Kann man noch glauben, dass „Lebensmittel noch nie so sicher waren wie heute!?“ – Geht es nach der Nahrungsmittelindustrie, sind Kritiker der Zustände im Lebensmittelmarkt, wie die Aktivisten bei foodwatch, nichts anders als Panikmacher und böswillige Skandalisierer.
Bleibt als Frage: Wie und durch wen entstanden denn die Skandale zu Gammelfleisch-, Dioxin- oder Pferdefleisch, wenn angeblich alles in bester Ordnung ist? Und warum kommen diese Fälle immer erst dann ans Licht, wenn Gammelfleisch, die falsche Lasagne oder die Dioxin-Eier schon verspeist sind.
Man darf davon ausgehen, dass die Nahrungsmittelhersteller womöglich noch die Verbraucher selbst dafür verantwortlich machen. Doch die Erklärung ist eine andere: Es sind die miserablen Gesetze, die eher jene schützen, die mit Gammelfleisch betrügen und Futtermittel panschen statt Verbraucher zu schützen.
Sind es doch meist Gesetzestexte, die sich so lesen, als ob sie von den Lobbyisten selbst geschrieben wurden. Das nun will man zunächst nicht glauben, doch kommt einem das Urteil „Bananenrepublik“ plötzlich in den Sinn. Wer sich mit der Rechtslage befasst, kann nur fassungslos reagieren.
Beispiele an irrsinnigen Lebensmittelgesetzen gibt es genügend:
Platz 4: Die Mehrheit der Verbraucher lehnt Gentechnik im Essen ab. Doch das reicht nicht. Denn Gesetze schreiben zwar vor, dass zwischen Feldern mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu anderen Feldern gewisse Abstände eingehalten werden müssen. Wie weit der ist, ist aber von Land zu Land verschieden. Und Bienen fliegen nicht unterschiedlich weit und nicht nur ein paar Meter, sondern mehrere Kilometer. Da reichen Abstandsregeln nichts, wenn denn Gen-Pollen auf andere Pflanzen übertragen werden.
Platz 3: Fische aus der Ostsee sind oft stark mit Dioxin belastet. Weil Dioxin hochgiftig ist, gibt es Grenzwerte, die schützen sollen – eigentlich.
Grenzwerte richten sich jedoch nicht danach, wie viel Dioxin vertretbar ist. Ein Irrtum also!
Denn entscheidend ist die Frage, wie hoch die Fische tatsächlich belastet sind. Enthält ein Produkt besonders viel Dioxin, wird der Grenzwert rauf gesetzt, damit genügend Ware auf den Markt kommen kann: Je mehr Gift vorhanden ist, umso mehr wird auch erlaubt!
Platz 2: Zucker in größeren Mengen ist der Physis nicht zuträglich. Das hat sich mittlerweile rumgesprochen. Doch wie viel Zucker braucht der menschliche Körper eigentlich? Fakt ist: der Körper braucht gar keinen Zucker, weil er den selbst bildet. Doch wie oft wird dieser „Stoff“ empfohlen, der völlig überflüssig ist.
Und dann noch Platz 1
Von den Privilegien der Futtermittelhersteller können Steuerhinterzieher nur träumen. Die nämlich gehen völlig straffrei aus, wenn sie den Behörden melden, dass Gift in ihrem Tierfutter steckt.
Es gilt also ein „Verwendungsverbot“, weshalb die Informationen aus der Selbstanzeige strafrechtlich nicht gegen das Unternehmen verwendet werden darf.
Wenn also Minister und Abgeordneten, die solche hanebüchenen Regelungen machen, und die Unternehmen, die von diesen Regeln profitieren, den Kritikern Skandalisierung vorwerfen, darf nicht damit aufhört werden, verkorkste Gesetze zu kritisieren!
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