Notaufnahme, Belegung, Hygiene, Sauberkeit und Wahlleistungen als klinisches Gesamtproblem
Niveau sieht nur von unten wie Arroganz aus! Doch soziales Niveau, gepaart mit Empathie gibt es nicht zwingend auch von allen Pflegekräften, nicht für alle Patienten im Krankenhaus und meist auch nicht von penetranten Besuchern im Zwei-Bett-Zimmer.
Herr Doktor, bitte hier zuerst, denn mir geht’s schlecht!
Nein, denn allen im Krankenhaus geht ’s nicht gut, sonst wären sie nicht in einer solchen Anstalt. Und das Pflegepersonal, das allem Anschein und allen Beschwörungen und Rechtfertigungen zum Trotz nicht ausreicht, gibt ja wohl sein Bestes, dass dann aber auch Patienten schnell erkennen müssen, wer Empathie im Beruf hat, diese sich angeeignet oder bereits wieder verloren hat.
Krankheiten gehören in der modernen Gesellschaft eher zu den Tabu-Themen, denn wer kränkelt, kann nicht teilnehmen am Geschehen, fällt aus bei Konsum und Erwerbswirtschaft und hat, wenn auch meist kurzfristig, an sozialem Wert verloren.
Doch genau diesen sozialen Wert als Bewertung der eigenen Person und der eigenen Bedeutung im Vergleich mit all denen, die auch krank sind, haben viele von denjenigen verloren denen nicht eine Aspirin oder ein Wadenwickel hilft.
Von Bedeutung bei „krank“, verunfallt oder akut gefährdet ist sicher auch, wer wie in die Notaufnahme gerät.
Mit dem Notdienst auf die Rufnummer 112 eingeliefert, zu werden, scheint auf den ersten Eindruck wichtiger zu sein, als es die Fünfjährige ist, die ambulant mit den Eltern schon mal stunden wartet, bis die Platzwunde nach 21.00 Uhr gesichtet und versorgt wird.
Doch manchmal ist auch die Betten-Kapazität ein Problem, unabhängig davon, wie man als Patient versichert ist, obwohl eine der ersten Frage ist, wer ist der Kostenträger?
Ob es Sinn macht, sich an jene zu wenden, die sich als ehrenamtliche Patientenfürsprecher engagieren, bleibt zunächst offen. Auch wenn diese aufmerksam zuhören und sich kümmern.
So kommt es am zweiten oder dritten Tag beruhigend auch schon mal dazu.
Denn nach dreifachem Knöchelbruch geht’s schon mal rund von Station zu Station: von der Notambulanz 1, wo es selbst 12 Stunden nach Mitternacht zwar ein Beutel kühlendes Eis auf die „Sputnik-Fixation“ gibt, doch nicht auch die Frage nach einer Mahlzeit.
Also ab dann auf die 37 – nur den Beutel Eis nicht vergessen, auch wenn die 37 nur die Notlösung bei hohem Bettenbedarf ist.
Schließlich gibt es nach 18 Stunden doch was zu essen, während die Schmerzmittel einem eher den Appetit genommen haben.
Weil das Personal zu wenig mit den Patienten kommuniziert, klappt dann auch einiges nicht oder es kommt gar nicht dazu: Der Eisbeutel von Station 1, der einzige während vieler Stunden, „sifft“ gegen 19 Uhr auf der 37 dann doch in den Verband.
Auch bietet man dem Patienten mit Köchelbruch keine Chance, sich mal die Bettfinger zum Abendessen zu waschen.
Das macht sich dann ein Angehöriger nach 19 Uhr zur Aufgabe, mit ‘ner kleinen Schüssel und Waschlotion von zuhause, um das durch Schmerzmittel benebelte „Opfer“ mal ein wenig frisch zu machen.
Und noch ist kein anderes Bett frei, wie es der Kostenträger übernehmen würde…
Auf die Toilette geht’s mit der montiert-prächtigen Edelstahl-Fixation nicht, dann halt Bettpfanne! Doch die fehlt dem Toilettenstuhl.
Dafür schützt eine gefaltete, blaue Decke dessen Abdeckung, und die saubere Pfanne wird vom Angehörigen dort entdeckt, wo der Raum ‚Unrein‘ heißt und sich ‘ne große Lache vor der Pfannen-Spüle darsteltr…
Demnach: Pfanneneinsatz und Entsorgung durch den Angehörigen im Sanitärbereich des Zimmers. No problem!
Schließlich am Tag drei geht’s zwei Stockwerke höher auf die 57. Na, endlich, möchte man meinen.
Hier dann aber doch auch bald die Frage nach Hygiene, Hauswirtschaft und Reinigung.
Die Rollen des Toilettenstuhls deutlich umwickelt mit Fremdhaar, ein einfacher Rollstuhl mit Beinauflage? Fehlanzeige!
Ein deutlicher Hinweis an die Beschwerdestelle auf den Verwaltungsfluren mit Teppichboden wird ad hoc wenig ändern.
Das Personal auf Station ist stark gefordert und ohne Kenntnis der benannten Eindrücke und sicher auch zu einem Drittel ohne die erwartete Empathie im Beruf. Oder man/frau hat diese längst verloren.
Da bleibt dann nach der ebenfalls empathie-freien Chef-Visite mit devotem Gefolge auch schon mal ne große Wunde nach schwerer Fuß-OP für eine halbe Stunde offen, und das dann auch bei der rück-verlagerten Stoma-Patientin, die ganz klar anders „visitiert“ wurde. Die beiden Patientinnen gucken sich fragend an:
Kann das sein? Oder muss da wirklich Luft dran…?
Zuständig für Patienten-Beschwerden ist eigentlich die zugehörige Verwaltungs-Stelle. Und wie reagiert deren Vorgesetzter l, der Ärztliche Direktor, auf ne E-Mai?
… mir scheint, Sie sind mit unserem Haus mehr als unzufrieden.
Wir versuchen Patienten hier bestmöglich zu betreuen, was uns wohl auch gelingt.
Hygiene fängt im Kopf derer an, die an einem System teilnehmen.
Wir können sicherlich in begrenztem Umfang die Böden sauber halten, aber es gelingt uns nicht immer überall.
Wir bemühen uns aber darum und können Ihnen versichern, dass wir hier keine erhöhten Infektionsraten gegenüber Vergleichshäusern haben.
Sollte unser Transportdienst einen Patienten nicht schnell genug transportieren, so dürfen Sie hier gerne auch selbst Hand anlegen.
Hier im Haus über alles zu schimpfen, macht die Situation nicht besser und hilft einem Patienten schon gar nicht.
Wenn Sie mit den Gegebenheiten hier unzufrieden sind, so reicht eine sachliche Beschreibung, damit wir uns darum kümmern können. Wenn Ihnen das nicht schnell genug geht, steht es Ihnen frei, unser Haus nicht mehr zu besuchen.
Für ein sachliches „Beschwerdegespräch“ stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
Medizinischer Direktor
Weit kompetenter und mit Überzeugung reagiert das Zentrale Patientenmanagement:
Sehr geehrter …….
Ihre Anmerkungen habe ich weiter gegeben und um Abhilfe gebeten. Besonders den Toilettenstuhl betreffend.
Ich habe auch nachgefragt, die Situation PKV und GKV in einem Zimmer, und meine Mitarbeiter darum gebeten, vermehrt ein Auge darauf zu haben.
Es ist wirklich wichtig, dass solche Vorkommnisse ausgesprochen werden.
Nur so können Sie verändert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Leitung Patientenmanagement
Wie nennt der Berufspilot das Ergebnis einer beschwerlicheren Landung: So geddas!
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