Seit Monaten unter den besten 10 – Privater E-Mail-Diskurs über das Glück
Januar 2011 – schon wieder sind gleich zwei Prechts unter den Bestsellern: Da war und ist es „Wer bin ich….?“ und das von der ‚Liebe als unordentliches Gefühl‘ oder auch das neueste von der ‚Kunst kein Egoist zu sein‘. Wie nun reagiert die große Leserschar auf Herrn Precht? – Wird das Buch verschenkt, empfohlen oder auch diskutiert? Ja, es wird, und zwar alles drei!
„Fragen zu stellen, ist eine Fähigkeit, die man nie verlernen sollte.“ – Laut Klappentext bietet Richard David Precht eine faszinierende Reise in die Welt der Philosophie und mehrere Antworten auf die großen Fragen des Lebens: Was ist Wahrheit? Woher weiß ich, wer ich bin? Warum soll ich gut sein?
Nun gibt es viele Bücher über Philosophie. Ist das von Richard David Precht „Wer bin ich…?“ anders als alle anderen? Stimmt es dann auch, dass „niemand zuvor […] den Leser so kenntnisreich und kompetent und zugleich so spielerisch und elegant an die großen philosophischen Fragen des Lebens herangeführt [hat].
Wie verläuft der „Pfad durch die schier unüberschaubare Fülle unseres Wissens über den Menschen?“ – Bringt Precht sie auf den Punkt? Die Hirnforschung. Die Psychologie. Die Philosophie? Wird aus dem Puzzle ein „erstaunliches Bild“, das die Wissenschaften heute vom Menschen zeichnen. Ist die Entdeckungsreise zu uns selbst tatsächlich aufregend oder regt sie mit fehl-farbenen Bestimmungen nur auf?
Eines trifft jedenfalls zu: Precht schreibt klug, humorvoll und unterhaltsam! Und er lieferte ein weiteres Buch das die Lust am Denken weckt.
Pflichtlektüre als Hausaufgabe
Grüß dich! Um unsere Standpunkt und unsere Diskussion anzuregen, ziehen wir als ‚Pflichtlektüre‘ ein Kapitel vor: PRECHT; Wer bin ich…; Seite 347 ff.; Was ist ein glückliches Leben?
Servus! Okay, okay …Gut beschrieben, so, dass man ’s verstehen kann, wenn man nur will. Macht neun von 10 Aussagen, die ich bejahe. Die Feststellung „Geld, Konsum, Macht … machen nicht glücklich“, hat man ja wohl selbst schon getroffen.
Das gilt auch für Plattitüden wie „… man ist immer so reich, wie man sich fühlt. Nicht Wohlstand und Geld entscheiden über unser Glück. Am allerwichtigsten sind die sozialen Bindungen“. Damit geht vieles in die allgemeine Richtung, die man akzeptieren kann.
Ohne meine Zustimmung bleibt jedoch „Und die gepriesene Zufriedenheit mit all ihren Vorteilen ist eher eine Einstellung älterer Menschen[…]. Glück und Zufriedenheit sind nicht identisch…[…].
Da gilt doch wohl eher: Wenn ich nicht zufrieden bin, dann kann ich auch nicht glücklich sein, und wenn ich nicht glücklich bin, dann bin ich auch nicht zufrieden.
Also gilt: Glücklich zu sein und Zufriedenheit gehören zusammen; und mit dem Alter hat das nichts zu tun.
„Bekanntermaßen nützt es wenig, mit sich selbst im Reinen zu sein, wenn dieser Zustand nicht mit den Mitmenschen abgestimmt ist.“ – Da wäre ich ja abhängig von meinem Umfeld und von den Launen meiner Mitmenschen. Nee, also das kann so nicht stehen lassen. Ich rebelliere!
Irrt der Herr Precht?!
Das Gegenteil ist der Fall! Sie irren sich, Herr Precht! Denn dies ist das Wichtigste, was es umzusetzen gilt und was auch ohne Zutun anderer gelingen kann und folglich ohne menschliche Hilfe zu schaffen ist.
Mit sich selbst im Reinen sein, bedeutet Freiheit. Bedeutet frei sein! Dazu lässt der Herr Precht auf der Suche nach dem Glück dann doch die Zeilen vermissen.
Denn er liegt falsch, der Precht, wohl auch, weil er erst 40 ist und doch noch nicht mit sich im Reinen. Eine Unterstellung, klar, aber seine Aussage spricht dafür.
