Neue Eltern verzagen mit wattierter Lebenseinstellung
Nicht krank, stets mit gutem Teint und trockenen Füßen, keine Beschwerden beim Gehen, warme Umgebung im Hallenbad, Bring – und Holdienst für die Kleinen mit dem Auto, auf dass niemand zu weit mit dem Rad fährt. Angepasst und ohne Widerrede… Sind die neuen Eltern tatsächlich in ängstlicher Sorge nach absoluter Sicherheit? Bei der Erziehung der Kleinsten!!?? Für das gesellschaftliche Morgen?
Wenn besorgte Mütter der Lehrerin erklären, dass Sohn oder Tochter im Turn- und Sportunterricht ja nicht geschubst werden sollten, dass es auf dem Pausenhof keine Rangelei geben darf, weil vor-pubertärer Stress mit streitsüchtigen Mitschülern das Seelenleben belasten, dann darf wohl dem Sprössling auch auf keinen Fall von anderen Kindern die mal schnell die harsche Meinung gesagt werden. Andernfalls muss der Träger des Kindergartens mit einer Klage wegen unterlassener Aufsichtspflicht rechnen. Da ist dem Anwalt auch wurscht, ob sich gar kein Personenschaden eingestellt hat..
Was aber meint die Soziologie, die Pädagogik? Muss man nicht irgendwann mal den Widerstand aufnehmen, um gegen die Überzeugung derjenigen einzutreten, einfach aufbegehren, wenn das Recht des Gegenüber nur ein bescheidenes ist? Muss man stets alles akzeptieren oder geschehen lassen, wenn man sich statt dessen selbst verantwortungsvoll auf soziale Ziele konzentriert.
Eine besondere gesellschaftliche Entwicklung lassen Politik, Wirtschaft und Medien erkennen. Man will sich nämlich gegenseitig gefallen, was dazu führt, dass man stets antichambriert und sich mit Samthandschuhen auf einst glattem Parkett begegnet.
Eine Hand wäscht die andere, es kommt gar zu gesellschaftlich orientierten Kompensations-Geschäften: die einen schalten teure Anzeigen und wollen im Superwahljahr 2011 ihre Wähler hinter sich scharen, das Management bedarf der Erfolge und sucht allerorten nach Aufträgen, lädt zu Society-Events ein, auf die tags drauf die Medien immer wieder die selben Experten zitieren, die bisweilen gegen „CASH“ angereist sind, und bedient wird schließlich der biedere Konsument, wenn der sich überhaupt die Tages-Journaille leistet, die da gefällig berichtet.
Was ist nun wirklich Sache? Sitzen an den Schlüsselpositionen der Macht nur mehr Weicheier und Ja-Sager? Das nun glaubt Werner Becher, Unternehmer, Manager, ehemaliger Bundesparteichef des Liberalen Forums in Österreich und Autor: „Weicheier machen nicht satt – Eine Abrechnung mit Feiglingen, Mitläufern und Ja-Sagern“ (2011, Goldegg Verlag). Der Autor fordert, man solle gefälligst wieder mal den Hausverstand nutzen, statt einfältig dem Zeitgeist zu folgen.
Wer oder was sind die Weicheier?
Als Merkmal und Mentalität eines Weicheis gilt, das dieses in einem Kokon lebt: rund, perfekt, friedlich, sicher. Kein Mangel tritt auf, um daran zu scheitern, kein Fehler wird zugelassen, um zu verlieren oder etwas falsch zu machen. Und die digitale Welt aus GPS oder Online-Singlebörse therapiert die soziale Ängstlichkeit.
Die Frau im Navi hilft, niemanden nach dem Weg fragen zu müssen und social networks vermeiden die Gefahr, vom Gegenüber einen prächtigen Korb zu bekommen. Das Weichei schimpft, und zwar hilflos und schwach gegen die „bornierten Cliquen“ da oben, gegen die man (!) doch endlich etwas tun solle…
Wer bist du, Weichei? Sprich! Denn das Weichei bevorzugt den Konjunktiv mit „man“ statt „ich“. Liebt Worthülsen, weil „man“ eigentlich nicht mehr mit dem Flieger unterwegs sein sollte. Und den Klimawandel müsste auch mal jemand stoppen.
Zum Täter-Profil eines Weicheis gehört, dass man sich selbst nicht verantworten will, dass Feindbilder statt der wahren Schuldigen stehen, Entscheidungen eher nicht getroffen werden und Widerstand schon gar kein Weg ist. Was? Den Strom- oder Gasanbieter wechseln…??
