Heute traf ich auf einen mir seit Jahren bekannten Hausverwalter. Er ist Mitte sechzig und sah wohl spontan die Gelegenheit, sich ausgerechnet bei mir zu den bestimmenden Themen der Zeit einmal so richtig auszukotzen.
Und plötzlich war ich noch nicht mal überrascht, dass seine Ansichten zur „Lage der Nation“ zu 100 % mit meinen übereinstimmten.
Er verstehe die Welt fast nicht mehr und fragt sich, warum alles „so“ seinen Lauf nehme. Nix würde besser, alles sei wirr und unter dem Strich wäre vieles schlechter geworden.
Wir kamen aber gleich auch drauf, ob unserer beider Haltung vielleicht am fortgeschrittenen Alter liegen könnte?! Man(n) hat ja seine Erfahrungen und Beobachtungen gemacht und sieht deshalb besser, wo die Reise hingeht.
Und so erinnert man sich auch an Eltern und Großeltern, die mit zunehmendem Alter wohl auch immer empfindlicher wurden und die Entwicklungen immer kritischer einschätzten. Und dabei ging es nicht ums neue Farbfernsehen oder die Kleiderordnung der Jugend von damals.
So ist wohl was dran, dass nahezu jeder sein Leben mit der erinnernden Vergangenheit und mit der aktuellen Situation und den Perspektiven vergleicht.
Da freut einen gar, dass einer aus derselben Altersklasse ebenfalls die Nase gestrichen voll hat, auch wenn er noch immer CDU Mitglied ist.
Ich denke, dass es noch vielen aus unserer Generation so geht, die darauf hoffen, dass im nächsten und im übernächsten Jahr den Oberen mal die Rechnung bei den Wahlen ordentlich und auffällig präsentiert wird.
Denn wo bleibt der Durchblick, wo die Führung, wo die Pläne und die Konzepte, die aktuellen Probleme zu lösen. Das ist einfach sch….ade.
Hoffentlich sind bald die Wähler konsequent und entscheiden sich einmal für etwas Anderes, wobei man gar nicht weiß, ob dieses Andere als tatsächlich wünschenswert einzustufen ist. Aber eine ordentliche Opposition würde unseren Parlamenten und den Alt-Parteien dann doch guttun.
khs.
PS.
Fast vergaß ich: auch mein Gesprächspartner schaut mit seiner Frau lieber einen Pilcher-Film, statt sich bei zumeist stets gleicher Besetzung an Polit-Kanaillen bei Jauch, Lanz & Co deren eigene Meinung verstecken zu lassen. Eine abschließende Feststellung in unserer anregenden Unterhaltung.
Ich bestätigte, dass bei der filmischen Unterhaltung zum Schluss wenigstens alles in Ordnung ist. Dagegegen hat man zum Zeitgeschehen den Eindruck, dass Vieles immer nur noch schlimmer kommt und nichts wirklich gelöst wird.
Nach 1949 hatte man – hoffentlich – das Gefühl, dass es jetzt endlich besser würde und etwas später, dass es jetzt endlich wieder aufwärts geht. Schöne Zeiten nach den ganz üblen Zeiten, das war damals wohl Erlösung und positive Perspektive zugleich.
Doch die positiven Perspektiven fehlen wohl derzeit am ehesten denjenigen, die schon in der Mitte des Lebens stehen und schon auf „gute Vergangenheit“ blicken können…
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