… wer du bist und als was du giltst – Von Management und Mode
Es sind längst 20 Jahre her, als Günter Ogger seinen Bestseller landete: „Nieten in Nadelstreifen“; ein Buch „über Fehler und Verbrechen der Wirtschaftselite in den Zeitungen und Zeitschriften […], überzogen mit einem säuerlichen Guß aus Häme, Verallgemeinerung und Übertreibung.“
Was immer sich seither geändert oder gar verschlechtert und verschlimmert hat, ist „wurscht“, denn dem Herrn Tücking, dem Geschäftsführer der deutschlandweit vertretenen Maßschneidergeschäfte „Cove & Co“ geht es 21 Jahre später darum, was mächtige Männer tragen und zu tragen haben, um die Psychologie der Mode auszudrücken.
Was aber hat es auf sich mit einem mittelblauen Einreiher, mit zwei Knöpfen, mit weißem Hemd und gestreifter Krawatte, einem weißem Einstecktuch samt Manschettenknöpfen und braunen Oxford-Schnürschuhen…?
Wird einer allein schon damit mächtig, kann er deswegen beeindrucken und kommt man so auf eine 10 auf der Skala…? Oder kleidet man sich als Chef eines Dax-Konzerns doch ganz anders…?
Ja, denn ein brauner Schuh ist auf der Vorstandsetage nicht gern gesehen, denn dort trägt man traditionell schwarz; rahmengenäht mit klassischem Schnitt – etwa als „Monk, Cap Toe oder Half Brogue“. Dazu einen schmal geschnittenen Einreiher, eine seidene Krawatte und Manschetten-Knöpfe. Ein solcher Dresscode gilt als der der Mächtigen.
Doch was ist mit dem weit geschnittene Zweireiher mit Nadelstreifen, dem klischeehaften Bild des dickbäuchigen Unternehmenslenkers mit fetter Zigarre…? Mit dem ist eher nix mehr. Denn heute gehört optisch gestylte Fitness zum Dresscode der Macht: körperbetonte und sportlich geschnittene Anzüge; egal ob Ein- oder Zweireiher.
Hauptsache perfekt der Sitz, die Umschlagmanschette muss exakt 1,5 Zentimeter unter dem Jackenärmel hervorschauen, der Krawattenknoten muss korrekt gebunden sein.
Und bitte kein Fauxpas mit Socken statt Strümpfen, den ein nacktes Männerbein gilt auf der Chefetage tabu. Und keine Hemden mit Brusttasche samt Zigaretten oder Stiften…
Und wer ist dafür ein bestes Beispiel?
Der Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, auch wenn mancher Vorstandsvorsitzende angeblich auf dem Mountainbike und mit kurzer Hose am Samstag zum Shopen geht…
Ei, bei welcherAdaption schreib‘ denn ich hier mit… kommen wohl noch Wolfgang Reitzle, Kasper Rorsted oder der ehemalige Telekom-Vorstandsvorsitzende René Obermann.
Aber die muss man ja gar nicht kennen… also deswegen hier mal Schluss damit.
Mehr unter
www.karriere.de/karriere/dresscode-der-macht-167225/
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