Kauf und Wartung. Für 77 von 100 gilt, dass sie eine hochgradige Kundenorientierung schätzen.
Und wenn schon Premium-Marke, dann gilt für 70 von 100 Nobel-Fahrern, dass sie als erste fahren, was technologische Neuerungen ergeben und was die Technik der Zukunft bestimmt (60 Prozent).
Wer teuer bestellt….zahlt!
Klar wäre wohl auch ohne Befragung gewesen, dass wer 50 000, 60 000 Euro und mehr ausgeben will und es dann auch tut, eine bevorzugte Betreuung wünscht (73 Prozent). Bis zur Mitteklasse gilt, dass nur jeder Zweite sowas erwartet. Dabei ist auch wichtig, dass exklusive Aufmerksamkeiten vom Hersteller oder Verkäufer geboten wird und man zum wichtigen Kundenkreis zählt.
Wer also eine S-Klasse oder einen 7er fährt, der will übers neue Modell vorab informiert werden, was nur einem von fünf Nicht-Oberklasse-Fahrer wichtig ist.
Wer immer auch Probefahrten mag, der schätzt dazu die Einladung (70 von 100) übers Wochenende, was in den Klassen drunter nur jeder Dritte schätzt.
Und weil man auch beim Werkstattbesuch mit der Oberklasse mehr hinblättert als andere, ist zusätzlicher Service zu erwarten: 8 von 10 Befragten in der Premium-Gruppe sehen da mindestens die kostenlose Reinigung ihres Wagens; jedoch nur zwei von 3 in den Klassen drunter. Ohne Unterschied bei PS und Hubraum erwartet man hohe Terminflexibilität und wie selbstverständlich einen Hol- und Bring-Service.
„Mein Werkstattmann“
Ob Lehmann, van Haagen oder Yurtsever – wer einen hochwertigen Wagen fährt, der erwartet im Autohaus immer auch „seinen Mann“ und durch diesen die bevorzugte Betreuung. Ganz nach Bedürfnis, Gelegenheit und Anspruch und zwar zu 86 Prozent.
Und wenn das Fahrzeug schon zur uper-class zählt, dann will man auch als dessen Halter und Fahrer „gebauch-kitzelt“ werden. Konkret: Einer von zwei Premium-Käufern erwartet, dass man ihm sein Kundenerlebnis bietet und ihn zu exklusiven Kultur- oder Sportveranstaltungen einlädt.
Auch wer nicht täglich drüber nachdenkt, der hat spezielle Erwartungen an die soziale Kompetenz von Mercedes, BMW & Co. Ist doch für zwei von drei Kraftfahrern ethisches und umweltbewusstes Verhalten und die zugehörige Verantwortung wichtig.
Erfolgreiche Männer sind Premium!
Als Steckbrief des Premium-Fahrers gilt: beruflich erfolgreich, männlich, 40 bis 59, kulturell interessiert mit Affinität zu Technik- und Sport. Für Marketing-Experten ist dies Milieu der ‚Etablierten‘, deren Mitglieder über einen hohen sozialen Status verfügen, die eher konservativ sind und die ihr Leben traditionell führen. Verbunden mit dem Charme, Statussymbole eher diskret zu zeigen…
Und weil denn gilt, wer hat, der hat…zeigt sich knapp jeder dritte befragte Oberklassewagen-Fahrer bereit, für mehr Qualität auch mehr ausgeben zu wollen. Einer von fünfen achtet dabei aber mehr auf Marke als auf Preis.
Und weil man(n) sich dann doch nicht neidisch zeigen will, gilt für 46 von 100 Nicht-Premium-Fahrer: ein Premium-Produkt sollte sich dann doch durch einen hohen Preis auszeichnen, damit es sich vom normalen Gebrauchsgut, dem „middle-interest-product“, dann auch wirklich abhebt.
Blieb in der Studie nur die Frage offen: Wie sieht es aus, wenn das Premium-Produkt ein Geschäftswagen ist? Wer nämlich ein Fahrtenbuch führen muss oder wer sich den „geldwerten“ Vorteil besteuern lässt, der hat andere Ansprüche an Service und Betreuung als Kunden, die ihr Autokosten mit der Pendler-Pauschale abgegolten bekommen.
Spargeltarzan meint
…da sag ich nur: Mehr scheinen als sein!
Warum das eher ein Mannsbild-Problem ist, weiß ich leider auch nicht.
Ich glaube, es hat damit zu tun, dass so mancher sich selbst auch gesitig zu wenig ist und er deshalb noch seinen Status mit dem Auto aufbessert.
Wenn dann noch das Kenzeichen dazu kommmt…wie z.B. jüngst gesehen… VS – IQ 444…aber dann…holla.
Strubbel meint
..und was macht einer mit einem MODUS von Renault?
Irgendwie doch (k)ein armer Kerl!
Ob der überhaupt ’ne Braut findet…?