„Niveau sieht nur von unten wie Arroganz aus!“ – Was dem Chefarzt Prof. Dr. N. N. a. D. vor wenigen Jahren als Sinnspruch einfiel (im Netz zuvor nicht zu finden) hätte vor knapp 40 Jahren bei ihm auch verursacht, dass des Doktors Nachwuchs dann doch wohl aufs Gymnssium gemusst hätten.
Inzwischen haben sich Autoren etabliert, deren Bücher Titel tragen wie „Die Angst der Mittelschicht vor der Gesamtschule“, denn der Zug für eine gemeinsame Schule sei abgefahren.
Auch wenn dies nicht als endgültig gelten müsse. Woher aber kommt eine solche Angst?
Die österreichische Autorin Dr. Gertrud Nagy (* 1948; 25 Jahre im Schuldienst der Hauptsschule und schließlich Direktorin) glaubt, dass der Wert der Bildung in der Mittelschicht als hoch engesetzter Standesdünkel gilt. Das nun könnte bedeuten, dass Eltern den Verlust des eigenen sozialen Status befürchten, wenn ihr ‚Abkömmling‘ nicht von der Vierten in die Sexta eines Gymnasiums wechseln kann und darf, denn Bildung soll als Human-Kapital, an die Kinder weiter geben werden.
Damit stellt sich die Frage, ob denn nur schwache Schüler von der Gesamtschule ihren Nutzen ziehen? Hier ist die Haltung indifferent, denn Rahmenbedingungen wurden so geändert, dass von den Gesamtschul-Systemen auch gute Schüler profitieren.
Doch Lehrergewerkschafter sind eher skeptisch und halten es für Sozialromantik, dass gute Schüler von den schlechten Schülern auch was hätten…
Ein klassischer Vorwurf gegen die Gesamtschule, der verkennt, dass man, wenn individualisiert wird, man alle erreichen kann. Muss also ein leistungsstarker Schüler einem schwächeren etwas erklären, stellt dies eine gesonderte Kompetenz dar, weil etwas zu erklären, das Gesamtverständnis übt. Pädagogen sollten dies erkennen und stärkeren Schülern Zusatzstoff anbieten. Ein solch soziales Lernen reicht aber intellektuell nicht an die gymnasiale Schiene ran.
Sellt sich also gleich die Grundsatzfrage nach sozialer Gerechtigkeit und Bildungschancen für alle: Kann ein Schulsystem überhaupt die indivuduellen Vorteile bieten, indem man in einer homogenen und stabilen Lerngruppe groß wid?
Doch das Versagen darf nich verkannt werden: 20 von 100 Schüler haben das Handicap einer Lese- und Rechtschreibschwäche, was langfristig und ölkonomisch nachteilig sein muss.
Ein Faktum, weshalb die Vertreter der Wirtchaft und die IHKen die gemeinsame Schule für sinnvoll erachten. Blieben nämlich zuviele Jugendliche ohne berufliche Perspektiven und seien deshalb ausgegrenzt, kann es in Ballungsgebieten zu weiteren sozialen Brennpunkten und Unruhen kommen.
Um eine sogenannte „soziale Durchmischung“ zu erhalten, sind auch passende Unterrichts-Konzepte umzusetzen, von denen alle as haben. Den „Schülern mit Bildungsrisiko“ muss aber das Recht bleiben, sie nicht fallen zu lassen. Kein Kind darf die Grundschule verlassen, ohne das es ein garantiertes Minimum an Perspektiven und Lebenschance hat.
Ziel muss es sein, eine neue Lernkultur umzusetzen, um erfolgreich zu sein: weniger Schulabbrecher, weniger Schulschwänzer, weniger Risikoschüler. Erfüllt sich dieser Anspruch und die Grundschul-Bildung verlief erfolgreich, könnte das ein Argument dafür sein, dass man auch mit heterogen besetzten Gruppen in einem größeren Maße umgehen kann. Also ein Argument für eine innovative Gesamtschule.
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