Der Methodiker meint: In der Übertreibung liegt die Anschauung!
Wer hätte sich als Schüler nicht so manches mal eine qualifizierte Nachhilfe gewünscht, nämlich dann, wenn sich der Fachlehrer mal wieder von seiner sprachlich schwachen, seiner methodisch holprigen und pädagogisch autoritären Seite zeigte. Denn in Lehrerzimmern kann doch immer mal wieder hören: Durchschnitt von 4,0 in der 10 b oder Wie oft wollen die noch unter fünf Punkten schreiben…?
Und so wird er in der Nachhilfe-Branche geschäftlich angeboten: der kaufmännisch orientierte, schulbegleitende Förderunterricht für Schüler aller Klassen und Schularten in allen gängigen Fächern nach wissenschaftlich belegtem Lernkonzept. Gleichzeitig werde das Verantwortungsbewusstsein der Schüler gegenüber ihren Lernerfolgen verbessert und das neue Vertrauen in ihre Fähigkeiten helfe ihnen, ihr Potenzial zu entwickeln und zu entfalten.
Wer aber weiß, wer denn so alles bei den Nachhilfe-Instituen unterrichtet? Mit welcher beruflichen Erfahrung und mit welcher Lust und Laune bei einer Vergütung von 20 bis 25 Euro brutto die Doppelstunde, was dann nach Abzug der obligaten Einkommensteuer von mindestens 20 Prozent grad mal noch 10,73 bis 13,33 Euro die Stunde macht – bei hoffentlich akadamischerAusbildung.
Wem 20 Euro für 90 Minuten als Nachhilfelehrer zu wenig ist, der kann dann schon mal hören, dass “ein wenig Herzblut“ für die nun eben mal schwachen Schüler dazu gehöre…
Nichts desto trotz kündigt zum Beispiel der Studienkreis für 2015 eine Wachstums-Offensive an, weil bei bereits 1.000 Nachhilfeschulen in Deutschland „viele Regionen … noch Potenzial für ein Nachhilfe-Institut“ bieten würden.
Das mag stimmen, doch schon allein bei der Mathematik fehlen wohl der Branche die Lehrer. Und so sind sie denn auf der Suche, die selbstständigen Inhaber als Franchisenehmer, von denen manche schon seit Jahrzehnten dabei sind und gleich mehrere Schulen an verschiedenen Orten führen.
Den Schritt in die Selbstständigkeit kann man dann schon in einem Ort mit rund 40.000 Einwohnern wagen, was jedoch noch lange keine Rendite garantiert, denn Miete, Nebenkosten, Bürozeiten, Ausstattung und eben die Honorare zehren an der Liquidität…
Da mag schon stimmen, wenn sich Existenzgründern gute Möglichkeiten bieten und das sowohl in Baden Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und in
Noch gibt es ihn aber nicht, den typischen Franchisenehmer für die namentlich fürenden Institute von abacus über Schülerhilfe bis Studienkreis.
Da mag zwar günstig sein, wenn man selbst als Elternteil die Sorgen und Nöte aus eigener Erfahrung kennt, doch reicht für eine Nachhilfeschule der Spaß an pädagogischen Themen, ein gesundes Maß an Empathie und Kontaktfreudigkeit?
Denn auch kaufmännisches Geschick ist gefragt und – Aha! – ein abgeschlossenes Hochschulstudium wäre von Vorteil.
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