Sie veranlassen Spenden-Aktionen an Vereine, auch schon 100 000 Euro jährlich, sie sponsern einen Stadtlauf und sie fördern Kulturpreise in ihren Gemeinden der umlegenden Gewährtragerschaften. Weshalb aber Sparkassen-Vorstände einer aktuellen Studie zufolge deutlich besser entlohnt werden als Manager im privaten und genossenschaftlichen Bankensektor, wird den Kunden nicht gleich klar…
Eine Untersuchung der Frankfurt University of Applied Sciences von rund 100 Sparkassen in Nordrhein-Westfalen macht wohl deutlich, dass bei über der Hälfte der Spaka’s 20 Prozent des Jahresgewinns an die Vorstände ausgezahlt werden – über üppige Gehälter und Pensionen.
Das nun gilt als deutlich mehr, als bei Instituten aus dem genossenschaftlichen und privaten Bankensektor vergütet werde.
Werden zusätzlich Größe und Bedeutung der Institute berücksichtigt, verdienen Sparkassenvorstände gleich das Fünffache wie Vorstände der Deutschen Bank und der Commerzbank.
Solche Vergütung von Sparkassen-Vorständen ergab Ende 2012 Schlagzeilen, als sich der damalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück darüber mokierte, dass fast jeder Sparkassen-Direktor in Nordrhein-Westfalen mehr verdiene als die Kanzlerin.
Die aktuelle Studie hebt nun vor allem darauf ab, dass Sparkassen-Vorstände neben dem Gehalt noch Pensionen bekommen, die in Einzelfällen bis zu 75 Prozent des Grundgehalts ausmachten.
Bei Grundgehältern von über 500.000 Euro pro Jahr entstünden somit Pensionsansprüche von mehr als 375.000 Euro. Für einzelne Vorstände müssten Sparkassen sind demnach über die Jahre Pensionsrückstellungen von über fünf Millionen Euro zu buchen. Was dann auch noch Steuern spart…
Nimmt man die Sachlage als Durchschnitt, müssen die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen viereinhalb Monate arbeiten, nur um die Pensionen ihrer Vorstände zu erwirtschaften.
Diese Zahlungen und Pensionszusagen mindern natürlich den Gewinn der Sparkassen erheblich, was die gesetzlich verankerte Orientierung am Gemeinwohl fraglich macht.
Maßgeblich dafür sind dann aber auch die Verwaltungsräte der Sparkassen, einige aus dem Kreis der lokalen Gemeinderäte samt Landräten und Oberbürgermeistern als Verwaltungsrats-Vorsitzende.
Stadtrat Ernst R.(amtierender Gemeinderat der FWV und eh. SPK- Verw.Rat im badischen 78050): „Ich sitz‘ jetzt im Verwaltungsrat der Spaka und nicht mehr bei den Stadtwerken! Das rentiert sich jetzt wenigstens…!“
Wie der Sparkassen-Verband Westfalen-Lippe sich äußerte, kenne man zwar die Studie nicht im Detail, um sie beurteilen zu können. Doch wolle man sie nun prüfen.
Im Grundsatz gilt aber wohl, dass die Vergütung von Sparkassen-Vorständen auch in Nordrhein-Westfalen jedoch branchenüblich, marktgerecht und nötig sei, um gute Leute zu bekommen.
Stünden doch bei der Rekrutierung von Spitzenkräfte die Sparkassen in scharfer Konkurrenz zu den anderen „Säulen der Kreditwirtschaft“.
Grund dafür, dass bei den Gehältern auch die Marktgegebenheiten berücksichtigt würden, um qualifizierte Vorstände gewinnen und halten zu können.
Die benannte Studie konzentriert sich auf Nordrhein-Westfalen (NRW), da die Sparkassen dort wegen eines Transparenzgesetzes seit einigen Jahren die Bezüge ihrer Vorstände offenlegen müssen. Allerdings gibt es auch in anderen Bundesländern Diskussionen über die Vergütung von Sparkassen-Vorständen. Die Bezahlung in Nordrhein-Westfalen gelte allerdings als deutlich höher als in vielen anderen Regionen, so ein „Sparkassen-Insider“.
Oberlehrer meint
eidgenosse meint
eidgenosse meint
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