„Echtes Glück setzt sich zusammen und besteht aus dem angenehmen Leben,
dem guten Leben und dem sinnerfüllten Leben“. Auch hier ist zu widersprechen, denn er sagt ja selbst, die Frage ist, wie man das hinbekommt? Da lautet meine Antwort: Überhaupt nicht! Weil von drei Voraussetzungen immer eine grad mal nicht gegeben ist…
Warum also wird immer soviel geredet und geschrieben über Bedingungen, die so gut wie gar nicht erfüllbar sind? Das nervt! Auch, dass der Herr Philosoph noch sieben Regeln für das Glück aufstellt, die wohl niemand umgesetzt bekommt. Regeln zwar, die sich sinnvoll lesen und es wohl auch wären, wenn sie beherrschbar wären. So nervt es halt noch mal.
Aber der Herr Precht sieht das so, weil er abschließend die berechtigte Frage ohne befriedigende Antwort stellt: Gibt es etwas, das wichtiger ist als Glück? Zugleich Einstieg ins Thema, ob das Leben letztendlich einen Sinn hat.
Kann also das Glück nicht nach Maßgabe erreicht werden, muss es ja noch was anderes geben. Gibt es doch kranke und arme Menschen, die trotz allem glücklich sind.
Reichen Regeln zum Glück?
Glück kann man nicht machen oder es sich grad mal verdienen, indem man irgendwelche Regeln befolgt, und zudem hat jeder einen anderen Maßstab und eine andere Definition für Glück.
Als Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gilt nicht, einen Sinn zu finden, sondern sich den Sinn im Leben zu geben. Der nun ist maximal individuell und so ist jedem zu gratulieren, der ihn für sich gefunden hat. So leben dann auch Menschen im Glück und merken es gar nicht.
Erst wenn bei manchen ein Unfall oder eine Erkrankung einrat, wird einem wieder bewusst wird, wie glücklich sie zuvor schon hättem sein dürfen. Da wird man erst gewahr, was man schon hatte, wenn es verloren ist.
Als normal darf gelten, dass ein gesunder Mensch seinen Status kaum besonders schätzt, wozu er erst in der Lage, wenn ’s denn mal beschwerlich wird. Warum also sich vorher Gedanken machen? So ist das mit mit den meisten Dingen, mit denen man eigentlich schon zufrieden sein müsste.
Als Glück gilt also, wenn der Sinn des Lebens erkannt ist und auch danach ausgerichtet ist. Dabei immer offen bleiben für Veränderungen, auch wenn diese mal negativ sein mögen, macht das Leben dann doch spannend, reich, interessant, vielseitig und auch mal traurig…
Wenn s dann wieder freudig wird, kann und darf man lernen, in allem das Gute zu sehen. Und ja nicht auf die Schiene kommen, auf der nur geklagt und gejammert wird.
Freude also an den Dingen, die man hat, die nicht aufreiben. Wünsche nach dem Unerreichbaren zu haben, macht verdrießlich. Unzufrieden, verbittert, depressiv.
Das heißt, lernen, zulassen, was machbar ist, aber nicht mit Regeln,
die irgendwer aufstellt. Daran kann man verzweifeln. Glück ist viel eher, den eigenen Weg zu finden und nicht abhängig zu sein von Regeln und Meinungen anderer. Geliebt zu sein, ist demnach wohl das allergrößte Glück!
Was ist ein glückliches Leben?
Wer aus dem Zufall seines familiären Lebens das machen kann, was ihn in die Freiheit, in die Unabhängigkeit, in die Ruhe und in die Freude führt, der schafft dies oft auch mit Gott; er kommt mit sich und seinen Mitmenschen ins Reine.
Das müsste dann einer der Weg zum benannten glücklichen Leben sein. Wenn dazu das Bewusstsein steht, dass Herausforderung das Glück nicht abhängig machen von Geschehnissen, die ich nicht beeinflussen kann, von Umständen, die ich nicht ändern kann und vom Verhalten meiner Mitmenschen, dann kann gelten: Ich habe gelernt!
In dieser Erkenntnis nicht stehen zu bleiben, nicht eigensinnig, hochmütig und überheblich zu werden, kann auch ein Jahr dauern.
Also, hör zu! Ich leg‘ jetzt den Precht mal wieder zur Seite und widme mich wieder meinem Buch der Bücher, worin ich schon längst gefunden habe, wonach andere noch suchen. Ich habe einige Antworten auf die Fragen nach dem Glück und nach dem Sinn des Lebens gefunden. Finden ist jedoch die eine Sache, danach zu handeln und den Weg gehen, die andere Sache!
Ich arbeite dran! Mach’s gut! Und melde dich…
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