Vom Leidensdruck, sich unters Messer zu legen
– eine Schilderung
Wo operieren lassen? Wohin zur Anschlussheilbehandlung?
„Man operiert keine Röntgen-Bilder, sondern Menschen!“, ist das Ethos des Thorax-Chirurgen Prof. Dr. N. M.; eh. Hildesheim.
„Such‘ dir kein Kniegelenk raus, sondern jemanden, der es gut einbaut“, weiß der Chefarzt für Orthopädie in der Reha.
Und schließlich: „Versuche nicht, deinen Leidensdruck weiter zu erdulden, sondern entscheide dich, nach der Implantierung einer Endo-Prothese, wieder richtige Lebensqualität zu empfinden. Über die Reha!“.
Bis dahin dauert es in der Klinik aber knapp eine Woche oder doch zwei, drei Tage mehr für den nahtlosen Übergang in die AHB, die Anschlussheilbehandlung (= drei Wochen). Und bis man die Belastungen gänzlich wieder aus dem Kopf hat, kann es neun Monate dauern.
Bleibt die erste aller Fragen:
Wer operiert wo und wann mit welcher möglichst hohen Fallquote?
Und so gilt fürs Ländle die wahre Vielfalt der Kliniken und privaten Kliniken, die das machen, die sich das zutrauen, deren Fallzahlen überzeugen und die auch an Stammtischen mit Plus und Minus für die Einrichtungen diskutieret werden: Konstanz, Freiburg Ost bis Freiburg West und bis Freiburg 2000 und nach Gundelfingen, Tuttlingen, Oberndorf a. N., Pforzheim, Markkröningen, Sindelfingen, Donaueschingen.
Klingt ja für die Anfahrt bei oft akzeptabler Distanz nicht schlecht, wenn da nicht auch die Frage wäre: Wie ist der Einzelne denn versichert: Gesetzlich oder gesetzlich mit Wahlleistung Chefarzt, Beamter oder Pensionär mit Beihilfeanspruch und einem PKV-Anteil von 50 oder 30 Prozent oder komplett privat, also zunächst Selbstzahler mit Versicherungsanspruch in Höhe x.
Also: Versicherungsschutz vorab checken.
Denn eins muss man wissen: zahlreiche private Kliniken mit 12 und mehr oder auch weniger Betten finanzieren sich nur annähernd so üblich wie Krankenhäuser und deren Fallwertpauschalen, die sogar einen oberen Grenzwert mit circa 3800 kennen, der mit einem Relativgewicht von unter 1,0 oder deutlich drüber für die Art des Eingriffs multipliziert wird. Kommt man also für eine Hüfte auch schon mal über 9000 Euro, die die Versicherung trägt, tragen muss.
Drum Achtung!
Wer als privat Versicherter oder als sog. Selbstzahler eine private Klinik aufsucht, weil er der Klinik-Empfehlung von Stammtischbruder oder Trauzeuge traut, der kann sich eventuell wunder: Kleine private Kliniken finanzieren sich anders als die öffentlichen Krankenhäuser und deshalb über höhere sog. Basis-Fallpauschalen, die man dem Probanden zwar meist gegen Leistungen seiner Unterschrift zur Kenntnis bringt, dieser aber die dazu gehörigen und üblichen „ oberen Korridorwerte“ der klassischen Krankenhaus-Abrechnungen nicht kennt.
So sind für das Landesamt (hier Beihilfe genannt) überhöhte Basisfallwerte nicht in vollem Umfang beihilfefähig, was dann als Konsequenz bedeutet, dass man für den Eingriff, der hoffentlich gelang, einen erheblichen Teil der Behandlungskosten selbst tragen muss.
Dies gilt ganz sicher dann, wenn man sich wegen seiner jahrelang fließenden Beihilfe-Erstattung nicht doch vor der OP drum kümmerte, wie das genau ist. War man doch auch eher noch nie in einer privaten Klinik. Doch jetzt mit dem Knie…
Und genau die privaten Kliniken, manche wohl auch fürs „schnelle Geld“ der Invstoren, brauchen ihre Umsätze, je mehr, desto besser, wie im Übrigen jedes öffentliche oder private Krankenhaus auch, nur eben häufiger in der Fallzahl.
Suber un glatt….??!!
So kann man auch schon mal eine Schilderung aus dem Breisgau hören, in der sich der Patient in einer kleinen privaten Klinik vorstellt, man ihn dort röntgt, ein MRT macht und seine Knochendichte misst und der „Chefarzt“ und Klinik-Mitinhaber die Therapie vorschlägt: Einbau eines „Schlittens“, einer Teilprothese, auf der Seite des Knies, auf der man seit längerem „auf der Felge läuft“.
Ja, genau: ein Schlitten, wie bei der Nachbarin, die längst wieder tanzt, und wie beim eigenen Trauzeugen, der wieder im „Dschym“ trainiert.
Wenn da nur nicht die beratende Idee mit der vorherigen Arthroskopie gewesen wäre: einfach mal kurz reingucken ins Knie, zwei Tage stationär, und dann wisse man, was zu retten ist oder wahrlich nicht mehr…
Dass dann eben grad dieser smarte bis überheblich arrogante „Retter“ einem vor der großen OP noch Spritzen ins Gelenk vorschlägt, um die Rest-Knorpelmasse zu verbessern, wie man es nach Doc Müller-W. mit gutem Ergebnis für Münchens Fußballer wisse, musste spätestens dann stutzig machen.
Also Freiburg-G. abgeblasen bzw. gar nicht mehr hingegangen, obwohl die ursprünglichen Beschwerden für wenige Wochen geringer wurden.
Noch mal die o.g. lokale Vorschlagsliste durch ge-checkt: Sindelfingen; Prof. Dr. Kessler.
Dort erstmal in die Ambulanz, dann zwei Wochen später hinein mit der Prothese.
Danach Schmerzmittel jede Menge, ganztags trockene Kehle, nächtens die Urinflasche, duschen erste nach Tag 4, legere Stationsärzte, nette aufmerksame Schwestern, die auch noch was fürs bessere Gemüt mitbringen, viel schlummernde Geduld über den Tag hinweg.
Eine Woche Wahlleistung bei den Mahlzeiten oder auch nicht, die aber auch aus der Großküche kommen, und jede Menge Fernseh-Glotzen oder Whats-Appen- mit all jenen, die einen Rat gaben oder auch keinen hatten – und dann auch mal zum Röntgen, ob die Prothese auch sitzt, wie sie soll.
Am Tag X dann in die Reha…mit Weitsicht und weiterer Wäsche und dem Beförderungsschein fürs Taxi dann nach…egal.
Nein, denn die Orthopädische im Institut bzw. der Reha-Klinik sollte nicht nur gut, sondern sehr gut sein.
Der Autor hält sich grad im soligen Bad Dürrheim in der Klinik Limberger auf. Als Patient im Taxi über die Autobahn von Sindefingen angereist, sind dann von Tag 1 bis Tag 4 auch mal kleine, als lästig empfundene, auffällige Missstände auszugleichen.
Das Knie reizt. Sehr! Nächtens! Und weiterhin obligat: Tabletten. Doch das Personal kann das an Tag 4 nach nur kurzer „Ausnahmesituation“ – wohl auf beiden Seiten – ausgleichen. Gelungen!
Ich hab‘ noch 16 von 21 Tagen…es geht sich aber schon gut grad aus bei voller Belastung.
Nein, nicht mit Krücken, mit Gehstützen…
Und es wartet ja auch noch Chef-Physio Christian Stelli!
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