Replik auf einen Reportage-Film von Antje Büll – feat. by wob.
Es soll Hausärzte geben, die jedem ihrer ambulanten Patienten auch außerhalb der Sprechzimmer und sowieso bei deren Besuch in der Praxis freundlich die Hand reichen. Ein wand-hängender Des-Infektor ist meist nicht in Sicht. Für Patienten, die die Sprechstunde verlassen, auch nicht. Einen Des-Infektor mit ausreichend ‚Brühe‘ drin findet man dann eher schon im Heilig-Geist-Spital, was aber den Senioren dort eher auch schon mal egal ist…
Doch auch bei der klinischen Visite gibt einem der Chefarzt im Zwei-Bett-Zimmer schon mal die ‚Batschhand‘. Nun mag man so manchen Keim als gesunder Mensch auch noch vertragen und ihn eben nicht wirksam ausbrüten, doch sterben jedes Jahr 15.000 Menschen in Deutschland an Infektionen mit antibiotika-resistenten Keimen. Neue wirksame Antibiotika gibt es noch nicht. Wie ernst ist die Lage?
Antibiotika werden laufend verordnet – selbst, wenn sie nicht indiziert sind: nicht Bakterium ist angezeigt, nur ein Virus! Aber warum verschreiben die Ärzte so viel davon – manchmal sogar bei harmlosen Erkältungen?
Fakt ist: Ärzte sorgen sich längst nicht mehr wegen des Krankenhauskeims MRSA, sondern auch wegen der Darmkeime, bei denen die bekannten Medikamente versagen. Doch neuartige Antibiotika sind nicht in Sicht. Was sind die Ursachen dafür, dass manche Antibiotika heute schon nicht mehr wirken? Welche Auswege gibt es?
Auf manchen Intensivstationen sterben fast täglich Patienten mit ungewöhnlichen Bakterien im Körper; Ärzte können trotz ausgefeilter Medizin-Technik nicht immer helfen.
Besteht doch stets auch die Gefahr, dass sich die Keime von einem zum anderen Patienten übertragen.
Zu gering ist die Zahl der Internisten, die zugleich Infektologen sind, die aber befürchten, dass bald Patienten mit einfachen Infektionen betroffen sein könnten, wenn nicht neue Antibiotika auf den Markt kommen.
Die sind jedoch nicht in Sicht, da die Pharmaindustrie, darunter auch Bayer, bereits in den 1970er-Jahren weitgehend aus der Antibiotika-Forschung ausgestiegen ist. Der Grund: Antibiotika werden in der Regel nur über einen relativ kurzen Zeitraum eingenommen.
Neue Wirkstoffe ist nun aber sehr aufwendig, weshalb es profitabler ist, Medikamente gegen Herzerkrankungen für ein Leben lang zu produzieren.
So gilt nur noch ein kleines Unternehmen in Wuppertal als Entwickler neuer antibiotischer Substanzen, deren Chefin staatliche Unterstützung fordert, damit neue Antibiotika mehr Leben retten könne….
Noch aber setzt der Staat darauf, weitere Resistenzen zu verhindern, damit die aktuelle verfügbare Antibiotika länger wirken. Doch entwickeln sich viele Resistenzen, weil zu häufig Antibiotika gegeben würde. Grund genug dafür, das das Gesundheitsministerium ein Fortbildungsprogramm für Klinikärzte ins Leben rief, um ihnen beizubringen, wie man Antibiotika sinnvoll einsetzt.
Kritiker meinen, dass dieses Programm in die falsche Richtung ziele, denn 85 Prozent aller Antibiotika werden von den Hausärzten unnötig verschrieben. Keime sind immer öfters resistent – eine Gefahr für die Bevölkerung.
Die Filmemacherin Antje Büll hat auf ihrer Suche nach „zu wenig wirkungsvoller Antibiotika“ und bei der begleitenden Krise der Medizin jedoch nur wenig Auswege gefunden.
Dr. No meint
Mein lieber Studienfreund…
man darf nicht und ich kann nicht einen Film kommentieren, den man nicht gesehen hat.
Doch bin ich inzwischen überzeugt,
dass die Mehrzahl von TV-Ausstrahlungen über Medizin-Themen leider häufig unseriös,
ja reißerisch aufgemacht sind.
Hier geht ’s nur um die Einschaltquote und um die Kohle!
Positive Berichte über Ärzte bzw. Medizin sind eher selten, negative Schlagzeilen, wie sie die AOK im Krankenhausreport 2014 platziert, werden gierig aufgesogen.
Nun weiß ich eben nicht, wie seriös der benannte TV-Beitrag wirklich war, doch einige Sätze im Text-Nachtrag sind zu hinterfragen, und zwar:
„Neue Antibiotika sind jedoch nicht in Sicht, da die Pharmaindustrie, darunter auch Bayer, bereits in den 1970er-Jahren weitgehend aus der Antibiotika-Forschung ausgestiegen ist. Der Grund: Antibiotika werden in der Regel nur über einen relativ kurzen Zeitraum eingenommen.“
Mit Antibiotika kann die Pharmaindustrie immer noch viel Geld verdienen, das Argument zieht nicht.
„Neue Wirkstoffe ist nun aber sehr aufwendig, weshalb es profitabler ist, Medikamente gegen Herzerkrankungen für ein Leben lang zu produzieren.“
Dies ist nur die halbe Wahrheit, die Pharma-Industrie will beides!
„So gilt nur noch ein kleines Unternehmen in Wuppertal als Entwickler neuer antibiotischer Substanzen, deren Chefin staatliche Unterstützung fordert, damit neue Antibiotika mehr Leben retten könne….“
Welcher Unsinn! Ein kleines Unternehmen kann sich den Aufwand langjähriger Forschung überhaupt nicht leisten. Und wofür staatliche Unterstützung? Die Pharma-Industrie verdient sich „dumm und dämlich“.
Noch aber setzt der Staat darauf, weitere Resistenzen zu verhindern, damit die aktuelle verfügbare Antibiotika länger wirken. Doch entwickeln sich viele Resistenzen, weil zu häufig Antibiotika gegeben würde.
Das stimmt in der Tat!
Büll, Antje meint
U.Frank meint
Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint
…sorry, aber es mutet schon seltsam an, wenn man
die tägiche Ernährung in der Daseinsversorgung
– auch mit Brot – damit vergleicht, dass man in
„xundheitlich“ existenzellen Nöten einer bakteriellen
Erkrankung nun mal auch auf Antibiotika hofft.
Und die Rendite beim Bäcker, einem der vier noch tats.
sebständigen bei 38.000 Ew., gönn‘ ich denen, denn die schaffen,
und die Shareholder warten u.a. in Marbella auf eine möglichst
hohe Dividende….
Leider kann nicht jeder Hausarzt eine viruelle Grippe
von einer bakteriellen unterscheiden, das gelingt ja
nicht mal einem HNO-Arzt, der täglich in den geröteten Schlund schaut.
Und dann sind da noch die unterbezahlten Paketdienst-Mitarbeiter,
die in der vor-Weihnachtszeit überaus häufig (??) in die Praxen
rennen und Pakete abgeben…
Was die wohl bringen und von wem die wohl sind…?
Und übrigens: 1 x jährlich Anitibiotika, das verträgt doch wohl
jeder Xunde, der möglichst alt werden will. Wäre ja noch schöner…
Dr. No meint