Bundesbank und ‚Millionen-Manager‘ „warnen“ vor dem Mindestlohn
Was ist eigentlich unter „schäbig“ zu verstehen…? – Ganz sicher, dass eine gelernte Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte nach mindestens zweieinhalb Jahren der Lehre in einer Offizin-Apotheke nach Tarifvertrag mit der adexa grad mal 10 Euro 50 brutto die Stunde verdient. Die Milchmädchen-Rechung macht ’s deutlich: 4 x 40 Stunden (aufgerundet) macht 160 Stunden mal 10 Euro = 1.600 Euro. Netto gibt es für jung-jährige Berufseinsteiger dann eben ein Drittel weniger…was in München dann aber nichts her macht.
Und was schreibt wie nebenbei die Bundesbank im Monatsbericht 11/13 ? „Die gesetzliche Vorgabe einer allgemeinen Lohnuntergrenze stellt einen beträchtlichen Eingriff in die seit Jahrzehnten bestehenden Lohnfindungs-Strukturen dar, der mit erheblichen Beschäftigungsrisiken verbunden sein kann“.
Und was schließen die national obersten Bänker daraus: damit fänden „sozialpolitische Ziele Eingang in die Bemessung tariflicher Entlohnung, die bislang primär nach qualifikatorischen und branchenspezifischen Gesichtspunkten von den Sozialpartnern vorgenommen wird“.
Ja, hoppla…wenn die kleinen Gewerkschaften gegen die „wuchtigen“ Apotheker nun mal nichts hin bringen…was auch beim Frisör, in der Gastronomie oder trotz ver.di auch im Einzelhandel gilt.
Und so pocht die SPD in den Koalitionsverhandlungen auf einen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde, wozu die Vertreter der Union hier „Entgegenkommen“ signalisierten…und auch gleich wieder mir Ausnahmen abschwächen.
Fakt ist: Aktuell verdient jeder sechste Arbeitnehmer weniger als 8,50 Euro, erklärt auch die Bundesbank. Doch „ein recht hoch angesetzter allgemeiner Mindestlohn dürfte Auswirkungen auf das gesamte Tarifgefüge haben und könnte weitere Lohnanhebungen anstoßen.“
In dieses „kosten-steigernde Gebell“ stimmt dann auf den großen Hund(t) auch dessen
neuer BDA-Welpe, Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer, ein…
Und lässt gleich mal einen los gegen den Mindestlohn, dessen eventuell gesetzliche Verpflichtung man gegebenenfalls auch vor dem Bundesverfassungsgericht will prüfen lassen…
Wirtschaft kritisiert Koalitionspläne
So sieht der frisch gewählte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer die angestrebte Vollbeschäftigung durch den sozialpolitischen Kurs von Union und SPD gefährdet.
Dieses Ziel sei „keine Illusion, sondern eine realistische Chance, wenn jetzt die richtigen Weichen gestellt werden“, so Hundt-Nachfolger Kramer auf dem Arbeitgebertag 2013 in Berlin.Dazu dürfe es jedoch keine Steuer- und Beitragserhöhungen geben. Zudem müssten flexible Chancen des Arbeitsmarkts ausgebaut werden.
Auch die Spitzenverbände der gewerblichen Wirtschaft, darunter auch der Bankenverband, warnen in einem gemeinsamen Appell vor versteckten Steuererhöhungen unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Subventionsabbaus, zur „Steuervereinfachung und Steuergerechtigkeit“.
Schon jetzt würden sehr hohe Steuern vor allem den deutschen Mittelstand im internationalen Vergleich belasten, so eine aktuelle Studie.
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