Campact moniert fehlende Vielfalt und Toleranz – Outing auch als Hetero…?
Zwölf Jahre nach dem Outing von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erkenne er „keinen besonderen Mut mehr darin, sich zu seiner sexuellen Orientierung zu bekennen“, sagte Bernd Lucke, 51, Parteichef der Alternative für Deutschland (AfD). Darin steckt dann auch Kritik am Coming-Out des Ex-Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger. Hätte man doch auch gut finden können, „wenn Herr Hitzlsperger sein Bekenntnis zu seiner Homosexualität verbunden hätte mit einem Bekenntnis dazu, dass Ehe und Familie für unsere Gesellschaft konstitutiv sind“.
Und weil seit Anfang Januar 2014 die bundesweit initierte Online-Petition eines Realschullehrers für Schlagzeilen sorgt,mit der dieser den neuen Bildungsplan von Baden-Württemberg diffamiert, der bei Schülern Verständnis und Akzeptanz von schwulen und lesbischen Lebensentwürfen fördern soll, mischt sich jetzt auch campact ein.
Schon fast 100.000 Menschen hätten unterschrieben, womit erkennbar werde, dass der rechte Rand für die Petition trommle. Für sie nämlich sei „Homosexualität nicht ein Menschenrecht, sondern ein auszumerzendes Übel“, so campact. Reaktionäre Kräfte wollten bloß verhindern, dass Schüler in Baden-Württemberg Toleranz für die Vielfalt von Lebens- und Liebesformen lernen.
Der „Hetze“ entgegen.
Campact hält den Ex-Fußballprofis Thomas Hitzlsperger dann auch für mutig, was selbst Kommentatoren der Tages-Journaille nicht so sehen, Und doch werde klar, „wie viel Feindseligkeit Menschen wie er noch immer ertragen müssen“.
Ein Eil-Appell von campact soll dagegen halten und „die wegweisenden Pläne der baden-württembergischen Landesregierung unterstützen“. Sobald 100.000 Unterschriften zusammen seien, wolle man den Appell unter dem Motto „Vielfalt gewinnt!“ in der Stuttgarter Zeitung als Anzeige veröffentlichen. Damit die „hässliche Fratze“ der Homophobie nicht wieder hoffähig werde.
Wer von campact aber war je im Schuldienst oder gar 40 Jahre in Mittel- und Oberstufe und kann Zeugnis davon geben, dass auf „unseren Schulhöfen“ beleidigende Aussprüche wie „Du Schwuchtel“, „Schwule Sau!“, „Du bist pervers!“, „Schwuler Pass!“ wirklich an der Tagesordnung sind? Welche Lehrer- oder Schulkonferenz musste zu Rate sitzen, weil „bei vielen Jugendlichen mit homo-, trans- und intersexuellen Gefühlen Angst vor Diskriminierung“ erzeugt wurden…?
Wer hat je die Fragebögen gesehen, dass nach einer europaweiten Umfrage der EU-Grundrechte-Agentur 60 000 von 90.000 Befragten der homo-, trans- und intersexuellen Menschen in der Schule ihre sexuelle Ausrichtung verheimlicht haben? Wurden tatsächlich 60 Prozent von ihnen mit abwertenden Kommentaren konfrontiert?
Und doch schreibt die Bundes-Integrationsbeauftragte Christine Lüders in der Süddeutschen Zeitung: „Wenn Jugendliche erleben müssen, dass ihre sexuelle Orientierung nicht geduldet wird, erleben wir immer wieder massive psychische Probleme, massiven Leistungsabfall und damit verbundene Schwierigkeiten im weiteren Berufsleben“.
Gut! Dies ist zu verhindern und zugleich ist bei allen Schülern Akzeptanz und Toleranz für eine Vielfalt an Lebensentwürfen zu schaffen. Denn es geht nicht um „eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung“, wie es die Petition „Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens“ behauptet.
Klar sind die Landeskirchen Kirche in Baden-Württemberg sehr konservativ ausgerichtet und kritisiert den neuen Bildungsplan. Doch muss auch akzeptiert werden, dass „andere Lebensformen“ nicht zwingend gleichwertig zur klassischen Familie gesehen werden.
Deshalb heißt es abwarten ob „rechte und rassistische Kreise wie die Plattform „Politically Incorrect“ auf springen auf und Morgenluft wittern…?“
Fazit für campact:
Homosexuelle Jugendliche erfahren Druck und Mobbing in dem ohnehin schon oft homophoben Klima an Schulen. Eine solche Schule wollen wir nicht. Wir stehen an der Seite von Lehrern, Bildungspolitikern und Schülern, die gemeinsam für eine offene Schule streiten, in der Toleranz und Vielfalt gelehrt und vorgelebt werden.
Wer will das nicht!
Haesmoler meint
Ich glaub‘,
der Heterobürger weiß nichts, aber auch gar nichts über Homosexualität!!!!!
Oder zumindest die Wenigsten,
ansontsten alles nur vom Hörensagen.