Wer sind die Deppen…?
In „Weicheier machen nicht satt“ wird ’s dann auch polemisch: Warum dürfen NGO’s kapitalistischer sein als Privatunternehmen? Wie blieb eigentlich der saure Regen? Braucht es den abstrusen Gender-Wahnsinn tatsächlich? Müssen nun doch die Enkel der 68er den Traum von Opa und Oma leben, denen die Schule ein Leistungsgräuel war…
Ob Gesundheits- oder Renten und Pflegesystem – wer sind die eigentlichen Deppen dabei? Hat der Geld-Adel der Mächtigen deshalb ein schönes Leben, weil die anderen keines haben?
Müsste „man“ nicht Visionen haben und Lösungen für jene liefern, die mehr für sich wollen und das nötige Bewusstsein haben, um nicht auf tradierte Ideologien der Volksparteien, der NGO’s, der Großkonzerne und sämtlicher Energie- und Pharma-Lobbyisten reinzufallen.
Was gebraucht wird, ist ganz einfach: Innovative Ansätze, klare Ziele und Mut, die falschen Dinge beim Namen zu nennen und sich große Reformvorschläge zutrauen. Aber was tun, wenn es schon daran krankt, dass ein offenes Bekenntnis zur Selbstverantwortung jedes Einzelnen schon als soziologisch zweifelhafte Diagnose gilt.
Hardrocker meint
Da lese man nur (Auszug)…
Von Abgondler bis zum Zwei-mal-Spüler
[…] ABS-Bremser Abschiedsheuler
Akku-Benutzer Aldi-PC-Käufer
Ampeldrücker Angorawäscheträger
Anonym-Parteispender Auf-Vorfahrt-Verzichter
Auto-Einwachser Automatikfahre
Büroklammerverbieger Backofenvorheizer
Badehosenduscher Badekappenträger
Balkonraucher Bananenbieger
Bausparer Beckenrandschwimmer
Beipackzettelleser Bettsockenträger
Birkenstockträger Blaupisten-Skifahrer
Bleistiftspitzer Brötchen-über-der-Spüle-Aufschneider
Brezlsalzabkratzer Brotmaschinenbenutzer
Brustbeutelträger Brusthaarrasierer
Chef-Grüßer Damenradfahrer
Dieselhandschuhtanker Drogentestverweigerer
Eierliköralkoholiker FerreroKüsschen-Anbiter
Garagentapezierer Haklefeuchtbenutzer
Immervolltanker Joghurtdeckelablecker
Kühlschrankabtauer Lamettabügler
Männerversteher Nichtabschreiblasser
Onlinehilfebenutzer Parkhausblinker
Quellwassertrinker Rückgeldabzähler
Süßfrühstücker Tütenweintrinker
Untenlieger Verfallsdatum-Gucker
Warmduscher Zahnseide-Verwender
Zwei-mal-Spüler […]
warmduscher2011 meint
Es liegt in der Natur des Menschen,
dass manche zarter veranlagt sind als andere.
So sind manche Individuen harmoniesüchtig
und andere zeigen eben mal Kante.
Wer mag urteilen, was besser ist… ??
Steht doch ganz vorne zunächst mal die Toleranz
und die sollten beide haben;
das Weichei und der Rebell!
Werner Becher meint
Ich erlaube mir den Link zum Verlag zu posten: http://www.goldegg-verlag.com/goldegg/index.php?page=387
… und freue mich, dass mein Buch offensichtlich Ihren Geschmack getroffen hat 🙂
LG
Werner Becher
Cindy meint
Das Buch ist wirklich super!
Ich habe schon einige Seiten davon gelesen.
Zwar bin ich kein Weichei von morgen, doch mich hat es interessiert,
wie auch andere darüber denken.
Die heutige Jugend lässt wirklich zu wünschen übrig!
Entweder sind nur noch richtige Schlägertypen da oder
sie rennen bei jedem kleinen Ding zu den Eltern.
Selbst bin ich es auch nicht mehr gewohnt, früher in
meinen Zeiten war das noch anders.
Auch die Heranwachsenden werden schon richtig bemuttert
und können nur selten ihre eigene Meinung bilden und sind
dann an die Eltern oder Freunde gebunden.
Die heutige Jugend wird auch immer frecher,
das stört mich eigentlich am meisten…aber was sollen wir dagegen tun?
Mein Vorschlag:
Jedem Jugendlichen das Buch schenken
der es wahrscheinlich dann nicht mal liest…
verena meint
Ich finde es herrlich,
wie sehr sich die Probleme weltweit ähneln …