Es sind nur wenige, die wie foodwatch die Machenschaften der Lebensmittelkonzerne beobachten, was als ebenso als spannend gilt, wie es jedoch auch fassungslos macht und einen ärgert. Auch wenn die Campaigner vieles stoppen konnten und die „Essensfälscher“ etliche Produkte aus den Regalen nehmen mussten. Doch die Lebensmittelindustrie ist eher lern-resistent, eine eher sture Eigenschaft.
Demnach nennt man die Aktionen von foodwatch „reine Skandalisierung“ oder auch „Bevormundung des Verbrauchers“, weil der mündige Verbraucher selbst groß sei und prüfen könne, was in der Nahrung drin sei.
Leider aber hat der Konsument nur wenig Ahnung davon, dass in z.B. acht (!) von 20 Osterhasen aromatische Mineralöle gefunden wurden, die krebserregend sind und das Erbgut verändern können.
Und dabei ging es nicht „billig, billig“, weil eben nicht nur Discounter-Hasen betroffen waren, sondern auch solche von Lindt, Feodora und Niederegger.
Somit bleibt es meist dabei: den Verbrauchern wird kaum unmöglich, mündig zu entscheiden, weil die Lebensmittelindustrie tarnt und täuscht.
Und dies mit
1. der Gentechnik: Verbraucher können nicht feststellen, ob Fleisch, Milch, Eier, Joghurt oder Käse MIT Gentechnik hergestellt werden, also von Tieren stammen, die mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden.
2. dem Smiley-System: Lebensmittelkontrolleure beanstanden seit vielen Jahren jeden vierten (!) Lebensmittelbetrieb vor allem wegen hygienischer Mängel. Doch darf man nicht wissen, bei welchen Restaurants die Kontrolleure Mäusekot in der Küche gefunden haben, weil die Lebensmittelwirtschaft gegen jede Veröffentlichung Sturm läuft.
3. mit versteckten Tierbestandteilen: in Produkten wie Limonade oder Chips sind häufig Tierbestandteile versteckt. Denn Auszüge aus Schweineborsten in der Brotherstellung oder Schweinegelatine in der Saftherstellung müssen nicht immer deklariert werden.
4. der Qual-Tierhaltung: Kranke, verhaltensgestörte und verstümmelte Tiere sind in der „Nutztierhaltung“ trauriger Alltag und betreffen alle Haltungsformen. Es gibt bisher keine verbindlichen Zielvorgaben für die Gesundheit der Tiere.
5. der Herkunftsangaben: Das Fleisch für den Schwarzwälder Schinken darf, solange es im Schwarzwald verarbeitet wird, aus ganz Europa kommen – man erfährt es als Normalo nicht. Und so können die Früchte der Hausfrau-Marmelade aus Südamerika kommen.
Die Liste macht deutlich: Die Appelle der Industrie an die vermeintlich mündigen Verbraucher sind plumpe Ablenkungsmanöver. Denn „mündige“ Verbraucher können sich kaum wehren, wenn ihnen permanent und vorsätzlich Informationen vorenthalten werden?
Deshalb will foodwatch, dass Schluss ist mit der Irreführung!
Mündige Verbraucher sollen endlich mündig entscheiden können. Doch dazu müssen die Politiker die Vorschriften ändern, was sie nicht freiwillig macht. Denn das funktioniert nur mit Druck.
Doch das ist eine gewaltige Aufgabe. Denn die Handvoll hochmotivierter Aktivisten, die mit verschwindend geringen Mitteln gegen übermächtige Gegner antreten, bedarf der Unterstützung, damit das foodwatch-Team mitsamt seiner Organisation noch stärker wird, um den Druck auf Politik und Konzerne verstärken zu können.
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