Geknicktes Wohlbefinden? – Mens sana in corpore sano.
Sind auch die meisten Lehrer nicht bei der DAK versichert und zählen eher auf die Beihilfe ihrer Landesämter, will diese Einrichtung in einer Studie herausgebracht haben, dass nur gut sieben Prozent der deutschen Lehrer „ohne gesundheitliche Folgen durch ihren Schul-Alltag kommen“.
Ob nun eine solche Untersuchung den Lehrern tatsächlich auch „einen überdurchschnittlich gesunden Lebensstil“ bescheinigt, bleibt fraglich, denn immer mehr junge Lehrer bis 40 sehen nicht die Berufung in diesen Beruf, sondern eher den pädagogischen Job. Pendeln zum Teil täglich bis zu 120 Kilometer, weil ihnen der zugewiesene Schulort so ganz und gar nicht passt.
Dazu nun gibt es ebenso keine Präventionsangebote von Seiten der Regierungspräsidien, wie es an den meisten Schulen auch keinen Behinderten-Beauftragten gibt, auch wenn einzelne im Kollegium nach belastenden OP’s auf Wiedereingliederung angewiesen sind.
Und so bleibt die steigende Belastung der rund 800 000 deutschen Lehrer im schulischen Alltag nicht ohne Folgen.
Wen immer die Studien-Profis im Auftrag der DAK-Gesundheit befragt haben, so brachten sie heraus, dass rund 34 Prozent häufig über starke Müdigkeit klagen, dass 40 von 100 immerhin noch gelegentliche Müdigkeit überkommt.
Und weil man wohl als Pauker auch ständig am PC sitzt, klagen knapp 30 Prozent über starke oder gar sehr starke Nacken- oder Rückenschmerzen. Nur sieben von 100 sind davon nicht oder nie beeinträchtigt.
Wie viele Lehrer sich in ihrer Freizeit fit halten, hat die Studie nicht erbracht, dann aber doch, dass ein gutes Drittel der Befragten über starken oder sehr starken Sozial-Lärm in der Schule klagt.
Knapp ein Viertel fühlt sich durch Unterrichtsstörungen belastet und 30 von 100 haben es mit schwierigen Schülern oder mit Problemen in der Disziplin ihrer Klienten zu tun. Eine reine Plage!
Und weil sie eben auch lange Strecken pendeln, „stinkt“ manchem sein Stundenplan, für den er gerne erst um 9.15 Uhr beginnen wollte, wie die Ober-Studiendirektorin W. für einzelne Ihrer Kollegen am beruflichen Gymnasium eigentlich verärgert feststellt. Unpünktlicher Unterrichtsbeginn inbegriffen.
So „fehlt“ vielen eine angemessene Erholungsphase, die man sich dann vielleicht auch nimmt, wenn’s auf des Pendler Strecke mal wieder schneit…
Vor diesem Hintergrund geben 70 Prozent an, dass es an ihrer Schule keine Präventionsangebote für Lehrer gebe, auch wenn gesundheitsfördernde Maßnahmen für die Mehrheit der Lehrkräfte von großer Bedeutung seien, aber derzeit an den Schulen zu wenig umgesetzt werden.
Immerhin gaben 77 Prozent an, durch sportliche Aktivitäten in der Freizeit ihre Gesundheit zu stärken, weshalb das Gesundheitsverhalten von Lehrern überdurchschnittlich positiv sei.
Und hallo, beim Obstverzehr seien sie besonders vorbildlich: 21,7 Prozent essen mehrmals in der Woche Obst, 45,7 Prozent täglich und 28,8 Prozent mehrmals täglich.
Läst man sich dann mit der Korrektur von Klassenarbeiten genügend Zeit, dann wird Burnout, der nach landläufiger Meinung bei Lehrern weit verbreitet sei, in einer anderen Studie von 2015 nur bei 3 bis 5 Prozent diagnostiziert.
P.S. Der Autor war 40 Dienstjahre an der beruflich-gymnasialen Anstalt, hatte sich sein Domizil circa 500 Meter von der Schule gewählt, hatte freitags und auch schon mal samstags Unterricht, wurde auch für einen Mittag und ein Schuljahr mal in den Nachbarort abgestellt, war Südmeister mit den Volley-Ball-Kollegen…und ist jetzt froh, dass er mit denen, die den Korps-Geist nicht kennen oder aufgegeben haben, nix mehr zu tun hat. Viel eher hört er und weiß er von jeder Menge Nachhilfe-Bedarf der oft schon ab Klasse 10 eintritt.
Was also ist toll am Lehrer?- Das erträgliche Wochen-Deputat von 25 Stunden, die 50 oder 70 Prozent Beihilfe bei Krankheit, die 12 Wochen Ferien und schließlich die Pension aus der Endstufe in den Dienstbezügen…Spreche aber keiner von “gesicherter Armut“. Drum Augen auf bei der Berufswahl.
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