Die VS-Region in Südbaden ist eher unauffällig, und doch gehen 25.500 Beschäftigte aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis ausschließlich einem Minijob nach. Warum aber diese Art des „Geldverdienens“ als geringfügige Beschäftigungsart vor allem bei Frauen „als beliebt gilt“, lässt der PR-Mann des Jobcenters offen.
Schreibt er doch: …in einem Minijob würden gute Bedingungen und ein flexibles Arbeitsverhältnis gesehen. Dann aber wird sogleich brav „geglättet“: Aktuelle Studien würden belegen, dass im Hinblick auf Entlohnung, berufliches Fortkommen oder Versicherungsansprüchen die Minijobs auch Risiken bergen würden.
Reicht das, um im regionalen Jobcenter Schwarzwald-Baar-Kreis das Thema „Chancen und Risiken im Minijob“ in Form einer Ausstellung in den Blickpunkt zu rücken?
Mag sein, dass es gelingt, beim Jobcenter mit der Ausstellung „Minijob? Da geht noch mehr!“ umfassend zu informieren. Hoffentlich und in erster Linie aber auch über die rechtliche Situation im Minijob, besonders den Urlaub, und erst danach andererseits über den Aufwand für Minijobs für Unternehmen.
Oder sind es doch eher die ersparten Personalkosten…?
Zugleich soll die Ausstellung den Dialog mit Beschäftigten und Arbeitgebern vertiefen, um gemeinsam Wege in die existenzsichernde Beschäftigung zu finden. Na, dann…!?
In ganz Deutschland arbeiten rund 7,4 Millionen Menschen in einem Minijob – zwei Drittel davon sind Frauen.
Sie verdienen maximal 450 Euro im Monat – von den erforderlichen Arbeitsstunden im Monat ist hier nicht die Rede (450 : 8,50= 53 h) -, sind häufig nur über den Ehepartner krankenversichert, was den Arbeitgeber wg. ersparter Beiträge freut, und sie haben weder Anspruch auf Arbeitslosengeld noch auf später höheren Rente.
Es sei denn, sie würden laufend und monatlich eigene Beiträge zahlen…
Zu den Risiken bei Krankheit, Arbeitslosigkeit und im Alter kommt, dass viele Mini-Jobbende unwissend Nachteile in ihrem Arbeitsverhältnis in Kauf nehmen: Häufig tun Arbeitgeber so und Beschäftigte wissen es nicht besser, dass Minijobbende den gleichen Anspruch auf den Mindestlohn, auf bezahlten Urlaub oder geregelte Arbeitszeiten haben wie andere Beschäftigte auch.
Wer’s denn glaubt, der nehme zur Kenntnis: „Gleichzeitig sorgen der demografische Wandel, die anhaltend hohe Arbeitskräfte-Nachfrage und der spürbare Fachkräftebedarf der Unternehmen aktuell für beste Voraussetzungen, um aus einem Minijob mehr zu machen: Beschäftigte sollen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis ein auskömmliches Einkommen haben und Betriebe brauchen engagierte, zuverlässige und eingearbeitete Fachkräfte“, so jedenfalls die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beim regionalen Jobcenter in der Baden-Württemberg-Stadt.
P.S. Wie war das schon vor zehn und mehr Jahren, als nicht nur der Bäckermeister auf mehrere Mini-Jobber umstieg und er so jede Menge „Kohle“ an Sozialaufwand sparte. Er fährt heute mit 80 Jahren ‘nen Jaguar und schipüer jährlich auf mindesten einer Kreuzfahrt. Seine frühere Vollzeitkraft hat deshalb nur wenig Rente: Ende!
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