Ob Banklehre oder eine Lehrstelle bei einer Versicherung, ob Stadtverwaltung oder Offizin-Apotheke – Ausbildungsbetriebe, deren Personalleiter und auch deren Kundschaften mögen auffällige Äußerlichkeiten, wie offensichtliche Piercings, Tatoos oder auch mehrfach bunt gesträhntes Haar oder übertriebener Under-Cut und Irokesenschnitt eher nicht. Basta!
Dass auch jungen Frauen mit türkisch-moslemischem Hintergrund, die freiwillig (oder auch weniger) ein Kopftuch tragen, es mit einer Lehrstelle schwer haben, muss im westlichen Europa dann wohl ebenfalls als Fakt und als Ablehnung im kundenorientierten Geschäfst-und Berufsleben erfahren.
Wer immer höhere Bildung anstrebt, muss sich dieser Haltung beugen oder aber an dieser Art der ‚Diskriminierung‘ scheitern
Wie aus Wien gemeldet wird, brechen Kinder von Migranten, die sog. „zweite Generation“, brechen Schule und Lehre öfter ab und haben deswegen noch immer niedrigere Bildungsabschlüsse.
Dass sie deswegen seltener eine Stelle bekommen, die ihrem Bewerberprofil entspricht, ist wohl in der sog „aufgeklärten, westlich-liberalen Welt“ aus vielerlei Gründen nicht aus den Köpfen zu bringen. Ob sich dagegen „Strategien für mehr Weiterbildung dieser Migranten-Gruppe“ planen und realisieren lassen, darf bezweifelt werden.
Dazu war wohl auch die Gruppe der Befragten mit 37 Frauen zwischen 19 und 35 mit Eltern aus der Türkei oder Ex-Jugoslawien als emoirisch zu klein gewesen.
Dass aber bereits in Kindergarten und Schule wegen des Kopftuches diskrimiert wird und schließlich auch am Arbeitsmarkt, dürfte Tatsache sein. Mädchen und Frauen mit türkischen Wurzeln gelten dabei als stärker betroffen, noch dazu sind deren Eltern der Befragten noch immer stark bildungsfern bei niedrigen Einkommen, was die jungen Frauen durch höhere Bildung ausgleichen wollen.
Holprige Argumente
Was immer Wien vermeldete, die Ursachen der Diskriminierung liegen und lagen in der Zuordnung in schwächere Leistungsgruppen und auch in der nahezu „obligaten“ Empfehlung für die Hauptschule statt des Besuchs eines Gymnasiums, weil unter anderem auch die Deutschkenntnisse schlecht seien.
Das alles führte – gepaart mit Mobbing – zu schlechteren Leistungen und Schulabbruch.
Eltern konnten dagegen kaum angehen: es scheiterte an Sprachproblemen, an zu wenig Geld für Nachhilfe oder an mangelnden Infos zum österreichischen Schulsystems, so der Bericht.
Wer einzelne Fälle im Ländle BaWü kennt, in denen weibliche Auszubildende, zum Beispiel in öffentlichen Apotheken, nach Bus-Ankunft beim Betrieb das Kopftuch tagsüber abnehmen, weil der Apotheker dies zu Bedingung gemacht hat, der mag ermessen, ob dies bei der Lehrstellensuche Diskriminierung, zweifelhafte oder übertriebene religiöse Überzeug oder einfach verzcihtbare Äußerlichkeit bedeutet.
So findet Ausbildung mit Kopftuch oft im schlecht bezahlten Handel oder der Gastronomie statt.
Grund dürfte bleiben, dass die Mehrheit der Gesellschaft Muslimas mit Kopftuch als Ausländerinnen sieht, auch wenn diese sich als Österreicherinnen oder Deutsche definieren, sich aber doch ihre Community, die Nebengesellschaft zurückziehen.
Lösungsvorschläge gibt es viele: muttersprachliche Information der Eltern zum Schulsystem, Kindern mit Migrationshintergrund auf verschiedene Klassen verteilen und Schulungen von Lehrern sowie Schulleitern in interkultureller Kompetenz, um die wachsende Zahl von Migrantenkindern gut betreuen zu können.
Wichtig wäre laut den Empfehlungen auch ein leichterer Wechsel zwischen den Schultypen, bessere Angebote zur Berufsorientierung auch durch Berater mit Migrations-Hhintergrund und ein Lobbying bei Lehrbetrieben und Unternehmen zu den Vorteilen von Mehrsprachigkeit.
Um Frauen der Zweiten Generation mit zunächst niedriger Bildung zu erreichen, brauche es außerdem niederschwellige Strategien, um den Frauen den Nutzen von Weiterbildung zu vermitteln – etwa Informationen bei Eltern-Kind-Treffen, Familienberatungsstellen, in Kindergärten etc. in Zusammenarbeit mit ethnischen Vereinen.
Die Experten fordern außerdem mehr Möglichkeiten, neben dem Beruf Aus-und Weiterbildungen zu absolvieren, wobei für diese Zeit der Lebensunterhalt und die Kinderbetreuung gesichert sein müssten.
Man darf gespannt sein, ob die Familienbande und die Individuen, um die es geht, diese Angebote auch annehmen werden…
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