Als nach 1945 die Nicht-Examinierten Lehrer werden konnten und auch wurden
Als mein Jahrgang 1955 eingeschult wurde und das Ganze noch Volksschule hieß, war der „Rohrstock“ kein erinnerliches und pädagogisches Hilfsmittel. Obwohl man inzwischen an Stammtischen derer mit 70+ doch von ehemals eher schwierigen Schülern der höheren Klassen von sog. „Tatzen“ hören kann.
Wenn nun publik wird, dass sich auch viele andere Dinge, die früher in der Schule normal waren, geändert hätten, sann nimmt das „Poesiealbum“ in reinen Knabenklassen von einst wohl wirklich keine Rang ein.
Bei den Mädchen habe es Schläge auf die Hand, bei den Jungs auf den Po gegeben; das sei noch 1959 gewesen…es mag die absolute Ausnahme gewesen sein. Doch auch in meinem Turnunterricht in Baden gab’s mit dem Sprungseil auf den Po, wenn einer nicht schnell genug die Kletterstangen hochkam.
Heute sei Usus, dass die Lehrer den Schülern zur Strafe eher das Smartphone wegnehmen, Strafarbeiten geben oder nicht an Exkursionen teilnehmen lassen.
Doch was einst als „normal“ galt, gibt es heute nicht mehr: kein Samstagsunterricht, keine Blau-Matrizen und auch kein Schönschreiben.
Und längst auch verschwunden sind Wandkarten und fast auch schon der Over-Head-Projektor, der dem Beamer Platz macht…
Auch Schönschreiben war einmal ein halbes Unterrichtsfach. Doch schön zu schreiben gibt es überhaupt nicht mehr, egal wer immer noch viel Wert darauf legt, dass Kinder eine Handschrift entwickeln, die sie und Gleichaltrige selbst gut lesen können. Doch das gelingt in der Praxis nicht immer.
Moniert wird auch die Schreibfähigkeiten von Schülern, den bei mehr als jedem dritten Grundschulkind (37 Prozent) sieht man deren Schwächen, eine lesbare und flüssige Handschrift zu entwickeln. An weiterführenden Schulen sind dies schließlich schon 43 Prozent.
Die ist die Frage, wie war das mit dem Poesiealbum eine eher „historische“ Frage, denn diese Büchlein sind nicht mehr das, was sie einst waren.
Heute sind die Seiten für Mädchen bereits strukturiert und geben damit ein Layout vor, dem man folgen muss: Name, Hobbys, Lieblingsessen, eine Ecke für ein kleines Porträtbild, Lieblingsfächer, etc.
Die Büchlein gehen zwar noch rum, doch mus sich kaum ein Lehrer mehr eintragen…weil’s eben auch aus der Mode ist.
So haben sich dann auch die Unterrichtsmethoden geändert. Stand noch in den 50ern bis in die 70er aktive Mitarbeit der Lehrer im Mittelpunkt un spultre seine Didaktik oder las in Geschichte aus einem Buch vor, ist sowas heute nicht mehr vorstellbar.
Doch die Taschenrechner sind noch da, und was diese leisten, leisten aber auch Smartphone-Apps.
So bleibt der Rechenschieber oder auch -stab (??) ein Relikt, doch wer diesen damals beherrschte, konnte multiplizieren, dividieren und gar die Wurzel einer Zahl ziehen oder Logarithmen bestimmen.
Was der Sprach-Unterricht fordert fand einst oft in Sprachlaboren mit Kopfhörer, Kassettenrekorder und Mikrofon statt, as es in einigen Schulen noch gibt, wenn auch die Computerräume diese ersetzten.
Weg sind die Kartenräume und längst die sog. Schulwandtafeln – dauerhaft aufgehängt oder im mobilen Karten-Ständer.
Statt Tafeln und Whiteboards gibt es die interaktive Variante, und Schulbücher, könnten bald Vergangenheit sein. Denn bald wird mit digitalen E-Books gearbeitet, die sich leichter aktualisieren lassen, falls sich Lehrinhalte ändern.
Und wenn WLAN gegeben ist, können Schüler auf die Schul-Cloud zugreifen, wo die Lehrmaterialien bereitliegen. Man kann dann gar einfach von zu Hause lernen.
Doch Schule wird bleiben, denn zum Lernen gehört immer auch Gemeinschaft und der Austausch mit anderen.
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